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Full text: 49, 1930/1931

P. Troll: Flugklimatologie und Plugmetoorologie des „Nördlichen Flugweges“. 
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Gradienten und das allmähliche Abflauen des Windes mit dem Moment, wo sich die Luftdruckkurven ein 
ander nähern, die Druckunterschiede also schwächer werden. 
Die Wetterkarte vom 19. August zeigt den Sturm im letzten Stadium des Absterbens. Die starke 
Anhäufung von Polarluft vor der grönländischen Küste und die Dichte-Unterschiede derselben gegen 
über der Tropikluft haben eine allmähliche Ausbreitung der ersteren nach Süden zur Folge, wodurch 
der ursprünglich sehr kräftige Warmluftkörper der Zyklone langsam von Norden her zurückgedrängt 
resp. eingeschränkt wird. Der Aufbau der letzteren ist damit auf sein normales Maß gebracht, gleich 
zeitig tritt aber eine Auffüllung der Zyklone ein; sie verliert allmählich an Energie, weil die für Aus 
bildung ihrer Vorder- und Nordseite maßgebenden Luftströme vor der Zyklone zunächst einen weiten 
Bogen nach Süden machen, wie die Stromlinienkarte vom 19. August, 14.00 zeigt, und damit auch die 
Temperatur-Unterschiede zwischen dem warmen und kalten Sektor erheblich zurückgegangen sind. Diese 
Natur der Polarströmung ist dadurch begründet, daß das Polarhoch wiederum nach Osten zurück 
gewichen ist, sich aber gleichzeitig nach Süden ausgebreitet hat, so daß sein Luftabfluß hinsichtlich 
seiner Temperaturen durch die entstandene südliche Ausbuchtung der Stromlinien stark beeinflußt, d. h. 
also abgeschwächt wird. (Tafel 18, Abb. 7 und 8.) 
Eine besondere Gefahr scheint bei dieser Art der Druckverteilungen darin zu liegen, daß in 
solchem Falle eine erhöhte Möglichkeit dafür besteht, daß die Sturmzyklonen vor der grönländischen Küste 
stationär werden und ihre Wirkung damit sehr lange anhalten kann. Der Grund hierfür ist wohl darin 
zu suchen, daß sich die allgemeine Strömungsenergie mit wachsender Vertiefung auch der Vorderseite 
der betr. Zyklone mitteilt, wodurch eine große Beharrungstendenz ihrer warmen Südseite hervorgerufen 
werden kann. Diese Wirkung wird augenscheinlich noch dadurch verstärkt, daß bei großer meridionaler 
Ausdehnung der betr. Zyklone oder des Zyklonensystems unter Umständen ein Zusammenpressen der 
Stromlinien auf der Breite des Zyklonenmittelpunktes erfolgen kann, wodurch ohnehin schon eine Er 
höhung der Stromgeschwindigkeit hervorgerufen wird. Alle diese Momente wirken darauf hin, den 
warmen Sektor einer solchen Zyklone zu verstärken, so daß also dadurch die Verteilung der Energie 
quellen in ihrer Umgebung für eine südöstlich gerichtete Zugstraße ungeeignet ist, während die Stärke 
der Polarströmung ein Abwandern etwa in nordöstlicher Richtung verbietet. Andererseits trägt wieder 
um der stationäre Zustand dazu bei, daß das Strömungssystem in derselben oder wenigstens ähnlicher 
Form erhalten bleibt und somit immer die Verstärkungsmöglichkeit für die Zyklone regeneriert wird. 
Unter solchen Umständen ist dann auch die Wirkung der Polarströmung als stark vermindert anzusehen. 
Abgesehen von den hohen Windstärken einer solchen Zyklone ist noch auf eine weitere Gefahr 
hinzuweisen, welche bei dieser Anordnung der Stromlinien wohl stets aufzutreten pflegt und insbesondere 
in dieser zweifellos eisreichen Gegend hinsichtlich der Bedürfnisse des Flugbetriebes besondere Beach 
tung verdient, nämlich die Sichtverschlechterung. Es handelt sich naturgemäß bei so hohen Windstärken 
nicht um Nebelbildungen, sondern um Staubregen, welcher aber durch die heftige Luftströmung eine 
Beschaffenheit annimmt, die sich namentlich in bezug auf ihre Auswirkung von Nebel nur noch wenig 
unterscheidet. Hervorgerufen wird dieser Staubregen durch Aufgleiten der subtropischen Luftmassen 
an der Grenzfläche der polaren Strömung. 
b) Der Sturm vor den Färöern am 29.—30. Juli 1928. 
Wenn also die Veranlassung des Grönlandsturmes darin zu sehen ist, daß Tropikluft weit nach 
Norden gezogen wurde, so kann man demgegenüber die Ursachen eines weitereren Sturmes, den wir 
dicht vor den Färöern hatten, dahin feststellen, daß in diesem Falle Polarluft weit nach Süden geführt 
worden ist. Es handelt sich also hier um ein Gegenstück zum Grönlandsturm, dessen Untersuchung sich 
dadurch leichter durchführen läßt, daß das Sturmgebiet in einer Gegend liegt, dessen reichhaltigeres 
Stationsnetz eine wesentlich genauere Erfassung des Phänomens, seiner Ursachen und Begleiterscheinun 
gen zuläßt. Aus diesen Gründen dürfte auch dieser Sturm, obgleich er sich weder an Stärke noch an Dauer 
mit dem Sturm vor Grönland vergleichen kann, doch ebenfalls eine genauere Betrachtung verdienen!
	        
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