messungen und andere Beobachtungen auf einer flugwissenschaftüchen Forschungsreise nach Rio de Janeiro und dem La Plata.
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Südost verdrängt wurde. Das Gebiet der gegenseitigen Verzahnung der Passate erwies sich also
bei der Rückreise als breiter. Die Regenschauer hielten noch bis zum 4. März an, wiederum eine
Periode niedriger Wolken und leider ebenso niedriger Aufstiege. Am 5. März hatte sich endlich
der NE-Passat in einer für die Gegend und Jahreszeit ungewöhnlich starken Weise durchgesetzt.
Am Vormittag des 6. März stieg die Kap-Verden Insel Fogo mit ihrem erloschenen Vulkan im
Norden mächtig aus den Fluten. Bei der Durchfahrt zwischen den Inseln Fogo und Säo Thiago
wurden wieder eine Menge nützlicher Beobachtungen über Windablenkung, Düsenwirkung, Dunst
anreicherung um die Inseln gemacht. Sehr lehrreich war die Fahrt der Westseite der Insel Säo
Thiago entlang, wo sich Fallwinde aus den Schluchten des zerklüfteten Eilandes auf das Wasser
stürzen und dieses aufwühlen, während andere Striche auf dem Wasser damit abwechseln, die im
Windschatten vollkommen ruhig und glatt liegen.
Am Morgen des 7. März lagen die Kap-Verden bereits hinter uns und das Wetterbild, das sich
im Lee der Inseln aufgeheitert hatte, war wieder genau dasselbe wie an den Tagen vor den
Kap-Verden, ständig wechselnde, tiefere Bewölkung mit str-cu, cu und fr-cu, die höheren Aufstiegen
absolut ungünstig war. Noch einmal erfolgte Aufklaren in größerer Fläche, unter dem weit reichen
den Einfluß der Kanaren-lnseln, die nur in großer Ferne sichtbar wurden.
Am 10. März ankerte die „Sierra Ventana“ auf der Reede von Funchal auf Madeira. Der
Ehrgeiz, von den drei möglichen Landausflügen* den zu wählen, der die größte Höhe erklomm,
wurde schlecht gelohnt. Auf der „Terreiro da Lucta“ dem „Schlüsselpunkt zu den Landschaften
Madeiras“ saß man in 1000 m über dem Meere, den ganzen Tag in dicken Wolken, während die
weniger hochstrebenden Passagiere, 200 m tiefer von herrlichstem Sonnenschein beglückt waren.
Die Wolken, die über den Bergen in 800 m begannen, wurden durch einen Piloten über dem Hafen
erst in 1500 m Höhe festgestellt. Auf dieser Reise war der NE - Passat auf der Nordseite des
subtropischen Hochdruckgürtels nicht scharf begrenzt. Er leitete vielmehr über reine N-Winde
über in NW-Winde auf der Rückseite von Tiefdruckkörpern über dem westlichen Mittelmeer. Diese
Wetterlage bedachte unseren Aufenthalt in Lissabon, wie in dem spanischen Hafen Vigo, mit
Regenschauern und rascher Veränderlichkeit. Als wir das Kap Sisargas hinter uns hatten, nahm
uns noch einmal die Biscaya auf mit vollem Sturm bis Windstärke 10, der auf der Vorderseite
einer neu heranziehenden Depression brauste. Nach einer unsichtigen Kanalfahrt näherten wir uns
der heimatlichen Küste, die uns zwar mit Sonnenschein, aber auch mit Kälte, Eis- und Schneeresten
empfing und von dem nahen Frühlingsanfang recht wenig merken ließ. Am Abend des 16. März
landete die „Sierra Ventana“ ihre Passagiere in Bremerhaven, um noch in derselben Nacht nach
Hamburg weiter zu fahren. Als letzte Fahrgäste verließen am kommenden Mittag, dem 17. März,
die beiden Expeditionsteilnehmer das Schiff.
Das Arbeitsprogramm.
Das Arbeitsprogramm ist in seinem wohlgefügten Gerüste bereits bei der ersten Studienfahrt
der Deutschen Seewarte nach der Kriegszeit von Prof. A. Wegener und E. Kuhlbrodt aufgestellt
worden. Dieses Programm wurde von den späteren Unternehmungen grundsätzlich beibehalten, es
erhielt nur nach jeweiligem Bedürfnis der Fahrt und nach Geschmack der Teilnehmer diese und jene
Zutaten. Besonders verdienstvoll haben P. Perlewitz auf der 4. Fahrt und H. Seilkopf auf der 3.
und 6. Fahrt Sichtbeobachtungen eingeführt. In Zweck und Aufbau ähnelte die 8. For
schungsfahrt am meisten der 6. Fahrt von Georgii und Seilkopf nach Columbien. Gleich jener war
der Aufgabenkreis ein bedeutend erweiterter, die Ausrüstung dementsprechend eine viel umfang
reichere.
Im Mittelpunkte standen natürlich die Pilotvisierungen. Für die Visierungen auf See wurde
wieder der alte bewährte Spiegel-Theodolit von A. Wegener und E. Kuhlbrodt benutzt. Ein Wind
meßgerät von Bunge stand für die Landaufstiege zur Verfügung. Für die Ergebnisse einer der