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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd. Nr. 4.
3. Stadium: 14 h Lage des Zentrums: 56° n. B., 18° ö. L.
Bromberg passiert kurz vor Mittag WAII.
Neufahrwasser kommt mit ESE später E ab 14 h in die Kaltluft von KA zu liegen.
4. Stadium: Bromberg passiert im Laufe des Nachmittags des 4. Januar WCII.
Neufahrwasser bleibt im Kalten.
5. Stadium: 21 h Lage des Zentrums: 53° n. B., 21° ö. L.
Bromberg passiert (KAjI) um Mitternacht,
Neufahrwasser bleibt im Kalten.
Die Störung A„ die längs KA bis in die Gegend von Lemberg gewandert ist, füllt sich auf. Der Ast
KA ist zur Böenfront geworden und verläuft auf der Linie Ai-Warschau—Königsberg — Memel. Die
Terminbeobachtungen von Königsberg und Bromberg geben in ihrem fast gleichbleibenden Verhalten
die geringe Änderung von KA während der ganzen Entwicklung von A x deutlich wieder.
8"
4. Januar
i4 h
21»
5. Januar
8»
Königsberg
T
— 0.2
—
— 2.9
— 5.8
D
NE 2
—
NE 3
ENE 2
Bromberg
T
1.3
3.3
2.1
— 1.0
D
W 2
W 4
W3
SE 1
Das Zurückdrehen des Windes in Bromberg auf SE ist bereits die Reaktion auf die Annäherung
von WBIII.
Daß der Rest von KA noch deutliche Luftmassenscheide ist, ist aus den an ihr auftretenden Tempe
raturdifferenzen unverkennbar:
Warmluft: Kaltluft:
Danzig — 2,5‘
Bromberg .... —1,0'
Krakau +1,5'
Lemberg + 0,4 ‘
Königsberg ... — 5,8'
Suwalki — 8,4'
Warschau .... — 3,7'
Pinsk — 6,6‘
Dagegen ist am 5. Januar 8 h WA t I verschwunden, WAdl und KA,I nur noch schwach angedeutet.
Bis zmn 5. Januar 14 h hat sich die Störung A t an Ort und Stelle unter weiterer Verflachung ge
halten. Sie besitzt noch eine schwach ausgeprägte Warmfront OA x , die in die Kaltfront der Mutter
zyklone übergeht. Der Ast von KA läßt sich hier nur noch als Temperatursprung wiederfinden und des
halb nur gestrichelt andeuten. Da die Front nunmehr am Hange des Hochs H 4 liegt, ist sie dynamisch
fast bedeutungslos geworden. Ähnlich steht es mit KA,I, die die Verbindung mit der Störung Bj her
stellt und vermutlich in WBII übergeht.
Am 5. Januar 19 11 ist die Teilstörung A, vom Wetterkartenbild verschwunden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß es sich in der Zyklone A t um eine Art Wellenstörung
handelt. Nur unterscheidet sie sich von der Bergeron’sehe n*) dadurch, daß sie außer zwei Warm
fronten noch eine Kaltfront besitzt. Im eigentlichen Sinne kommt dabei aber offenbar nur ein und das
selbe Reservoir in Frage, aus dem die Luftmassen stammen, so daß ein prinzipieller Unterschied gegen
über Bergeron kaum bestehen dürfte. Immerhin weicht der vorliegende Fall rein genetisch vom Berge-
ron’sehen ab. Es handelt sich hier nicht um die Neubildung einer Zyklone an einer quasi-stationären
Luftmassenscheide zwischen Tropik- und Polarluft, sondern nur um eine solche zwischen maritimer und
kontinentaler Polarluft. Aber auch für diesen Fall treffen die von Bergeron auf S. 102/103 gegebenen
Bedingungen zur Zyklogenese durchaus zu.