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Full text: 49, 1930/1931

Dr. Gt etel Satow; Das Bodeneis in dev Arktis. Tatsachen und Hypothesen. 
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Dies wird bestätigt, sobald wir die Verbreitung der Bocleneisvorkommen mit der des Eisbodens 
vergleichen. Das Bodeneis kommt bis auf eine einzige Ausnahme in Finnland (s. Leiviska 58, S. 209 
bis 225) — nur innerhalb der Eisbodengrenze vor. Die äußerste Grenze seiner Verbreitung fällt 
demnach mit der Eisbodengrenze zusammen. Folglich sind nicht nur der Verlauf der Eisbodengrenze, 
sondern auch die Faktoren, die ihn bedingen, für unsere Untersuchung von Interesse. 
A. Horizontale Verbreitung des Eisbodens. 
Die Ausdehnung des Eisbodens ist noch nicht genau bekannt. Da die wirklich beobachteten Vor 
kommen nur zu einer rohen Umgrenzung des Eisbodengebietes ausreichten, begann man zu über 
legen, welche Faktoren sein Auftreten und auch seine Grenzen bestimmen könnten. 
Erstens fand man, daß die mittlere Jahr es isotherme von Einfluß ist. Diese muß unter 0 0 
liegen, wenn Eisboden bestehen soll. (Daher nahm Wild die Jahresisotherme von — 2 ° C als Eis 
bodengrenze (s. Abb. auf Tafel t); für Alaska werden die Jahresisothermen von — 4° bis — 6° C als 
Grenzen angegeben [25; 57]). 
Zweitens stellt die Schneeschicht einen ausschlaggebenden Faktor für die Entwicklung des 
Eisbodens dar. Neben der Mächtigkeit der Schneedecke spielt die Zeit des Schneefalles eine Rolle, 
unter dünnerem, doch früher gefallenen Schnee kann die Erde wärmer sein als unter einer dickeren, 
doch spät gebildeten Schneeschicht (61, S. 596 ; 51. S. 214; 55 I S. 187: 85. S. 211—12). 
Unter Berücksichtigung dieses Gedankens entstanden verschiedene noch stark voneinander ab 
weichende Eisbodenverbreitungskarten (Jatschewski. Abb. auf Tafel 1; Schulz, Nowakowsky, Sydow- 
Wagner). 
Drittens ist als Fortschritt in der Feststellung der Eisboclengrenze die Karte von Schostako- 
witsch zu buchen, auf der das Verhältnis der beiden wichtigsten klimatischen Elemente — der Schnee 
deckenhöhe und der Wintertemperatur — ziffernmäßig berücksichtigt wird. (61) 
Ganz den Tatsachen zu entsprechen scheint jedoch auch Schostakowitschs südliche Verbreitungs 
grenze noch nicht, denn ein Kenner der sibirischen Lande wie Sumgin bringt einen z. T. recht ab 
weichenden Verlauf (s. Abb. auf Tafel 1 und 2 und in 75). Aus seinen Einwänden ersehen wir, daß 
Schostakowitschs Quotienten in der Anlage das Verhältnis von Lufttemperatur und Niederschlägen 
erfassen und ausdrücken, daß aber das zur Grundlage dienende meteorologische Material noch nicht 
ausreicht, um Fehler bei der praktischen Verwertung auszuschließ'en. Zu der Angabe einer genauen 
Grenzlinie des Eisbodens wird man aber nur durch Hineinbeziehung noch anderer örtlicher Faktoren 
(Art der Vegetation, der Charakter des Bodens) gelangen. Bevor dies aber möglich ist, müssen ge 
naue physikalische Beobachtungen im Laboratorium und im Felde über die Wärmeleitung und 
Wärmekapazität der verschiedenen Bodenarten und des Schnees unter verschiedenen Bedingungen 
angestellt worden sein. Dann wird sich wahrscheinlich herausstellen, daß die südliche Verbreitung 
des Eisbodens nicht in einer Linie endet, sondern in einer Grenzzone. 
Innerhalb dieses Gesamtverbreitungsgebietes nimmt nun der Eisboden nicht eine geschlossene 
Decke ein, sondern ist des öfteren von Auftaugebieten durchsetzt. (75) (s. Abb. auf Tafel 2). 
Es ist ohne weiteres klar, daß alle die geschilderten Faktoren, die das Auftreten des Eisbodens 
und den Verlauf seiner Grenze bestimmen, auch für das Bodeneis maßgebend sind. Der Eisboden 
ist die notwendige Voraussetzung für clas Vorkommen des Bodeneises. Es verdankt daher seine Er 
haltung, z. T. auch die Möglichkeit des Entstehens wie später gezeigt wird — dem Eisboden und 
stellt demnach nur einen Spezialfall des Eisbodens dar. Die äußersten Grenzen ihrer Verbreitung 
fallen folglich zusammen, aber innerhalb des unendlichen Areals, den der Eisboden einnimmt (die 
Fläche wurde von Schostakowitsch auf 6 Millionen, von Sumgin auf 7 Millionen qkm berechnet), be 
schränkt sich das Bodeneis auf kleine Gebiete. 
B. Vertikale Verbreitung' des Eisbodens. 
Das Bodeneis hängt aber nicht nur von der horizontalen Verbreitung des Eisbodens ab, sondern 
auch von der vertikalen; das zeigen deutlich die für das Vorhandensein des Bodeneises zu erfüllenden 
Bedingungen (S. 8).
	        
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