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Full text: 50, 1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 50. Bd. Nr. 3. 
In dem Raum zwischen Erdoberfläche und Inversion senken sich die Isoplethen der potentiellen 
Temperatur zur Zeit der größten Erwärmung, um nachts wieder anzusteigen. Die Temperaturabnahme 
mit der Höhe nähert sich tagsüber dem adiabatischen Gradienten, während in der Nacht im allgemeinen 
eine Bodeninversion entsteht. Die Isoplethen der spezifischen Feuchte zeigen den umgekehrten Gang 
wie die der potentiellen Temperatur. Da die Austauschbewegung in der durch die Inversion nach oben 
abgeschlossenen Luftmasse konstante potentielle Temperatur und spezifische Feuchte herbeizuführen 
bestrebt ist, nimmt die relative Feuchte mit der Höhe zu. Dieser Umstand begünstigt die Wolken 
bildung unterhalb der Inversion. Auch in der Wolkenmächtigkeit macht sich diese bemerkbar, indem die 
untere Wolkengrenze beim Mittagsaufstieg etwa 100 m höher liegt als beim Morgenaufstieg. Dies gilt 
allerdings in vollem Umfange nur dann, wenn die Wolke noch nicht als Nebel dem Boden aufliegt. 
Uber der Umkehrschicht läßt sich ein weiteres, jedoch weniger ausgeprägtes Konvektionsgebiet erkennen, 
das von dem unteren vollständig getrennt ist. Die Sperrschicht und die Wolkenoberfläche wirken also 
bezüglich der Konvektion wie eine zweite Erdoberfläche, wenn auch in schwächerem Maße. Auf diese 
Tatsache wurde u. a. von Reger im Jahre 1912 hingewiesen 17 ). 
Wir fassen nochmal zusammen: Eine Wolkendecke mit einer Inversion darüber senkt sich bis zur 
Erdoberfläche. Hier erscheint die Wolke als Nebel und bewirkt bei Temperaturen unter dem Gefrier 
punkt Nebelfrostablagerungen. 
Als Nebenergebnis finden wir, daß die tägliche Temperaturschwankung sich derart im Gang der 
spezifischen Feuchte und der Höhe der unteren Wolkengrenze bemerkbar macht, daß beide mit 
wachsender Temperatur zunehmen. Weiter ist die durch die Konvektion hervorgerufene Austausch 
bewegung bestrebt, unterhalb der Inversion konstante potentielle Temperatur und spezifische Feuchte 
herbeizuführen. Endlich besteht oberhalb der Inversion ein zweites, selbständiges Konvektionsgebiet. 
Höhe 
Nebel 
Nebelfrost: 
Zeit 
-pot.TempMW Nebel 
— wahre Temp. re/, feuchte 
— 100% r.F. 
i 
Temp. 
Feuchte 
Figur 3a. 
Figur 3b. 
Für den zweiten Nebelfrosttyp ergibt sich dieses Schema: Wir haben eine Boden- oder bodennahe 
Inversion, die sich gegen Abend bildet und sich am Vormittag des folgenden Tages wenigstens zum Teil 
wieder auflöst. Sinkt die Temperatur unter den Taupunkt, so entsteht Nebel, der bei Inversionen, 
die sich in geringer Höhe über dem Boden befinden, bis zu deren unterer Grenze reicht. Hierbei ist jedoch 
der Wasserdampfgehalt der Luft von ebenso großer Bedeutung wie der Temperaturfall. Denn bei gleich 
niedriger Temperatur in mehreren aufeinanderfolgenden Nächten bildet sich einmal Nebel, ein anderes 
Mal nicht. Bei Temperaturen unter 0° bilden sich Frostablagerungen. Figur 3 stellt dies bildlich dar. 
Wir haben also eine nächtliche Bodeninversion, die mit Nebelbildung verbunden ist. Bei Tem 
peraturn unter dem Gefrierpunkt bilden sich Nebelfrostablagerungen. 
Für die Glatteisfälle finden wir folgenden charakteristischen Verlauf: Eine Temperaturumkehr ver 
stärkt sich soweit, daß der Gefrierpunkt überschritten wird. (Fig. 4.) Innerhalb und oberhalb der 
Inversion entsteht eine Nimbusdecke, aus der Niederschlag fällt. Dieser Niederschlag fällt zunächst als 
Schnee, solange der Gefrierpunkt noch nicht überschritten ist, dann als Regen. Beim Durchfallen der 
kalten Bodenluftschicht wird er unterkühlt und erstarrt beim Aufschlagen auf den Boden. Das Ende
	        
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