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Full text: 49, 1930/1931

B 
H. Markgraf und E. Doters: Schulmäßige Auswertung und Bearbeitung einer Wetterkarte. 
Einleitung. 
Wenn auch die neuere synoptische Meteorologie, welche sich vornehmlich an den Namen Bjerknes 
knüpft, in den letzten Jahren Eingang in die Schulen und ihre Lehrbücher gefunden hat, so fehlte es bis 
lang doch noch an praktischen Beispielen für die arbeitsunterrichtliche Auswertung jener Theorie. Be 
sonders störend mußte das an den Seefahrtschulen und in den dort abgehaltenen Kursen empfunden 
werden, da ja gerade an diesen Schulen die Meteorologie eine wichtige Stellung im Gesamtlehrplan ein 
nimmt. Aber auch über diesen vielleicht eng erscheinenden Kreis von Fachschulen hinaus macht sich an 
gesichts der Bedeutung, welche die Wetterkarte und Wettervorhersage für das gesamte öffentliche Leben, 
für Landwirtschaft und Gewerbe gewonnen hat, das Fehlen methodisch durchgearbeiteter moderner Wetter 
karten im Unterricht aller Schulgattungen immer mehr bemerkbar. Auf der einen Seite besitzt nämlich 
der Lehrer in der Regel nicht die spezielle meteorologische Schulung, welche nötig ist, um die Fülle der 
in der Wetterkarte enthaltenen meteorologischen Elemente rasch und in ihren gegenseitigen Beziehungen 
überschauen zu können. Er wird also im allgemeinen nicht in der Lage sein, eine Wetterkarte wirklich ein 
wandfrei durch die Schüler auswerten zu lassen. Auf der anderen Seite aber fehlen auch geeignete, d. h. 
nach den heute als wesentlich erkannten Gesichtspunkten durchgearbeitete und methodisch ausgewertete 
Karten besonders wichtiger Wetterlagen, ein Mangel, der bei der stark veränderlichen Witterung unserer 
Breiten doppelt fühlbar ist. 
Diesen Schwierigkeiten will die im folgenden durchgearbeitete Wetterkarte, welche als erste einer in 
zwangloser Folge erscheinenden Sammlung gedacht ist, erstmalig abhelfen. Ihre Benutzung im Unter 
richt ist so gedacht, daß die Hauptkarte mit ihren vollständigen Stationsmeldungen, die daraus abgeleiteten 
Teilkarten der verschiedenen meteorologischen Elemente sowie die Querschnitte nebst dem gesamten Text 
in der Hand des Lehrers bleiben, während die Schüler eine Wetterkarte vom Typ der täglich von der See 
warte herausgegebenen und für die Öffentlichkeit bestimmten nebst leeren Kartenformularen *) zur eigenen 
Arbeit erhalten. 
Wir hoffen damit ein Mehrfaches zu erreichen. Einmal wird dem Lehrer die große Mühe der wissen 
schaftlich einwandfreien Auswertung der Karte — ganz abgesehen vom Aussuchen einer geeigneten, d. h. 
typischen Wetterlage — abgenommen. Außer dieser Bindung an eine bestimmte Wetterlage aber bleibt der 
Lehrer völlig frei in der Gestaltung seines Unterrichtes. Denn alle Teilkarten und der begleitende Text 
sind nur als ein Beispiel dafür gedacht, wie man es machen könnte, und sollen keine Bindung, sondern 
nur eine weitere Hilfe darstellen. Reihenfolge und Auswahl des Stoffes stehen also ganz im Belieben eines 
jeden Lehrers. 
Daher hoffen wir, daß die Sammlung für Seefahrtschulen, an die begreiflicherweise hier zuerst gedacht 
ist, in gleicher Weise brauchbar sein wird, wie für höhere, mittlere und Volksschulen ganz allgemein. Je 
nach der Fassungskraft der Schüler und nach der Stellung der Meteorologie im Lehrplan wird jeder Lehrer 
das für ihn Brauchbare und Wertvolle aus der Karte herausheben müssen. 
Aus dem eben skizzierten Gesamtpläne heraus ergibt sich Zusammenstellung und Umfang der einzelnen 
Lieferung mit 
1 großen ausgearbeiteten Hauptkarte und 
6 bearbeiteten Teilkarten (dazu evtl. Querschnitte) mit Begleittext für den Lehrer; 
30 gewöhnlichen Wetterkarten nebst 4 X 30 = 120 leeren Kartenformularen für 30 Schüler,*) 
’) Diese Kartenvordrucke und-Vorlagen für die Schüler sind nur der erweiterten Auflage dieses Heftes beigegeben, 
die unter dem Titel: H. Markgraf und E. Pobers: „Die Wetterkarte im neuzeitlichen Unterricht“ erscheint. 
’) S. Anm. 1.
	        
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