Skip to main content

Full text: 50, 1931

6 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Kd. Nr. 6. 
Dazu kommen noch zwei Arten von Luftmassen, welche auf Grund ihrer veränderten Eigenschaften sich 
nicht in die vorher genannten Luftkörper einordnen lassen: 
I Indifferente Luft, 
X Mischluft. 
Von den acht Luftkörpern gibt der erste Buchstabe jeweils den Ursprungsort der Luft an, ein 
zweiter den Weg, auf welchem die Luft zu uns gekommen ist; also PM; Luft, die ungefähr nördlich des 
Polarkreises längere Zeit lag, ist auf dem Meeresweg zu uns gekommen; oder TC: Luft, die sich bis in 
subtropische Breiten zurückverfolgen läßt, hat den größten Teil ihres Weges über den Kontinent zurück 
gelegt. Steht bei P und T kein zweiter Buchstabe, so bedeutet das: die betreffende Luft hat einen Teil 
ihres Weges üher Wasser, den anderen über Land genommen. Deswegen sind die durch den Weg be 
dingten Eigenschaften zum Teil wieder aufgehoben. Alle polaren Luftkörper zeichnen sich aus durch 
ihre gute Sicht (7, 7a, 12, 13, 16, 17). Diese ist ein hervorragendes Charakteristikum. PM ist wegen ihrer 
erheblichen Feuchtigkeitsaufnahme auf dem Meere durch mächtig aufschießende Schauerwolken gekenn 
zeichnet. Die Trockenheit und die damit verbundene große Diathermansie bei PC erhöht bei ihr die täg 
liche Temperatursehwankung. 
Kennzeichen entgegengesetzter Art weisen tropische Luftkörper auf. Schlechte Sicht, große absolute 
und relative Feuchtigkeit, hohe Temperatur, geringe Temperaturschwankung, besonders im Winter sind 
die hauptsächlichsten Merkmale. TM ist feuchter wie T, sie stammt gewöhnlich aus der Nähe der Azoren, 
T aus dem Mittelmeergebiet. Lassen sich tropische Eigenschaften bei TM und TC nicht mehr mit Sicher 
heit nachweisen, dann wird diese Luft als M bzw. als C bezeichnet. Dasselbe gilt entsprechenderweise für 
PM und PC. Strömt M oder C auf einem weiten nördlichen Wege zu uns, so ist dieser Umweg durch ein 
in Klammern beigesetjtes P bezeichnet. Für einen sehr südlichen Umweg wenden wir die Bezeichnungs 
weise (T) an. Hält sich M einige Zeit auf dem Kontinent auf, so verliert sie ihren ozeanischen Charakter. 
Sie wird indifferent (I). Ebenso kann C auf dem Ozean indifferent werden. Jeder Luftkörper (mit Aus 
nahme von C) verliert auf dem Festland allmählich seine Eigenschaften; er wird zunächst zu I, später 
zu C. Die Dauer der Umwandlung ist nach Luftkörper und Jahreszeit verschieden. Am längsten bleibt 
im Winter bei Schneedecke der Charakter von PC erhalten. Die ozeanischen Eigenschaften maritimer 
Luft sind bei genügend großer Wirkung von Ein- und Ausstrahlung innerhalb von zw T ei bis drei Tagen 
nicht mehr zu erkennen. 
Findet eine Vermischung mit benachbarter Luft statt, z. B. an der Grenze zweier Luftkörper oder 
durch Konvektion oder im Zentrum von Tiefdruckgebieten, so wird die entstandene Mischluft mit X 
bezeichnet. 
Den Luftkörperbezeichnungen werden ferner Zahlen beigesetjt, die das Alter des Luftkörpers an 
geben. So bedeutet; 
0: Der Luftkörper ist 0—2 Tage vom Ursprung entfernt; 
1: der Luftkörper ist 3—7 Tage vom Ursprung entfernt; 
2: der Luftkörper ist mehr als 7 Tage vom Ursprung entfernt. 
Die Luft kann dabei einen längeren Weg zurückgelegt haben oder auch erst bei uns gealtert sein. Zu 
meist ist ein Luftkörper schon in der Altersstufe 2 indifferent. 
Über die Veränderungen, welche ein Luftkörper in der Nähe cles Beobachtungsortes erfährt, 
geben beigesetjte kleine Buchstaben Auskunft: 
i: durch überwiegende Einstrahlung erwärmt; 
e: durch überwiegende Ausstrahlung abgekühlt; 
b_|_: durch Bodenleitung erwärmt; 
b _• durch Bodenleitung abgekiihlt; 
f: föhnig (absteigend); 
r: aufsteigend (an der Luvseite von Gebirgen); 
d: dunstig.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.