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Full text: 50, 1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd. Nr. 4. 
Am 7. Januar 14 h läßt sich KCl nur noch als Trennungslinic zwischen SW und W bei geringem 
Temperatursprung erkennen. Niederschlag hat sie aber nicht mehr erzeugt. 
Wesentlich aktiver ist die Kältestaffel KCII, bei der aber die Temperaturdifferenzen mit dem Über 
gang in die Alpen auch allmählich verwaschen. Der Regen vor der Front dürfte die gleichen Ursachen 
haben, wie der bei KCl. 
Hinter KCIII herrscht am 7. Januar 8 h Wind aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung. Dieser 
Umstand legt die Vermutung nahe, daß diese Luftmasse geradenwegs aus polaren Gebieten herunter 
gekommen ist. Sie hat sicher nicht den Umweg über den Atlantik, den die mit W-Wind ankommende 
polare Luftmasse gemacht hat, genommen. Die durch KCIII abgegrenzte Luftmasse ist in den Mittel 
temperaturen um etwa 4° geringer als die von KCl und II. 
Front KCIV ist schon eingehend behandelt worden. Sie bringt Luftmassen, die aus dem kontinen 
talen Reservoir von Bi stammen. Eine weitere Kältestaffel KCV, die Luftmassen aus demselben Ur 
sprung heranführt, bringt Mitteldeutschland bis an die Weser Schnee bei tiefen Temperaturen. 
Für die Wetterlage Mitteleuropas bestimmend ist aber immer noch die Störung B l5 die am 7. Januar 
14 h weit in Rußland liegt. Ihre Rückseite bildet ein energiereiches Kältereservoir, das die Zyklonen 
tätigkeit Mitteleuropas neu beleben kann. 
Bis zum 7. Januar 19 h hat die allgemeine östliche Verlagerung von C und deren Fronten ange 
halten. KCl und II verlieren dabei immer mehr an Lebenskraft. KCIII dagegen ist noch gut ausgeprägt. 
Die Zyklone X verlagert sich immer mehr nach E, wurde aber auch hier nicht weiter verfolgt (S. 24). 
Die Kälteperiode, die Sachsen und Süddeutschland den strengen Frost brachte, ist nicht von langer 
Dauer. Bereits zwischen 7. Januar 14 h und 19 h setjt mit der Advektion vorgewärmter polarer Luft von 
Cx die erste Erwärmung ein, die allerdings zunächst sehr schwach ist. 
C. Die Secundäre C„. 
Schon auf S. 31 wurde auf die starke Ausbuchtung der 740 mm Isobare in der Danziger Bucht im 
Zusammenhang mit einem Fallgebiet hingewiesen. Die Entwicklung zeigt nun, daß es sich hierbei um 
eine Neubildung C x handelt. Es soll daher in geschlossener Folge auf die Geschichte von C s kurz ein 
gegangen werden. 
Die westliche Ausbreitung frischer Polarluft längs der Böe — Orei — Brest-Litowsk — Brom 
berg — Danzig — Libau wird auf dem Ast Bromberg — Libau vorläufig durch die Randstörung C x auf 
gehalten. Bei der Zyklogenese derselben liegt ein Sonderfall vor. Es bildet sich C x in einem an und für 
sich fast homogenen Windfeld. Nur die Falltendenzen des Druckes am 7. Januar 8 h deuten auf die Mög 
lichkeit einer Neubildung hin. Der Entscheid, welche Ursache dieser Zyklonenbildung zugrunde liegt, 
wird mit dem mangelhaften Material schwer zu fällen sein. Immerhin kann nicht unerwähnt bleiben, 
daß trotj des geringen Druckgradienten der Wind mit ziemlicher Heftigkeit weht. (Bornholm E 6, Bogö 
NE 5, Kopenhagen ENE 6, Lund NE 6, wobei Beaufort gelten). Vielleicht wirken die starken Winde 
wie eine Pumpe, da durch diese mehr Luft abtransportiert wird, als auf der E-Seite von C x durch die 
wesentlich schwächeren Winde zufließen kann. Sicher aber handelt es sich in C x nicht um eine Folge 
der Störung der allgemeinen Zirkulation, sondern um eine ganz lokal und vielleicht nur thermisch be 
dingte Isobarenvertiefung. (Einfluß der Ostsee?) 
Im weiteren Verlauf entwickelt sich C x bis zum 7. Januar 14 h zu einer schwach, aber immerhin deut 
lich ausgeprägten Depression mit erkennbaren Fronten, die zunächst ohne Niederschlagsbildung auf treten. 
Die Lage von C x (C x hat mit 742,5 mm ein eigenes Zentrum), ist bis zum 7. Januar 14 h nahezu die 
selbe geblieben. Die Erwärmung, die die Front OC x I mit sich bringt, ist schließlich bis zum 8. Januar 8 h 
bis zur Linie Danzig — Berlin — Breslau — Krakau — Wien vorgedrungen. Sie kann aber nicht in allen 
Thermogrammen identifiziert werden.
	        
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