Iv. H. Sol tau: Iiöhenwi ndmessungen und sonstige meteorologische Beobachtungen zwischen Hamburg und dem La Plata 13
Bedeckung zonal wie tageszeitlich für flugmeteorologische Untersuchungen von wesentlicher Bedeu
tung sind, erschien es geboten, die Bewölkungsverhältnisse allein der unteren Wolken, getrennt
von den oberen Wolken, mitzuteilen.
Bei der zonalen Einteilung sind neben den Breitengraden, die die einzelnen Klimazonen be
grenzen, die Tagesdaten angegeben, während derer die betreffenden Zonen durchfahren wurden.
Aus der Tageszahl kann ersehen werden, wieviel tage im einzelnen zur Mittelbildung verwertet
wurden.
Die in der nachfolgenden Tabelle angegebenen Dezimalstellen sind Rechnungsergebnisse der
Mittelbildung. Demgegenüber stellen die unter 3 aufgeführten Ziffern die tatsächliche Bedeckung in
Zehnteln an den beiden dort genannten Tagen dar.
Mittlere Bewölkungsverhältnisse in Zehnteln der Himmelsbedeckung.
maximum. ■■■■ minimum.
7OO
U oo
14”
17 M
2jo°
1. Kanalausgang bis zum Nordostpassat
a) Ausreise 23. 4. - 27. 4. 50° N - 31° N
2.4
1.6
ü
3.6
4.4
b) Heimreise 19. (5. — 23. 6. 140° N — 50° N
5_6
4.6
3.8
5.6
2.8
2. Nordostpassat
a) Ausreise 28. 4. — 2. 5. 31° N — 6° N
9.0
6 2
6.4
5.0
2.2
b) Heimreise 14. 6. — 18. 6. 7° N — 30° N
6.2
5.0
5.0
4.0
2.4
3. I’assatwcchsel und Mallungen
a) Ausreise 3. 5. 6° N — 3° N
6
5
9
7
3
b) Heimreise 13.6. 3° N — 7° N
3
3
7
10
7
4. Südostpassat
a) Ausreise 4.5.— 7.5. 3°N — 17° S
6-2
3.8
5.0
4.2
4.8
b) Heimreise 6. 6.— 12.6. 24° S — 3° N
3.0
4.0
3.9
3.7
1.6
5. Südgrenze Südostpassat bis Buenos Aires
a) Ausreise 8. 5. — 14. 5. 17° S — 35° S
4.7
5.2
5.7
2.7
1.6
b) Heimreise 31. 5. — 5. 6. 35° S - 24° S
8.0
9.5
9.2
9.2
8.6
Am klarsten zeichnet sich im Bereich des Nordostpassates der tägliche Bewölkungsgang ab
mit einem Maximum von der zweiten Nachthälfte bis zum frühen Morgen. Gegen 10 00 folgt
Aufklaren. Tagsüber tritt wenig Veränderung ein, bis nachmittags gegen 17 00 weiteres Auf
klaren erfolgt. Das Minimum der Bedeckung entfällt auf den Abend und die erste Nachthälfte. Hin
sichtlich des Tagesganges wurden imNE-Passat ganz ähnliche Bewölkungsverhältnisse angetroffen
wie im Sommer 1925 von G e o r g i i und S e i I k o p f 8 ) gelegentlich einer flugwissenschaftlichen
Forschungsreise nach Columbia (S.-A.). Dagegen sind die hier vorliegenden Zahlen beträchtlich
höher als die von Georgii und Seilkopf angegebenen Werte. Sie liegen sogar noch über den von
Knoch und Lohr 9 ) mitgeteilten Werten. Die Bedeckungsziffern von Knoch und Lohr beziehen
sich ebenfalls wie bei der Columbia-Fahrt auf den westlicheren Teil des NE-Passatgebietes. Die
stärkere Bewölkung über dem östlichen Nordatlantik hängt wesentlich mit dem dort vorhandenen
größeren Reichtum an Kondensationskernen zusammen. Bei Winden aus östlichen Richtungen
werden bedeutende Mengen sehr feinen saharischen Staubes seewärts verfrachtet. Ferner dürfte
die hier geringere Vertikalerstreckung des NE-Passates von Einfluß sein. In dieser Zone findet
man die obere Grenze des NE-Passats (besonders nach Norden und Osten hin) schon in Höhen von
800—1000 m. Die vielfach geschlossenen Wolkendecken liegen unmittelbar unter der Grenz-
*) Archiv der Deutschen Seewarte. XLIII. Jahrgang 1925. Nr. 3. S. 31.
*) K. Knoch und A. Lohr: Ergebnisse von Höhenwindmessungen auf dem Nordatlantischen Ozean und dem Karibischen
Meer im April und Mai 1927. Archiv der Deutschen Seewarte XLIV. Jahrgang 1928. Nr. 2. S. 20.