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Full text: 49, 1930/1931

Dr. Grete! Satow : Das Bodeneis in der Arktis. Tatsachen und Hypothesen. 
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wirren kristallographischen Orientierung der Struktur des Inlandeises vollkommen gleicht." 
Zwei Bildungsarten führen somit zu demselben Ergebnis, folglich kann das Neusibirische Bodeneis 
nicht als Rest eines Inlandeises aufgefallt werden, weil seine Struktur es als Schneeeis kennzeichnet. Im 
Gegenteil, die Lage des Bodeneises in den Mündungen der Flußtäler weist eher darauf hin, daß 
es sich hier um Flußeis handelt. (14. S. 504). , 
5. Kapitel. 
Nowaja Semlja 
A. Beschreibungen. 
Von den Vorkommen von Bodeneis auf Nowaja Semlja haben wir verschiedentlich Nachricht er 
halten, 
a) K. v. Baer: K. v. Baer schildert 1858 ein Vorkommen (4. S. 187): 
„Ich habe sogar 2% Full unter der Oberfläche eine Lage dichten und ungemischten Eises gefun 
den, das vielleicht vor Jahrhunderten überschüttet wurde, sich noch erhalten hatte und über welchem 
jetzt die gewöhnliche sparsame Nowaja-Semljaer Vegetation grünte. Dieses Eislager, lag wie ein Fels 
an einer tief eingerissenen Wasserrinne zu Tage. Ich unterliefl es nicht, mich vollständig davon zu 
überzeugen, daß dieses Eislager unter der aufgeschwemmten Erde sich fortzog. Sehr ausgedehnt konnte 
es nach der Beschaffenheit der Lokalität nicht sein." 
Außerdem verdanken wir K. v. Baer noch folgende Beobachtung (4. S. 274): 
„In dem lehmigen alluvialen Boden von Nowaja Semlja sah ich Spalten 1—2 inch weit, die sich 
nach allen Richtungen des Kompasses erstreckten und miteinander Polygone bildeten. Immer fand man 
in der Tiefe der Spalten Eis, wenigstens bis August." 
b) . Roussanof: An der Westküste Nowaja Semljas entdeckte M. Roussanof mehrere Bodeneisvor 
kommen. (56. S. 252 ff. und 57a). 
„Das erste Eisvorkommen findet sich in einem Tah in derVerlängerung der Krestovaja-Bay.an der 
Seite eines Sees. Man kann das Anstehende des Eises, die Abrutsche des Bodens, die Brüche und die 
Schlammflüsse auf eine Länge von 500 m verfolgen." 
„Das zweite Eislager findet sich am Kap krestovaja. Dies letztere Vorkommen ist besonders 
interessant. Man kann es ungefähr 1km lang verfolgen. Gegen Osten, 100 m vom Meere entfernt, 
erreicht es eine Höhe von 20 m. Im Westen senkt es sich sanft und nähert sich der Küste, um unter 
den Wogen zu verschwinden. In diesem niedrigen westlichen Teil kommt das Eis nicht zu Tage, 
aber man kann nach dem Verlauf der Spalten, Senkungen des Bodens und den Eisschlammflüssen auf 
das Vorhandensein schließen. In dem mittleren Teil des Vorkommens wurde das Eis an drei Stellen 
beobachtet. Dort, wo es am besten erhalten ist, ist es 1,50 m dick, aber viel mächtiger dürfte die totale 
Mächtigkeit der Eislage sein, aber es war unmöglich, sie zu schätzen, da die Unterlage vollständig 
durch Schlamm maskiert war, der durch das Schmelzen des Eises von der oberflächlichen aus De 
tritusmaterial bestehenden Decke herrührt. Das Eis ist rein und bläulich und weist keine Schich 
tung auf. 
Die über dem Eise lagernde Schicht hatte eine Mächtigkeit von 1—5 m. Das Material über dem 
Eise bestand aus grünen, plastischen Tonen mit kantigen Steinen. An einigen Punkten konnte ich 
beobachten, wie der glaziale Ton in feinen Sand übergeht. Im Sand sah ich zahlreiche, sehr dünne 
Lagen von Braunkohle, ungefähr 1 cm dick. Der glaziale Ursprung des Blocktons ist unzweifelhaft, 
während der Sand sicherlich marinen Ursprungs ist. da ich auf seiner Oberfläche und den benach 
barten Hügeln marine Muscheln sammelte. (Astarte Corealis, A. sulcata, A. elliptica, Saxicava arc- 
tica, S. pholadis. Mya truncata, Macoma calcaria). Die Braunkohlen würden herrühren von der Zer 
setzung von marinen Algen und Treibholz."'
	        
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