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Full text: 49, 1930/1931

K. H. Soltau: Höhenwindmessungen und sonstige meteorologische Beobachtungen zwischen Hamburg und dem La Piata 
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kunstvoll verzweigtes Kanal- und Röhrensystem (z. T. nach dem Prinzip kommunizierender Röhren 
von Berglehne zu Berglehne unter einem Tal hindurchgeleitet) den einzelnen Fruchtfeldern zu 
geführt. In den höheren Lagen ab etwa 700 m kann infolge reichlicherer Niederschläge bei im 
Mittel niedrigeren Temperaturen Ackerbau und Viehzucht ähnlich wie in gemäßigten Breiten be 
trieben werden. 
Südlich der Kanarischen Inseln änderte sich der Bewölkungscharakter auffallend. An Stelle 
der mächtigen Cu - Ni - Wolken, die uns noch bis kurz vor Gran Canaria begleitet hatten, traten 
flache Cuinuli, die meistens das Aussehen von niedrigen und flachen St - Cu hatten. Der Himmel 
war fast immer von Mitternacht an bis zum Mittag zu a l 10 bis *‘ 1 « mit diesen niedrigen Wolken 
bedeckt, deren mittlere Höhe 650 m betrug. Mittags setzte langsames Aufklaren ein. Abends 
nach Sonnenuntergang bis kurz nach Mitternacht war es vorwiegend heiter bis wolkenlos. Neben 
der reichlichen Bewölkung herrschte die für diesen Teil des Nordatlantik charakteristische Luft 
trübung durch sehr feinen Staub saharischen Ursprungs. Die Dunst- und Staubtrübung begann 
unter 25° N. Br. und nahm südwärts immer mehr zu. In der äquatorialen Regenzone war sie, 
verstärkt durch Regendunst, am ausgeprägtesten. Dort wurde bei stundenlang anhaltendem 
Regen die Sicht bis auf 3 sm herabgedrückt. 
Aehnliche Sichtverhältnisse wurden auf der Heimreise angetroffen. Verglichen mit den bei 
uns schon durch Dunst möglichen Sichttrübungen oder erst recht der Sichttrübung bei Nebel und 
Staubregen erscheinen die bei dieser Reise auf dem freien Ozean angetroffenen Sichtverhältnisse 
recht günstig. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, daß bei unserer Reise sowohl hin als auch 
zurück unter der afrikanischen Küste reiner NE-Passat angetroffen wurde. Reiner NE-Passat 
führt nun erfahrungsgemäß immer sichtigere Luft mit sich, als wenn der Wind eine stärkere 
östliche Komponente aufweist, also mehr von Land her weht 3 ). 
Unter 10 ° N. Br., also noch ganz im Bereich des NE-Passates, verdichteten sich die St - Cu 
zu Ni, aus dem am 2. V. von 14 °° bis 14 30 feintropfiger Staubregen fiel. Bei sehr diesiger Luft 
wurde es drückend schwül. Beim üblichen Aufklaren am Abend sah man in größerer Höhe 
(schätzungsweise über 4000 m) A - Cu mit einer oberen Südströmung heraufziehen. 
Unter 6° N. Br. ging der NE-Passat am Morgen des 3. V. in leichten NzW über, der nach 
kurzer Windstille von schwachen östlichen bis südöstlichen Winden abgelöst wurde. Drohende 
Cu-Ni schlossen sich mittags zu einer Ni-Decke zusammen. Bei 10 /* u Ni fiel von 13 20 — 16°° fast 
ununterbrochen mäßiger Regen. Während des Regens herrschten sehr leichte Winde aus E bis S, 
also fast quer zum Kurs des Schiffes. Man kann daher aus der Schiffsgeschwindigkeit und der 
Zeitdauer des Regenfalles ohne weiteres auf die Nord - Süd - Erstreckung des Regengebietes 
schließen. Bei einer Schiffsgeschwindigkeit von 14 snTStunde errechnet sich die Ausdehnung des 
Regengebietes zu rund 35 sm = 65 km. Der Charakter des Regens entsprach durchaus dem unserer 
Landregen. Elektrische Erscheinungen wurden nicht beobachtet; auch später auf der Heimreise 
nicht in der gleichen Zone. Es traten nicht einmal stärkere Funkstörungen auf. 
Der am 4. V. unter 1 ° N. Br. einsetzende SE-Passat zeichnete sich nach der diesigen Luft im 
Bereich des NE-Passates und der Aequatorialregion durch schärfste Sichtigkeit aus. Im Bereich 
des SE-Passats nahm aber die Zone zwischen 1 ° N. Br. und 14 ° S. Br., die wir vom Morgen des 
4. V. bis zum frühen Morgen des 7. V. zwischen 30 ° und 35 ° W. Lge. durchliefen, eine Sonderstel 
lung ein. Es zogen mit dem nur mäßigen Passat fortgesetzt Regenschauer langsam von SE herauf. 
Beim Passieren der Schauer sank im Bereich ihres Niederschlagsgebietes jedesmal die Tempera 
tur um 2 — 3 Celsiusgrade, um hinterher sofort wieder die frühere Höhe zu erreichen. Die Mäch 
tigkeit der Cu - Ni betrug schätzungsweise von der Basis in 500 m bis zu 2,5—3 km mittlerer Gip 
felhöhen. Die Lufttemperaturen erreichten in dieser „Schauerregion“ mit 26,5 — 27 ° C ihre höch 
sten Werte während der Reise auf dem Ozean, während das Meeresoberflächenwasser Tempe 
3 ) Segelhandbuch für den atlantischen Ozean. III. Aufl. Herausgegeben v. d. Deutschen Seewarte. S. 128 ff.
	        
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