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Full text: 49, 1930/1931

Dr. Fritz Wagner: Untersuchungen über den Geländeeinfluß auf die Windbeobacht. usw. 
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Windstärke im Zusammenhang mit dem Gelände besprochen werden, und zwar werden zunächst nur 
die Küstenstationen in ihrer geographischen Reihenfolge aufgeführt. 
Bei Borkum (Tafel 2) werden nur die Beobachtungen der Sturmwarnungsstelle benutzt, da die 
Beobachtungsreihe der Normalbeobachtungsstelle Lücken aufwies. Die Sturmwarnungsstelle liegt an 
der SW-Seite der Insel im Bereich der Dünenzone. Die maximalen Winde finden sich in der Wind 
richtungsgruppe S—SW. Schärfer ausgeprägt ist das Windminimum für die Gruppe N—NW, da 
dann die Beobachtungsstelle im Lee der nördlichen D ü n e n u n d cl e s O r t e s liegt. Die öst 
lichen Richtungen zeigen ein recht indifferentes Verhalten, das durch die wechselnden Ungleichartig 
keiten des Geländes in dieser Richtung erklärt werden kann. Ein besonders erwähnenswerter Unter 
schied bei den einzelnen Windstärkegruppen besteht nicht. 
Bei den beiden Stationen am Dollart, der Sturmwarnungsstelle Nessel-1 and (Tafel 2) und der 
Station 2. Ordnung E m d e n (Tafel 2) zeigt sich ein sehr ausgesprochener Gang der Wandstärke. Das 
Maximum liegt zwischen Süd und Südwest. Alle Winde, die vom Dollart und aus der Aulenems 
kommen, sind wesentlich stärker als die ablandigen Winde zwischen NW und SE. die alle eine 
gleichartig geringere Stärke aufweisen, so daß hier kein besonders ausgeprägtes Minimum vorhanden 
ist. Bei Nesserland weisen alle WTndstärkegruppen den gleichen Gang mit der gleichen Amplitude 
auf, während bei Emden sich der Einfluß der Stadt auf die allgemeine Erscheinung störend geltend 
macht. Die Windstärkegruppe 6—7 zeigt den Gang nur andeutungsweise und weist fast durchweg 
die größten Differenzen auf. Man muß daher an nehmen, daß große Windstärken in einer Stadt 
wegen ihres starken Einflusses auf die Strömung nicht mehr zuverlässig geschätzt werden können. 
Bei Norderney (Tafel 2) sind ebenfalls zwei Stationen: Die Sturmwarnungsstelle befindet sich 
auf der Westseite der Insel, die Station 2. Ordnung liegt auf der Südseite der Insel innerhalb des 
Ortes. Demgemäß zeigen beide Stationen einen verschieden ausgeprägten Gang. Infolge der nach 
allen Seiten freieren Lage der Sturmwarnungsstelle ist dort die Amplitude der Schwankung nur ge 
ring. Der Gang entspricht vollständig der orographischen Lage, nach der die östlichen Winde in 
folge der Lee Wirkung der Stadt und der Dünen geringere Stärke aufweisen müssen. Diese einfache 
Abhängigkeit zeigen hauptsächlich die Winde der Gruppen 3—4 und 4—5, w ährend sich bei 3—6 und 
6—7 noch die entferntere Umgebung bemerkbar macht, indem die Insel Juist bei den starken Winden 
die aus der reinen Westrichtung abschirmt, so daß zwei Maxima auftreten bei S—-SW und N—NW. 
Diese beiden Maxima sind besonders scharf bei der Stärkegruppe 6—7. Ganz anders ist das Bild 
bei der zweiten Station. Dort ist der Gang deutlicher ausgeprägt und er bat eine größere Amplitude, 
da die Leewirkung der Düne infolge ihrer größeren Nähe stärker in Erscheinung tritt. Je höher die 
Windstärkegruppe ist, desto deutlicher treten die größten Windstärken der südlichen Richtungen 
hervor. Bei der Stärkegruppe 3—4 liegt das Maximum in dem SE-Sektor, da bei dieser Richtung die 
geringste Entfernung der Station vom Wattenmeer herrscht, während für die anderen Gruppen das 
flache südwärts vorgelagerte Land keinen merkbar bremsenden Einfluß hat. 
Bei Wangeroog (Tafel 2) macht sich bemerkbar, daß der nachweisbare Geländeeinfluß rasch mit 
der Höhe abnimmt. In Wangeroog werden die Beobachtungen auf clem Leuchtturm gemacht und in 
dieser Beobachtungshöhe ist kaum noch ein Gang der Windstärkedifferenzen mit der Windrichtung 
festzustellen. 
Tn Wilhelmshaven (Tafel 2) befindet sich die Beobachtungsstelle des Sturmwarnungsdienstes 
an der Schleuse bei der zweiten Einfahrt, die Normalbeobachtungsstelle ist im Observatorium,das etwa 
1,5 km nördlicher in der Nähe der Küste liegt. Beim Observatorium streicht die Küste ungefähr von 
NW nach SE, während sich unmittelbar südlich der zweiten Einfahrt der Jadebusen stark ausbreitet, 
so daß dort die Küstenlinie in Richtung ENE—WSW umbiegt. Die maximale Windstärke liegt beim 
Observatorium in dem Sektor NE—E. also nahezu senkrecht zur Küste, und bei der zweiten Einfahrt 
umfaßt sie. den Sektor SE—E gemäß der in dieser Richtung liegenden größten Ausdehnung des Jade 
busens. Der Gang der Windstärke ist beim Observatorium viel ausgeprägter als bei der zweiten Ein 
fahrt. Auch hier läßt sich wieder nachweisen, daß die Windbeobachtungen innerhalb sehr gestörter 
Gebiete, zu denen auch die außerordentlich ungleichartige Umgebung des Hafens bei der zweiten 
Einfahrt gehört, einem so starken speziellen Lokaleinfluß ausgesetzt sind, daß allgemeine orogra- 
phische Einwirkungen nur noch schwach in Erscheinung treten. Sowohl beim Observatorium als
	        
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