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Full text: 49, 1930/1931

G. Baumann: Strömungseinfluß des mitteldeutschen Geblrgsrandes und seine Bedeutung iür die Flugmeteorologie dieses Gebietes 25 
Fall, wo fast 50 Prozent aller Winde Nordkomponente besitzen, während diese bei Westerburg etwa 20 bis 
30 Prozent ausmachen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese rückläufige Luftbewegungen am Boden Luv 
wirbeln zuzuschreiben sind. Die von G e o r g i i 5 ) untersuchte Luvwirbelbewegung am Taunus dürfte 
durch diese Angaben gestützt sein. 
Ein gutes Kriterium der Luvwirbelbildung in Westerburg sind die Winde der Westerwald-Höhen- 
station Salzburg, die im Gegensatz zu denen Westerburgs ausnahmslos aus Süd wehen, also von wind 
drehenden Einflüssen des Luv vollkommen frei sind. 
Die Strömungsform im Harzgebiet wird wie die des Rothaar-Gebirges vom Umströmen entscheidend 
beeinflußt. 
östlich der Saale-Elbe-Linie bleibt die Strömung ungestört, desgleichen nördlich der Linie Magdeburg 
—Braunschweig, wobei Braunschweig allerdings noch in die Störungszone einzubeziehen ist, während Mag 
deburg sich bereits außerhalb derselben befindet. Dies steht mit früheren Beobachtungen in Überein 
stimmung. 
Die Ablenkung Gardelegens ist anderen lokalen Störungseinflüssen zuzuschreiben. 
Die Windstärkeverteilung im Bereich des Harzes entspricht vollkommen den Gesetzen einer Hinder 
nisströmung. In den schwachen, zwischen Ost, Süd und West drehenden Winden von Heringen offenbart 
sich die Luvseite, während erheblich stärkere Winde östlich und westlich des Gebirges das Zusammendrängen 
der Stromlinien an den Gebirgsrändern kennzeichnen. Nicht weniger charakteristisch sind die Verhältnisse 
in Lee. Sowohl in Schmatzfeld als auch in Quedlinburg besitzen 30 Prozent aller Winde keine Südkompo 
nente, sondern sind mit westlichen, östlichen oder auch nördlichen Komponenten versehen, wonach auf Lee- 
wirbel zu schließen ist, die die rückläufige Bodenströmung hervorbringen. 
Uber den Strömungsverlauf am Thüringer Wald und Erzgebirge ist hier weniger zu sagen. Die Kon- 
vergenz-Divergenz-Linie ist nur im Westabschnitt des Thüringer Waldes erkennbar. Außer in Erfurt, das 
in einigen Fällen nördliche Winde hat, findet man keine Anzeichen dieser Konvergenz-Divergenz, was sich 
einesteils wohl auf die geringe Zahl von Stationsmeldungen gründet, anderenteils vielleicht darauf zurück 
zuführen ist, daß die Lage der Stationen der in Richtung des Windes verlaufenden Täler zur Festlegung dieser 
Singularität eine denkbar ungünstige ist, da die Winde die Talrichtung bevorzugen. In Anlehnung an die 
Ergebnisse der voraufgegangenen Wetterlagen wurde für den ganzen Gebirgszug Thüringer Wald—Erzge 
birge eine zweidimensionale Strömungsform angenommen und durch eine Konvergenz-Divergenz-Linie im 
Stromlinienbild dargestellt. 
s 
SK. 8. 
In der schematischen Darstellung der Südwetterlage, Skizze 8, tritt die dreidimensionale Strömungs 
form als besonders charakteristisch hervor. Eine zweidimensionale Strömungsform offenbart sich nur in der 
Singularität des Thüringer Waldes. Am Rothaar-Gebirge und am Harz ist das Umströmen vorherrschend.
	        
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