Skip to main content

Full text: 49, 1930/1931

J. Georgi — F. Ahlgrimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 21 
Sonntag, 29. Juli. BZ = MEZ — l h . 
06.30 MEZ Fair-Island Leuchtturm passiert; 06.40—07.15 MEZ leichte Regenfront Wolken am 
ganzen Horizont noch immer cu und cu-ni, im übrigen a-str. — Es folgen bis 14 h mehrere Regenböen aus 
SW, Bodenwind auffrischender W, allgemeine Wetterverschlechterung mit H 1 , dann 18 h MEZ Um 
springen auf N 6, der bei fortwährendem Sprühregen und diesigem Wetter nachts bis auf N 9—10 
(Stundenmittel 00—01 h MEZ 17 mps, Minutenwerte bis 19 mps wahrer Wind) anwächst, bei entsprechen 
dem Seegang. Die Wellenhöhe wird auf 5—6 m geschätzt. 
Während das große Tiefdruckgebiet über Jütland nach Südskandinavien gezogen ist, hat „Meteor“ 
die gleiche Reisegeschwindigkeit entwickelt, so daß er am 29., vormittags, in gleicher Breite mit dem 
kräftigen Kern über Mittelnorwegen stand. Dieser ging nun nach W in See hinaus, bewirkte gegen ein 
nördlich von Island lagerndes Hoch vorübergehend sehr starke Zunahme des Gradienten, in dessen 
stärkstem Gefälle „Meteor“ bis zum Einlaufen in die Färöer am 30. blieb. Am 29. 15.30 MEZ ist vermerkt: 
Starker Druckfall um fast 3 mm, dann wieder gleich bleibend. 
Montag, 30. Juli. BZ — MEZ — 1\ 
10.30 MEZ (9.30 BZ) in Lee von Syderö dreht der bis dahin 
stürmische N unter leichtem Nachlassen auf NNW, während die 
Wolken in etwa 500 m Höhe unverändert und mit großer Ge 
schwindigkeit aus N ziehen. Südlich der Insel bildet sich ein fast 
kreisförmiger wolkenfreier Raum aus, während im übrigen die 
str-cu-Decke vollkommen geschlossen ist. (Abb. 1.) 
Dienstag, 31. Juli. BZ = MEZ — l h . 
Das Rückenseiten-Wetter hält noch an. Fahrt Vestmanshavn 
—Thorshavn: „Osthänge von Vaagö in tiefen Wolken und Regen. 
Sicht durch tiefe Wolkenfetzen sehr behindert. Fahrrinne und 
Westseite Strömö Sicht ausgezeichnet. 0 durch Wolkenlücken.“ 
Fahrt Thorshavn—Fuglefjord: „Nach Land tiefer ni, Thorshavn 
kaum zu erkennen, Wolken auf Bergkämmen aufliegend, Sicht 
unter 1 km, seewärts über 15 km. Durchbrochene Wolkendecke, 
keine Regenstreifen. In Höhe Göte Vig auch östliche Hänge in ni. 
Fahrrinne nach rückwärts (SE) gute Sicht, voraus schlechter, zeit 
weise 
Mittwoch, 1. August. BZ = MEZ — l h , ab 16 h MEZ — 2 h . 
10.00 MEZ (9.00 BZ) aus Fuglefjord (Insel Osterö der Färöer) nach NNW durch den Kalsö-Sund 
ausgelaufen. Ausgedehnte ci-Bewölkung. Tiefe, aufliegende str-cu-Fetzen über den Bergen, Fahrrinne 
frei, ausgezeichnete Sicht. Sofort starke Dünung aus NNW, die auch auf freier See anhält. Im Kalsö- 
Sund werden prachtvolle ci-Formen mit Zugrichtung aus SW und gut ausgebildete Hinderniswolken be 
obachtet. Bild 2 Taf. 1 zeigt eine merkwürdige Konvergenzlinie im ci-str-Niveau, etwa S—N verlaufend. 
Die verschiedene Windrichtung zu beiden Seiten der Konvergenz ist in der verschiedenen Streichrich 
tung der feinen Längsstruktur rechts und links angedeutet. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß 
diese Erscheinung mit der etwa 3 h später nördlich der Inselgruppe beobachteten Konvergenz in Ver 
bindung steht. Allgemein darf erwähnt werden, daß dem Anschein und mehreren Entfernungsmessungen 
zufolge in diesen Breiten die Höhe von als ci und ci-str anzusprechenden Wolken wesentlich geringer ist, 
als in Mitteleuropa. Die gleiche Beobachtung wurde bei Pilotaufstiegen auf N-Island gemacht. — Bild 6 
Taf. 2 zeigt über dem etwa 600 m hohen Berg im Vordergrund einen cu als ausgesprochene Quellform. 
Der cu steht in Lee des Berges und läßt seine Spitze frei; er ist also nicht als Hinderniswolke anzu 
sprechen, sondern als echter Warmluft-cu über einem windgeschützten, durch die kräftige Einstrahlung 
Abb. 1. Föhnlücke südlich 
Syderö, Färöer. 
(Punktierte Windpfede gelten 
für das Wolkenniveau.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.