Dr. Erich Wohlenberg: Die Grüne Insel in der Eidermündung usw.
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a) Die Sedimentationszone
Sie ist identisch mit dem Gebiet der Inselanwuchswatten (Fig. 10) und hat mit deren
Physiologie und Oekologie (Seite 12 ff.) bereits ihre Erörterung gefunden. Die Grenze zwischen
neuem Land und den Watten ist allmählich verlaufend und wird durch das Andelpolsterstadium
gekennzeichnet. (Festuca thallassica.) Das Gelände steigt von hier sehr schwach zum eigent
lichen Inselkörper hin an. (Fig. 5.)
Für die Oekologie der Insel ist die Sedimentationszone von fundamentaler Bedeutung. Auf
ihr beruht die Regenerationsfähigkeit der Insel. Aus diesem Gebiet erhält sie stets neuen
Landzuwachs. Hier ist demzufolge das jüngste Land und auch das niedrigste zu finden und
wegen der herrschenden Ruhe das feinste Sediment, der fetteste Boden.
b) Die Abrasionszone.
In ihr liegen die Verhältnisse gerade umgekehrt, abtragende Kräfte sind tätig. Es
besteht kein Uebergangsgebiet zwischen Insel und Watten, sondern ein schroffer Steilabfall zu
den Watten kennzeichnet das Gebiet. Die Mittelglieder vom Wasser zum Land fehlen. Nach
den jeweils gestaltenden Kräften sind drei verschiedene Formen der Abrasionszone zu unter
scheiden,
1) Das vertikale Hochwasserkliff mit Blockpackung,
2) Das terrassenförmige Hochwasserkliff ohne Blockpackung,
3) Das Niedrigwasserkliff.
1. Das vertikale Hochwasserkliff mit Blockpackung.
Dieser Teil der Abrasionszone liegt in der Außenkurve der Eider (Fig. 10), deren seitlich
orientierte Strömung die Abbruchkante ständig unterspült. Da der normale Hochwasserspiegel
etwa 20—30 cm unterhalb des oberen Kliffrandes steht, liegt das Haupterosionsgebiet in der
Wurzelzone des Kliffs. Die Tätigkeit des strömenden Wassers wird noch durch Wellentätigkeit
und Tongerölle unterstützt. Nach dem Wurzelgebiet des Kliffs hin nimmt die Durchwurzelung
des Bodens ab, so daß die Pflanzenwurzeln die Unterspülung wenig hemmen können. Bei fort
schreitender Unterspülung — es hat sich ein konkaves Profil gebildet — fallen die überhängen
den oberen Schichten mitsamt ihrer Vegetation herunter und bilden auf der K 1 i f f s o h 1 e einen
B 1 o ck s a u m . (Abb. 2.)
Abb. 2. Hochwasserkliff mit Blocksaum