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Full text: 49, 1930/1931

P. Troll: Plagklimatologie und Flugmeteorologie des „Nördlichen Flugweges“. 85 
dings nicht übersehen werden darf, daß die Ostküste dieser Insel hiervon eine gewisse Ausnahme macht, 
insofern als hier schon oft die Rückseitenströmung der von Island aus nach Nordosten ziehenden 
Depressionen wirksam wird. 
Demgegenüber liegen die Färöer, wie aus der bedeutend gleichmäßigeren Verteilung der Luft 
strömungen auf alle Himmelsrichtungen hervorgeht, nicht mehr auf der Nordseite der Tiefdruckgebiete, 
sondern sehr nahe an den Bahnen der Zyklonenmittelpunkte. Immerhin ist aber sowohl im Jahresmittel 
als auch während der einzelnen Jahreszeiten ein zwar schwaches, aber doch deutliches Ueberwiegen der 
westlichen und südwestlichen Winde festzustellen, so daß man annehmen kann, daß die größere Anzahl 
von Tiefdruckgebieten im Norden der Färöer vorbeizieht. Jedenfalls zeigt aber die Windverteilung im 
Bereiche der Färöer weniger besonders hervortretende Züge als diejenige von Island, wo solche zu allen 
Jahreszeiten festzustellen sind. 
Für die Gestaltung der Windverteilung um Island sind außerdem noch die Entstehungsmöglich 
keiten von Laad- und Seewinden bestimmend. Deutlich kann man aus der nachstehenden Tabelle 1 sehen, 
daß diese bei der Verteilung der Windrichtungen eine gewisse Rolle spielen. Auch aus den kartographi 
schen Darstellungen Tafel 19, Abb. 4—8 geht dies hervor. Bei der Abschätzung dieser Einflüsse muß 
man jedoch m. E. mit Vorsicht verfahren, da hier naturgemäß auch die Ablenkungen durch die Fjorde 
eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Mit Rücksicht auf die Lage Islands an der Zugstraße der 
Großdruckgebilde wird außerdem eine Gelegenheit zur Entwicklung von Land- und Seewinden verhältnis 
mäßig selten vorhanden sein, da die geringen, östlich stark begrenzten Druckgebilde, welche zur Aus 
bildung von Land- und Seewinden führen können, in den stärkeren und hier noch sehr lebenskräftigen 
Großdruckgebilden meist wohl völlig verschwinden werden. Lediglich dann, wenn die Umgebung von 
Island ganz allgemein stärkere Druckunterschiede vermissen läßt, also bei ruhigen Wetterlagen, dürfte 
die Möglichkeit zur Entstehung derart kleiner Sonderdruckgebilde vorhanden sein. 
Die nachstehende Tabelle l 1 “) “) stellt für Island und die Färöer die prozentuale Verteilung der herr 
schenden Winde in bezug auf die einzelnen Richtungen dar. Die Angaben sind hier nach Monaten in 
den kartographischen Darstellungen Tafel 19, Abb. 4—8 nach Vierteljahrswerten geordnet. Aus beiden 
Unterlagen ist die große Gleichförmigkeit der Windverteilung während des ganzen Jahres deutlich zu 
erkennen, und nur die oben erwähnte gelegentliche Entwicklung von Land- und Seewinden, sowie evtl. 
Schwankungen der Zyklonenbahnen geben hier Veranlassung zu Abweichungen. Immerhin scheinen 
diese aber in verhältnismäßig sehr geringen Grenzen zu bleiben. Die allgemeine W 7 indVerteilung ist also 
für die Färöer in flugklimatologischer Beziehung durchaus nicht als besonders günstig anzusehen, 
während für Island das deutliche Vorherrschen östlicher Strömungen in den bodennahen Schnitten schon 
mehr Vorteile verspricht. 
10 ) lleiohsmarineamt, Island, Berlin 1919, S. Gl—62. 
'*) Reichsmarineamt, Die Färöer, Berlin 1918, 8. 61—62.
	        
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