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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 49. Bd. Nr. 9 
Oftmals ist die Leewirkung des Harzes unmittelbar an Leewirbeln festzustellen, wie beispielsweise am 
27. Januar 1927, 8 Uhr: 
Brocken: 
SW 
5 
Bft. 
Harzgerode: 
W 
4 Bft. 
Hannover: 
S 
I 
JJ 
Eisleben: 
SW 
3 » 
Braunschweig: 
NW 
2 
JJ 
Sandersleben: 
SW 
5 » 
Hildesheim: 
SW 
3 
JJ 
Bernburg: 
S 
3 j> 
1 
Clausthal: 
s 
3 
JJ 
Magdeburg: 
SSE 
2 >J 
Schmatzfeld: 
NW 
I 
J» 
Gardelegen: 
SW 
2 „ 
Quedlinburg: 
w 
2 
JJ 
Celle: 
S 
3 jj 
Hiernach liegen die Stationen Harzgerode, Quedlinburg, Schmatzfeld und selbst Braunsdhweig im Be 
reich des Leewirbels. 
Zweck und Ziel der Betrachtung dieser Einzelwetterlagen sollte es sein, den Einfluß der durch den Ge- 
birgsrand gehinderten Strömung auf das Wetter nachzuweisen, um daraus wieder rückläufig charakteristische 
Formen des abgeleiteten Stromfeldes zu belegen. Tatsächlich hat sich aus den entworfenen Strömungskarten, 
in Übereinstimmung mit den Einzelwetterlagen und den vieljährigen Flugerfahrungen, eine festumgrenzte 
,,Einflußzone“ des Gebirgsrandes festlegen lassen. Sämtliche Strömungen nördlicher Komponente zeigen in 
einem gewissen Abstande vom Gebirgsrande eine Ablenkung — Konvergenzlinie —, die, mehr oder 
weniger scharf ausgeprägt, stets dieselbe Lage aufweist. Das gilt jedoch vorwiegend für den Gebirgsrand 
Deister—Ostharz, wobei wiederum der Harz ganz besonders hervortritt. 
Aus den Wetterlagen mit nördlicher Luftströmung ließ sich eine Beeinflussung bis über die Linie Han 
nover—Braunschweig—Magdeburg hinaus nachweisen, in einem Falle (Nordwestwetterlage) sogar bis zur 
Aller. Man kann annehmen, daß diese Konvergenzlinie im allgemeinen nördlich der Linie Hannover— 
Braunschweig—Magdeburg anzutreffen ist, wonach die Reichweite des Harzes durch 
schnittlich jo km, die des Weserberglandes durchschnittlich 30 km beträgt, vom 
Fuße des Gebirgsrandes gerechnet. 
Diese Angaben fordern zu einem Vergleich mit bereits auf diesem Gebiete vorliegenden Ergebnissen 
heraus. Für die Luvseite hat L. Lämmer t 11 ) am Südabhange der Alpen das Stromfeld abgeleitet, das im 
horizontalen Stromfeld eine Konvergenzlinie in 100 km Abstand vom Alpenfuß zeigt. Auf einer Ballon 
fahrt über die Alpen am 6. Oktober 1911 beobachtete H. v. Ficker an der wolkenfreien Leezone eine 
horizontale Reichweite der 2500 m hohen Kalkalpen über jj km ins Vorland. Daneben erscheint die fest 
gestellte Reichweite des Harzes mit jo km ziemlich angemessen, namentlich den Lammertschen Angaben 
gegenüber. Auch sind Zweifel daran wohl kaum berechtigt, da die Konvergenz des deutschen Mittelge- 
birgsrandes nicht nur am Stromfeld einer einzigen Strömungsrichtung, sondern für sämtliche Strömungen, 
die mit nördlicher Komponente auf den Gebirgsrand auftreffen, nachgewiesen wurde. Auch in einigen 
Wetterlagen mit Südströmung offenbarten sich dieselben Strömungs-Singularitäten. 
Wenn es auch möglich war, die Konvergenz des Mittelgebirgsrandes ihrer Lage nach hinreichend genau 
zu bestimmen, so ist doch eine so ausgeprägte Form, wie sie die „kombinierte“ Darstellung von L. Läm 
mer t 11 ) enthält, jedenfalls in den mittleren Verhältnissen nicht zu erkennen, andererseits aber auch nicht 
zu erwarten, da die in der Natur auftretenden Reibungsflächen und andere nicht bestimmbare Einflüsse 
große Verzerrungen der Bewegungsformen bedingen. Daher werden gut ausgebildete Wirbel von derartig 
großen Dimensionen zu den Seltenheiten gehören. Daß dennoch in allen Stromlinienbildern Spuren von 
Wirbelbildungen größeren Ausmaßes aufzufinden sind, zeugt von der Gesetzmäßigkeit der Hindernis 
strömung. 
4. Lee- und Luv-Erscheinungen am Erzgebirge und ThüringerWald. 
Eine zweidimensionale Strömungsform, deren Vorkommen in der Natur sicher die größten Witterungs 
einflüsse bedingt, wird in einer Wetterlage vom 16. August 1929, 14 Uhr (s. Kart. 13), ganz trefflich 
wiedergegeben. Ein vollkommen ausgebildeter Leewirbel, im horizontalen Stromfeld gekennzeichnet durch
	        
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