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Full text: 50, 1931

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Kurt Schreiber: Analyse der Wetterlage vom 4. bis 8. Januar 1912. 
Die untersten Schichten von Lindenberg zeigen zwar keine Erwärmung (Tab. 17), jedoch ist sie aus 
dem Thermogramm von Berlin und Potsdam noch unverkennbar. Allerdings überdecken die folgenden 
Passagen von KBI und KBII die nur noch schwache Erwärmung von MKBI. Der Wirkungsbereich von 
MKBI scheint sich schon vor der Elbe seiner östlichen Begrenzung zu nähern. Denn während der 
Temperaturgradient noch zwischen Zürich und Säntis mit der Passage von MKBI einen deutlichen 
Sprung zeigt, ist dieser zwischen Magdeburg und Brocken nur noch schwach, zwischen Landeck und 
Schneekoppe gar nicht mehr ausgeprägt (vgl. Tab. 18, + = Zeitpunkt der Passage von MKBI). Auch die 
geringen Niederschläge zur Zeit der Frontpassage verraten die geringe Aktivität: 
Passage: 
Berlin . . 6. Januar 5.5 h 
Erfurt . . 6. „ l,4 h 
Neuwied . 5. „ 20,8 h 
Alle anderen Stationen melden zur Zeit der Passage : ztw.“. 
Tabelle 18. 
5. Januar 
16 
18 
20 
22 
24 
2 
4 
6 
8 
10 h 
Zürich-Säntis 
0.61 
0.72 
0.70 
0.45+ 
0.70 
0.75 
0.75 
0.77 
0.78 
0.78 
Magdeburg-Brocken 
0.65 
0.64 
0.57 
0.61 
0.65 
0.65+ 
0.69 
0.62 
0.69 
0.74 
Landeck-Schneekoppe .... 
0.66 
0.77 
0.78 
0.74 
0.76 
0.85 
0.83 
0.74+ 
0.76 
0.76 
Niederschlag: 
2 h 35 — 5 h 
* n 
sch 14 h — n. 
Die Auszählung von 49 Druckregistrierungen (Berg und Talstationen) ergab nun in 48 Fällen steigen 
des Barometer. Für die Auszählung selbst war der Zeitpunkt der Temperaturzunahme, und wo dieser 
fehlte, der aus den Isochronen gewonnene maßgebend. Das Ansteigen des Barometers erfolgte auffallen 
derweise bei verschiedenen Stationen mit plötjlichem Übergang zur Zeit des Temperaturanstieges. 
Ähnlich wenig ausgeprägt wie schon WBIII am 6. Januar 8 h sind KBI und KBII, die nur stellen 
weise Regen aufweisen, ebenso wie der hart darauffolgende MKBI. KBI und KBII werden daher im 
Wetterkartenbild weggelassen. 
Der Verlauf von MKBI kann troßdem bis über die Donau mit aller Sicherheit verfolgt werden. Auf 
der 8 h -Karte liegt die Front unmittelbar vor den Alpen, markiert sich dort durch einen Windsprung und 
hat im Alpenvorland ein deutliches Niederschlagsgebiet. Dieser ist offenbar z. T. durch orographische 
Verhältnisse bedingt. 
Entsprechendes Verhalten wie MKBI zeigt die längs der Linie B 2 -Magdeburg — Dresden — Alex 
andersbad— Bamberg — Stuttgart — Zürich verlaufende Front MKBII, bei der es sich dem Verhalten 
der Witterungselemente nach auch um einen maskierten Kälteeinbruch handelt. Wegen der nicht aus 
reichenden Beobachtungen wurde die Front nur gestrichelt eingezeichnet. 
Die nach den aus den Thermogrammen mit Sicherheit entnommenen Temperaturerhöhungen ge 
zeichnete Front entwickelt über Sachsen und Elsaß je ein Niederschlagsgebiet. Besonders über Sachsen 
treten aber als Folge größerer Höhenunterschiede Differenzen im Temperaturfeld auf, die sich aber 
durch entsprechende Reduktion im früheren Sinne (vgl. S. 17) als durchaus reell erwiesen. Auf dem 
Streckenabschnitt Alexandersbad — Straßburg waren nur die Beobachtungen der Wetterkarte maßgebend, 
da der Thermograph von Bamberg um diese Zeit ausgesetjt hatte. 
Allgemein muß angenommen werden, daß es sich bei dieser Front um eine verhältnismäßig flache 
Luftschicht handelt, da schon der Brocken in der fraglichen Zeit keine merkbare Änderung der Tempe 
ratur erfahren hat. Vermutlich tritt von dieser Höhe ab schon Abkühlung ein.
	        
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