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Full text: 50, 1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. - 50. Bd. Nr. 4. 
Die Zyklone A hat sich weit nach Rußland hinein verlagert, ihr Kältereservoir ist erschöpft, nur die 
Böe KA ist noch auf der 8 h -Karte mit einem schmalen Niederschlagsstreifen erkennbar. Sie geht in die 
Neubildung Ai über (KA - OA t ). 
Über Nordeuropa hat sieh ein Hochdruckgebiet H 4 ausgebildet, das bis Litauen reicht und der 
Störung B den freien Durchzug nach E unmöglich macht. 
Die ostwärts fortschreitende Verlagerung der Warmluftmassen der Zyklone B vom 4.—5. Januar geht 
deutlich aus den in Tabelle 3 wiedergegebeneu Windbeobachtungen hervor. Die warme Luft kommt in 
der Hauptsache mit SW-Wind an. 
Die Zusammenstellung läßt in dem NW-Wind, der vor der Warmfront weht, den Durchzug der 
Fronten von Aj erkennen (Erfurt, Dresden, Hamburg, Wien; vgl. Kap. II). In dem Zurückdrehen der 
Winde auf SE zeigt sich bereits das Herannahen der Fronten WBII usw. Erst mit dem Einsag der 
Temperaturzunahme (Isochronen, Karte 13, Tafel 2) dreht der Wind auf S, mit Übergang in den Warmen 
Sektor von B auf SW, später auf W (z. B. Bremen, Hannover, Dresden, Hamburg). 
Das nordöstliche Vordringen der Warmluft von B findet längs der Linie Wustrow—Rügenwalder- 
münde (Front OB) seine nördliche Begrenzung. Die Temperaturwerte von: 
5. Januar 
14 h 
19 h 
Wustrow 
+ 0,4 
+ 2,0 
Rügenwaldermünde 
-0,5 
-4,5 
Swinemünde 
+ 1,0 
+ 4,6‘ 
zeigen deutlich, daß Swinemünde in die Tropikluft, Rügenwaldermünde in die Polarluft, Wustrow fast 
auf die Grenzlinie zu liegen kommt (vgl. später). Schon die Windbeobachtungen der betreffenden Stationen 
bringen durch das Fehlen einer Westkomponente und das Überwiegen einer S-Komponente zum Aus 
druck:, daß der Wärmeeinbruch gar nicht oder nur vorübergehend wirken konnte. 
In der Helgoländer Bucht laufen am 5. Januar 8 h mehrere Fronten zusammen. (WBII, WBIII und 
KBI.) Das starke Fallgebiet in dieser Gegend deutet auf die Ausbildung einer sekundären Störung hin, 
die auch auf der 14 h -Karte bereits in Erscheinung tritt. Sie ist mit B, bezeichnet. Diese Zyklone bewegt 
sich bis zum 6. Januar 8 h in fast genau östlicher Richtung weiter, und zwar in gleichem Tempo, wie die 
Ausbreitung der Warmluft erfolgt. Die Begrenzung der Warmluftmassen weist auf der 19 h -Karte des 
6. Januar im Zentrum von B t einen scharfen Knick auf. Sie verläuft südlich der Ostsee fast genau in west 
östlicher Richtung und geht dann in NW - SE - Richtung über. OB erweist sich als sehr deutliche Luft 
massenscheide, nördlich der Front herrscht eine heftige Ostströmung mit Temperaturen unter 0°, südlich 
OB besteht lebhafte W-Strömung mit Temperaturen von 3—4 °. OB behält während der gesamten Zeit 
seine Lage nördlich des 53. Breitengrades fast unverändert bei und verlagert sich kaum merklich in süd 
licher Richtung. Die Grenzlinie ist also nahezu stationär. 
Daß die Luftmassen sich längs der Grenzlinie OB im quasi-stationären Zustand befinden, geht vor 
allem aus der Form des Niederschlagsgebietes hervor. Dieses ist längs WBIII mehrere hundert km breit, 
längs OB dagegen außerordentlich schmal. Außerdem haben die unmittelbar auf der Front gelegenen 
Stationen Wustrow und Kiel am 5. Januar 19 h Windstille beobachtet, was ebenfalls auf stationäres Ver 
halten hinweist. 
Sehr interessant sind die stündlichen Beobachtungen des Windes der unmittelbar in Frontnähe 
gelegenen Stationen Wustrow, Swinemünde, Rügenwaldermünde und Kiel, die in Tabelle 4 wieder 
gegeben sind:
	        
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