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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — Band 49. Heft 1. 
Die nicht so eindeutigen Erscheinungen beim erstmaligen Passieren der Aequatorregion am 
3. V. ließen die zugrundeliegenden Vorgänge noch nicht klar erkennen. Auffallend war nur der 
südliche Wolkenzug der A - Cu. Dagegen macht der ganze Verlauf aller meteorologischen 
Faktoren während des abermaligen Passierens der Aequatorregion am 13. VI. es sehr wahr 
scheinlich. daß bei verschiedenen Temperaturverhältnissen von NE- und SE-Passat die beiden 
passatischen Strömungen zu einer gegenseitigen Ueberlagerung gezwungen werden. Bedingung 
ist allerdings das Fehlen einer Mallungenzone, wie es gelegentlich vorkommt. Bei einer schmäle 
ren oder erst recht vielleicht breiteren Stillenzone können sich derartige Verhältnisse kaum ab 
spielen. Treffen die beiden Passate, wie in diesen Fällen, direkt aufeinander, so wird sich die 
kältere Luftströmung unter der wärmeren Strömung ausbreiten. Diese Vorgänge führten offenbar 
auch zur schichtweisen Hebung des wärmeren SE-Passates, die sich in langanhaltenden Regen 
fällen äußerte. Zur besseren Verdeutlichung sind die angetroffenen Verhältnisse vom 13. VI. in 
einem Diagramm aufgezeichnet. (Figur 2.) *) 
Eine Betrachtung der mitt 
leren Temperaturverhältnisse 
der Luft und des Meeresober 
flächenwassers in einer Zone, 
die im Westen etwa durch den 
35. Längengrad und im Osten 
durch den 10. Längengrad W. 
begrenzt wird, dient wesent 
lich zur Klärung der Frage. 
Da die Temperaturen des 
Meeresoberflächen wassers den 
Temperaturverlauf der unteren 
Luftschichten grundlegend be 
einflussen, müssen sie zu 
nächst mit zu Rate gezogen 
werden. Aus den sehr in 
struktiven Isothermenkarten 
des Oberflächenwassers nach 
Schott 10 * * ) ersieht man, daß 
im Jahresdurchschnitt die auf 
dem Nordatlantik im Bereich 
der Roßbreiten WNW — ESE 
verlaufenden Isothermen vor 
der marokkanischen Küste scharf nach Süden umbiegen. Die 20° - Isotherme z. B. verläuft hart 
südlich von Madeira. Auf halber Strecke zwischen Madeira und Marokko biegt sie nach SSW um 
und erreicht die afrikanische Küste erst bei etwa 18® N. Br. Die 25° - Isotherme trifft bei 
12" bis 13° N. Br. auf die afrikanische Küste. Im Bereich dieser Zone liegt auf der Südhalbkugel 
die 25° - Isotherme besonders im Osten näher am Aequator, aber die 20° - Isotherme wird 
wesentlich weiter südlicher angetroffen. Da der meteorologische Aequator, der Kalmengürtel, im 
Mittel unter 5° bis 6° N. Br. liegt, ergibt sich besonders im östlichen Teil der betrachteten Zone auf 
der Nordhälfte eine schmalere Warmwasserzone, als südlich vom meteorologischen Aequator. Im 
Einzelnen zeigen die für Februar, Mai, August und November gezeichneten Monatskarten der 
Wassertemperatur, daß besonders im Februar und im August die oben beschriebenen Verhältnisse 
i0 ) G. Schott: Geographie des Atlantischen Ozeans. 11. Aufl. Hamburg 1926. Tafeln IX f und X. 
*) Das wahrscheinliche Auskeilen des Kaltluftstroms nach S zu, der um lo 18 mit NNW 4 m/sec. erst 300 m mächtig war, 
dessen Richtung weiter nordwärts aber kontinuierlich auf NE drehte, ist in Fig. 2 durch die strichpunktierte Linie angedeutet. 
Ci-CU 
2a°4-w 28!3W 
13 50 
ze'.ow | 
15« 16’ 
| 27” 7W 
-> bis 20 oo 21 o ° 
Fe uchtigkeif-5 kurve 
Fig. 2. 13. VI. 1928. 
70% 
80 
90 
100
	        
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