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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd. Nr. 6.
Monat
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Luftkörper
PC
PC
PC
PC
PM
P
PM
P
P
PC
PC
PC
Max. Temp.-Abweichg.
-10.9
-18.0
-5.6
-5.6
-4.6
-3.9
-1.9
-2.7
-6.3
-5.4
-6.3
-12.7° C
Wahrscheinlichk. in %
2.2
1.8
5.4
0.6
15.6
3.9
15.6
0.5
3.9
2.7
2.2
3.2
Die weitaus niedrigsten Temperaturen bringt PC im Winter mit. Bereits im Dezember beträgt
die negative Abweichung 12,7 Grad, die sich nach einem geringen Anstieg im Januar bis auf 18 Grad im
Februar erhöht. Der Juli hat die geringste Differenz von 1,9 Grad.
Die Wahrscheinlichkeit der zu kalten Tage ist im allgemeinen geringer, als die der zu warmen Tage.
Die größte Wahrscheinlichkeit des Auftretens besißt PM im Mai und Juli. Im leßteren Monat ist troß der
großen Häufigkeit der Temperaturrückgang wenig auffällig, da die Differenz nur gering ist. Bei den
Kälterückfällen im Mai beträgt jedoch die Abweichung 4,6 Grad, die deshalb so auffällig ist, weil die
niedrigen Temperaturen in der Nacht cler Vegetation oft noch schaden. Die Wahrscheinlichkeit beträgt
18,3%, d. h. durchschnittlich kommen jedes Jahr 5,5 Tage mit PM vor, die jedoch nicht aufeinander zu
folgen brauchen. Sonst ist die Häufigkeit der kalten Luftkörper sehr gering. Umso intensiver muß sich
daher ein Kälteeinbruch auswirken. Im Februar beträgt die Wahrscheinlichkeit etwa 2%, das wäre alle
zwei Jahre ein Tag, an dem die Temperatur im Mittel bis auf —18 Grad sinkt. Doch ist das Auftreten
von PC in einzelnen Jahren an eine Reihe aufeinander folgender Tage gebunden, während in anderen
Jahren PC ganz fehlt.
Die Darstellung des Klimas vom Luftkörperstandpunkt aus müßte noch ergänzt werden durch An
gabe der Niederschlagswahrscheinlichkeit bei den verschiedenen Luftkörpern. Die Entstehung des Nieder
schlags ist jedoch weniger an den Luftkörper am Boden, als an eine Vertikalbewegung eines über einem
unteren Kaltluftkörper aufgleitenden Warmluftkörpers gebunden. Die Beziehung zwischen Niederschlag
und unterem Luftkörper ist daher gering. Über Zusammenhänge der Luftkörper mit Sicht und Trü
bungsgrad bestehen bereits einige Untersuchungen (s. Literaturverzeichnis). Vom bioklimatischen Stand
punkt aus besonders wichtig ist eine Kenntnis der Beziehungen zwischen Luftkörper und örtlicher Wind
richtung und Stärke. Es sei nur erinnert an den Windschuß, den Berge geben können, dann an die Stau-
und Föhnwirkungen, die sich in einer vermehrten Wolkenbildung, bzw r . längerer Sonnenscheindauer
zeigen, aber je nach dem Charakter der Luft verschieden sind.
Für die Anregungen zur vorliegenden Arbeit bin ich Herrn Professor Dr. F. Linke zu großem
Dank verpflichtet. Weiteren Dank schulde ich allen Herren des Meteorologisch-Geophysikalischen Insti
tutes in Frankfurt a. M., die mir die Herstellung der Zeichnungen und Klischees ermöglichten.