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Full text: 49, 1930/1931

J. Georgi — F. Ahlgrimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 
2. Verlauf der Reise. 
Am 25. Juli, nachm., schifften sich folgende Teilnehmer der Expedition mit der umfangreichen 
Ausrüstung in Kiel auf „Meteor“ ein (Bild 1 Taf. 1). 
Dr. F. Ahlgrimm, Deutsche Seewarte, Hamburg 
Dr. W. Stöbe, Bayerische Landeswetterwarte, Flugwetterwarte Fürth i. B. 
Dr. P. Troll, Deutsche Seewarte, Flugwetterwarte Stettin 
Dr. K. Bringmann, Deutsche Seewarte, Flugwetter warte Königsberg 
Studienreferendar H. Frank, Deutsche Seewarte, Flugwetterwarte Hamburg 
Feinmechaniker der D. S. Fr. Friedrichs, Deutsche Seewarte, Hamburg 
Funkentelegraphist O. Stölken, Deutsche Seewarte, Hamburg 
und der Berichterstatter als Expeditionsleiter. 
Am 26. Juli wurde der Kaiser-Wilhelm-Kanal durchlaufen und um 21 Uhr nach Passieren von Cux 
haven die Nordsee erreicht. Der weitere Heise weg ist auf der Wegekarte (Taf. 10) dargestellt. 
Die Zeiten sind Zonenzeit, die starken Zahlen bezeichnen die ausgesetzten Flaschenposten. Am 27. Juli, 
vormittags, wurde in etwa 55° N, 7° E eine Einbruchsfront mit Gewitter und starkem Regen passiert. 
Am 29. früh wird Fair Island gesichtet. Das Wetter verschlechtert sich. Am Mittag wird von 2 Teil 
nehmern der Reise ein Vortrag über Island (mit Lichtbildern) gehalten, der trotz des schon sehr un 
ruhigen Schiffes gut verläuft. Das Wetter verschlechtert sich weiter, abends kommt Nordsturm auf, 
der in der Nacht Stärke 9/10 erreicht. Das im vorderen Mast angebrachte Schalenkreuz-Anemometer 
registriert mehrmals Minutenwerte von 19mps (w a h r e r Wind). Nachts gehen mehrmals starke Brecher 
über das Schiff. In Lee der Färöer flaut der Wind ab und dreht nach NNW, auch die vorher ge 
schlossene Wolkendecke bricht auf. Am 30., nachmittags, wird auf der Reede von Vestmanhavn (Färöer) 
geankert. Am folgenden Tag läuft „Meteor“ den Fuglefjord in den Färöern an, wo über Nacht geankert 
wird. Im Kalsöfjord wurde eine ausgesprochene Windverstärkung durch Düsenwirkung mit einem für 
den verh. schmalen Fjord unverhältnismäßig hohen Seegang beobachtet. 
Am 1. August wird die Weiterfahrt nach Island angetreten. Beim Verlassen der Färöer passieren 
wir in kurzer Zeit die schmale Zone zwischen der Rückseite einer kräftigen Depression und der Vorder 
seite einer neuen Depression, die sich bereits am Vormittag durch wundervolle ci-Bildungen bemerkbar 
gemacht hatte. Besonders bemerkenswert war eine scharf ausgeprägte Grenzlinie im ci str- oder a str- 
Niveau, von der ein Lichtbild gelang (Bild 2 Taf. 1). Am 2. erreichten wir bei ruhigem Wetter die in 
dunkelblauen cu ni begrabene isländische Südküste bei Portland. Am folgenden Tag kreuzte „Meteor“ 
unter der Küste, deren Gletscher ein herrliches Bild boten, bis Aufwindwolken mit lokalem Südwind am 
Nachmittag die Berge verhüllten. Am Abend des 3. gab sich die seltene Gelegenheit, den grünen Strahl 
über Land zu beobachten, als die Sonne hinter der Halbinsel Reykjanes unterging. Die Sicht war aus 
gezeichnet. Der Snaefellsjökull (1439 m) wurde gegen Mitternacht auf 70 sml sehr klar gesichtet. 
Der Aufenthalt in Reykjavik vom 4.—5. August wurde verwendet zu Besuchen bei dem deutschen 
Generalkonsulat, dessen Sekretär, Herr Haubold, uns jede denkbare Hilfe leistete, bei der isländischen 
Regierung und bei dem Isländischen Meteorologischen Institut (Vedurstofan, Direktor Th. Thorkelsson), 
mit dem seit 1926 die D. S. die freundlichsten Beziehungen verbinden. Ein Ausflug nach der alten 
Thingstätte Thingvallir vermittelte einen lebendigen Eindruck der vulkanischen Natur des Landes. 
Ein beträchtlicher Teil des Aufenthaltes wurde ausgefüllt durch Besprechungen mit dem Vertreter 
der Deutschen Luft-Hansa Hptm. a. D. Walter, auf dessen Veranlassung die in Reykjavik stationierte 
Junkers F 13 den „Meteor“ schon weit draußen im Faxaflöi begrüßt hatte. Es konnten hier, sowie bei 
den späteren Aufenthalten in Reykjavik wertvolle Erfahrungen des dortigen Flugbetriebes und der 
Expeditionsteilnehmer über lokale Wind-, Wolken- und Nebelerscheinungen bei und auf Island aus 
getauscht werden.
	        
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