«J. Georg! — F. Ahl grimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. ßfj
jedenfalls erheblich hinter dem
tatsächlichen Mittelwert zu
rück. Charakteristische Zwi
schenstadien zwischen diesen
beiden Haupt-Typen sind die
Mittelkurven von Gr. IV (SW-
Grönland) und Gr. II (südl. Is
land). Besonders die letzte, bis
8 km noch mit 7, bis 4 km mit
14 Aufstiegen besetzte Gruppe
zeigt deutlich, wie wenig hier
bei (und wahrscheinlich nicht
einmal bei einer sehr großen
Zahl von Messungen einer
Höhe) die Neigung der Luft
strömung, vom subtropischen
zum subarktischen Typus um
zuspringen, herausgemittelt,
die Kurve geglättet werden
kann.
Abb. 29 Gr. I Abb. 30 Gr. II Abb. 31 Gr. IV Abb. 32 Gr. III
Mittlere Flugbahnen der 4 Hauptgruppen.
c) Die prozentische Häufigkeit der Windrichtungen.
Tabelle 30 gibt eine Darstellung der prozentischen Häufigkeit der Windrichtungen aller 4 Haupt
gruppen. Das Bild vermittelt rein optisch eine ausgezeichnete Vorstellung der Windrichtung, z. B. in
Gr. I das völlige Fehlen der E- bis SE-Winde bis 2 km, worin die Werte aus den Bodenbeobachtungen
ganz mit den Höhenwindmessungen übereinstimmen. Bei dem ersten Anblick ist die Häufung der Werte
von S—W am Boden, dann mit der Höhe ganz regelmäßig nach NW drehend, unverkennbar. Doch
kommen zwei Nebenperioden ebenfalls klar zum Ausdruck: Eine Nordseitenströmung, am Boden NE,
nach oben auf SE rechts drehend, bei Gruppe Ib, und in Gruppe Ia einen von NNW mit der Höhe rück
drehenden Zweig.
Hiermit vergleiche man die Darstellung für Gruppe III. Hier fehlt praktisch die ganze südliche
Hälfte der Windrose; die maximale Häufigkeit der unteren Schichten, auch der Erdbodenwerte, liegt
zwischen NNW und NE und dreht mit der Höhe nach links.
Dazwischen stellt nun die Gruppe II eine Mischung her mit allen Anzeichen einer solchen: Dem
Verwischen der charakteristischen Unterschiede. Erst in großer Höhe (> 6 km) tritt eine Sonderung
in den Nord- und Südwindtypus ein. Praktisch von Wichtigkeit ist, daß das aus der Mittelkurve von II
zu folgende absolute Überwiegen von E in 0—2 km in Wirklichkeit nur ein Kunstprodukt der
vektoriellen Mittelung ist, worauf auch die geringe Beständigkeit der untersten km hindeutet. Auf die
Bichtungen ENE bis SE entfallen 50 von 100 Windbeobachtungen nach den Bodenwerten, 45% in Stufe
0—0.2 km, 53% in 0.5—1km, 38% in 1.5—2 km, so daß nur ein relatives Vorherrschen der östlichen
Richtungen aufrecht zu erhalten ist.
Gruppe IV zeigt einen SW-Typ mit einer Überlagerung durch eine lokale SE-Strömung, in der
wir den klassischen Föhn Westgrönlands angedeutet sehen, wie er sich auch aus den Aufstiegen
de Quervains ergeben hat. Zum Vergleich sind die 10% übersteigenden Häufigkeitszahlen de Quer
vains (1. c.) kursiv in die Tabelle aufgenommen. Man sieht, daß in Godhavn, 8 Breitengrade weiter
nach N, die Föhnströmung überwiegt, der Südwestwind-Typus völlig zurücktritt. Dessen Hervorstechen
im Gebiet von Julianehaab ist ganz verständlich, da dort das Inlandeis in einer schmalen Zunge aus
läuft. Im Gegenteil ist es in hohem Maße erstaunlich, daß dort noch überhaupt diese kontinentale
Föhnströmung erkennbar ist.