Erwin Dinies: Luftkörper - Klimatologie.
13
gebietes nordwärts. Westeuropa liegt dabei noch im Einflußbereich absteigender Luft. Dieser freie Föhn
wird dazu oft noch durch die Alpen verstärkt. Dieser Zustand kann sich bis nach Mitteldeutschland
hinein durch Südwinde mit großer Trockenheit ausbreiten.
Der jährliche Gang der Häufigkeit weist ein ausgeprägtes Maximum in den Monaten März und
April auf. Im übrigen lassen die wenigen Fälle keine allgemein gültigen Aussagen zu.
Das Jahresmittel der Temperatur liegt mit 12,9 Grad um 3,1 Grad über dem Kollektivmittel.
Im jährlichen Verlauf ist nach einem Maximum im Mai wieder der Rückgang im Juni zu finden, dem ein
höheres Maximum im August (23,0 Grad) folgt. Das Minimum liegt im Januar (1,1 Grad). Der Dezember
wert ist interpoliert. Die Schwankung zwischen August und Januar beträgt 21,9 Grad (Kollektivmittel
18,0 Grad). Im Vergleich zum Kollektivklima überwiegt also der kontinentale Einfluß. Die Ursache dafür
dürfte in dem häufig föhnigen Charakter von T zu suchen sein. Die Lufttrockenheit und daher geringe
Bewölkung lassen dann die Wirkung von Ein- und Ausstrahlung ganz besonders hervortreten. Im Sommer
erfährt daher T bei uns eine weitere Temperatursteigerung, im Winter macht sich die starke Aus
strahlung durch verhältnismäßig tiefe Temperaturen kenntlich. So fällt das Januarmittel mit dem Kollektiv
mittel zusammen.
Die Tagesschwankung zeigt mit steigender Mitteltemperatur eine Vergrößerung der Amplitude,
was Erwärmung durch überwiegende Einstrahlung bedeutet. Umgekehrt findet sich Temperaturabnahme
mit zunehmender Amplitude bei überwiegender Ausstrahlung. Im Mai erreicht die Amplitude 15,1 Grad,
im September sogar 16,2 Grad. Die geringste Schwankung weist, wie bei TM, der Dezember auf
(5,3 Grad). Die gesamten Temperaturverhältnisse zeigen einen starken kontinentalen Einfluß, der offen
bar durch die Föhnwirkung verursacht ist.
Einen regelmäßigen Verlauf nimmt die D amp f d r u ck kurve. Der Höchstwert liegt wie bei TM im
August (14,6 mm), der Tiefstwert im Januar (4,6 mm).
Ebenso hat T die geringste relative Feuchtigkeit (59%) schon im Mai. Nach einem Anstieg
im Juni erfolgt in den späteren Monaten ein kleiner Rückgang. Im Januar beträgt der Wert 92%, bei
TM 98 %. Der Verlauf der Feuchtigkeit läßt wieder mehr maritimen Einfluß erkennen.
Während bei TM im Winter über 80% aller Tage trüb sind, sind es bei T nur 44%. Das Frühjahr
hat eine auffallend hohe Zahl trüber Tage. Die Zahl der heiteren Tage schwankt während des Jahres
zwischen 20 und 30%, wobei der Herbst die größte Anzahl aufzuweisen hat.
7. Das Klima bei Kontinentalluft (Tabelle 7).
Kontinentalluftzufuhr für Deutschland ist zumeist an ein Hochdruckgebiet gebunden. Dasselbe kann
dabei seinen Höhepunkt über Mittel- oder Osteuropa haben. Liegt das Druckmaximum über Mitteleuropa,
so sind im allgemeinen die Druckgegensätje sehr schwach, die Luft am Boden hat daher eine nur geringe
und wechselnde Bewegung. Besteht dagegen ein Druckgefälle Nord—Süd, so wird C mit Ostwinden aus
dem Innern Rußlands nach Westeuropa verfrachtet.
Die höchste Anzahl von Tagen mit C haben wir im Winter, wenn das asiatische Hoch seinen Einfluß
weit nach Westen erstreckt. Kleinere Maxima in der warmen Jahreszeit werden durch stationäre Hoch
druckgebiete über Mitteleuropa verursacht. Gut ausgeprägt sind die Frühlingswetterlagen im Mai und
der Altweibersommer, obwohl er sich oft bis in den Oktober hineinzieht. Im November beginnt die
Zunahme der Tage mit C. Nach einem Rückgang im Januar, der wohl zufällig durch die vermehrte
Zyklonentätigkeit verursacht ist, folgt ein zweiter Anstieg im Februar.
Das T e m p e r a t u r jahresmittel ist mit 9,9 Grad etwas höher als das Kollektivmittel (9,8 Grad).
Doch weist der Jahresgang der Temperatur eine bedeutend größere Schwankung auf. Das Julimittel
liegt mit 23,8 Grad um 4,6 Grad über dem Komplexmittel, im Januar liegt es um 5,0 Grad darunter. Die
Jahresschwankung wächst daher um beinahe 10 Grad. Die Einbuchtung im Juni dürfte nicht reell sein, da
ihr nur ein einziger Wert zugrunde liegt.