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Full text: 50, 1931

Erwin Dinies: Luftkörper - Klimatologie. 
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der zwei Jahre ständig näherten, so daß zuletjt kaum noch Änderungen der ursprünglichen Bestimmungen 
notwendig waren. Den Landeswetterwarten und Wetterdienststellen sei hier der herzlichste Dank für die 
Überlassung des Materials ausgesprochen. 
4. Die Kälte- und Wärmeperioden des Jahres. 
Als Kälte- und Wärmeperioden bezeichnet man die Wetterlagen, bei denen die Temperatur erheblich 
vom langjährigen Mittel abweicht. Die Ursache davon liegt zunächst in der Advektion sehr warmer oder 
sehr kalter Luftmassen, deren mitgebrachte Temperatur zumeist durch die Wirkung der Ein- oder Aus 
strahlung noch erhöht oder vermindert wird. Die Analyse des Klimas nach Luftkörperklimaten bietet 
die Möglichkeit Kälte- und Wärmeperioden des Jahres auf ihre Entstehnngsursache hin zu verfolgen. 
a) Wärmeperioden. Folgende kleine Tabelle gibt die maximale Temperaturabweichung vom 
Kollektivmittel an, den Luftkörper, der diese Abweichung verursacht, die Wahrscheinlidikeit des Vor 
kommens des betreffenden Luftkörpers. 
Monat 
I 
II 
III 
IV 
V 
VI 
VII 
VIII 
IX 
X 
XI 
XII 
Luftkörper 
TM 
TM 
TM 
TM 
T 
T 
c 
T 
T 
TM 
TM 
TM 
Max. Temp.-Abweichung 
+ 4.2 
6.1 
4.0 
5.3 
5.7 
3.0 
4.6 
5.5 
5.1 
3.8 
6.3 
8.1 
Wahrscheinlichkeit in % 
5.4 
10.0 
6.5 
3.9 
2.2 
1.1 
9.2 
2.2 
i.i 
10.2 
5.0 
5.4 
Mit Ausnahme des Juli werden die größten positiven Temperaturahweichungen durdi tropische oder 
tropisch-maritime Luftkörper verursacht. Im Winter überwiegt TM, im Sommer T. Die bereits ursprüng 
lich hohe Temperatur von T wird bei uns wegen des oft föhnigen Charakters der Luft durch starke Ein 
strahlung noch erhöht, während die Temperatur von TM wegen der großen Wärmekapazität des Meeres 
im Sommer zurückbleibt. Im Sommer verursacht C, die durch genügend langen Aufenthalt auf dem Fest 
land vom Boden her sehr hohe Temperaturen angenommen hat, die größten Abweichungen. 
Die Größe der Temperaturanomalie ist im Laufe des Jahres sehr verschieden. In den Frühwinter 
monaten November und Dezember ist sie am größten; im Dezember erreicht sie den Höchstwert des 
Jahres mit 8,1 Grad. In den übrigen Monaten schwankt sie etwa um 5 Grad herum. Nur im Juni bleibt 
die Abweichung bei 3,0 Grad. 
Wesentlich für die Auswirkung einer Wärmeperiode ist die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens 
eines Luftkörpers. Denn die Größe der Temperaturabweichung eines Luftkörpers vom Gesamtmittel 
hängt ab von der Häufigkeit der Tage mit diesem Luftkörper. Ein Wärmeeinbruch bringt um so höhere 
Temperaturen, je geringer die Wahrscheinlichkeit des Auftretens des Wärme bringenden Luftkörpers ist. 
In unserem gewählten Zeitraum 1924—1929 hat die größte Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Oktober 
mit 10,2% der Tage. Doch ist die Temperaturerhöhung im Vergleich zu den übrigen Monaten gering, 
und daher auch nicht besonders auffällig. Fast die gleiche Wahrscheinlichkeit hat der Februar. Doch 
dürfte bei einer größeren Zahl von Jahren dieser Monat zurücktreten, da die 10,0% zum größten Teil 
allein durch 9 Tage aus dem Jahre 1926 verursacht sind. Drei Jahre hatten im Februar überhaupt keine 
TM. Eine gewisse Regelmäßigkeit hat die Hitjeperiode des Juli, die durch C verursacht ist. An nächste 
Stelle tritt der März, dann folgen die winterlichen Wärmerückfälle im Dezember und Januar mit in 
beiden Fällen 5,4%. Der Altweibersommer tritt nicht besonders hervor und zwar deshalb, weil er ge 
wöhnlich auf Ende September und Anfang Oktober fällt. Diese Wärmeperiode wird bei der Auszählung 
nach Monaten auseinander gerissen. 
b) Kälteperioden. Die Kälteperioden des Jahres sind ausnahmslos an die Zufuhr von Luft 
polaren Ursprungs gebunden. Im Winter sind die größten Temperaturweichungen durch PC verursacht, 
im Sommer durch P. Die Kälterückfälle im Mai werden durch PM veranlaßt, deren Temperatur durdi 
Ausstrahlung oft noch unter den Gefrierpunkt sinkt.
	        
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