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Aus dem Archiv der Deutschen See warte. — 49. Bd. Nr. 3.
Tabelle 15. Mittelwerte der Bewölkung.
Gruppe
la
lb
I
2a
2b
2c
II
3a
3b
III
IV
Alle
Gruppen
Gesamtbewölkung ...
9.1
8.4
8.6
7.3
7.8
8.3
7.9
9.8
7.5
8.8
9.4
8.5
Niedere Bewölkung ..
6.4
4.0
5.3
5.3
6.5
6.6
6.3
9.0
5.0
7.4
8.0
6.4
ln Tab. 15 ist das Bewölkungsmitte] für die verschiedenen Gruppen gegeben, wobei die Unter
gruppe a jedesmal die Hinfahrt, b die Rückfahrt bedeutet. Den größten Unterschied zwischen Hin- und
Rückfahrt zeigt Gruppe III, wo der Hinweg teilweise bei schwerem Sturm, der Rückweg bei verh. gutem
Wetter erfolgte. Dementsprechend hat Gr. lila ein Mittel der tiefen Bewölkung von %>, Gr. Illb nur
von 5 /m. Ähnliche Verhältnisse bestanden auch für Gruppe la und b: Hinfahrt bei schlechtem, stürmi
schen Wetter, Bewölkung 6 - 4 /, 0 niedere Wolken, Rückfahrt bei besserem Wetter, niedere Wolken nur 4 /io.
Das beste Gesamtmittel hat die Islandgruppe mit 7.9 für alle Wolken, die Westwindgruppe mit 5.3 für
die tiefen Wolken. Im Mittel aller 184 Termin-Beobachtungen der Reise ergibt sich ein Bewölkungs
mittel der unteren Wolken von 6.4, der Gesamtbewölkung zu 8.5. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß
auch die sog. hohen Wolken im Norden vielfach mehrere 1000 m tiefer gefunden werden, als die ent
sprechende Wolkenform in Mitteleuropa. Hieraus ergibt sich, daß für hohe Pilotaufstiege in der Tat
recht ungünstige Verhältnisse bestanden, wenn man sie mit den südlichen Breiten vergleicht, und es
bedurfte aller Bemühungen, um wenigstens das verwirklichte Resultat zu erreichen.
Die Tabelle 21 (S. 64—67) enthält die Aufstiege gruppenweise zusammengefaßt und in jeder
Höhenstufe in Komponenten zerlegt (N und E positiv gerechnet). Die bildliche Darstellung in
vertikalen Windsäulen nach der Darstellung bei S e i 1 k o p f und 'S t ü v e 4 ) findet sich als Tafel (in
Bildmappe), zusammen mit den sonstigen Angaben über die einzelnen Aufstiege. Außerdem sind hier
einige Aufstiege aufgenommen, die durch freundliches Entgegenkommen des Isländ. Meteorolog. In
stitutes während unserer Reise in Akureyri (N-Island) ausgeführt worden sind. Soweit die Aufstiege
besondere Beziehungen zur Wetterlage erkennen lassen, ist dies in Teil V erörtert wurden. Deutlich
erkennbar sind die starken nördlichen Höhenwinde in der Periode vom 10.—13. 8. und vom 25.—28.8.,
sie sind in Teil V sowohl mit der Frage des Aufbaues der sog. „polaren Kaltluftmasse“ wie auch mit
der Frage und der Regeneration von Depressionen südlich von Island in Verbindung gebracht.
b) Die mittleren Windverhältnisse der Gruppen.
In Tab. 16—20 sind die mittleren Verhältnisse der einzelnen Hauptgruppen tabellarisch darge
stellt. Es wurde dabei genau nach der bei den Studienfahrten der Deutschen Seewarte seit 1922 durch
A. Wegener eingeführten Darstellungsweise verfahren. Es soll dies nicht bedeuten, daß diese Art
der Darstellung die einzig richtige für das behandelte Gebiet ist. Im Gegenteil lag es sehr nahe, die von
de Quervain in der Bearbeitung seiner Grönland-Aufstiege von 1912/13 (1. c. p. 362 ff.) angewendete
Darstellung anzunehmen, um hier alles in einem Gebiet vorhandene Material unter gleichen Gesichts
punkten zu ordnen. Jedoch entschied ich mich in der angegebenen Weise mit Rücksicht auf die flug
meteorologischen Aufgaben der Reise, die es erwünscht erscheinen ließen, die Pilotaufstiege im Norden
mit denen des mittleren und südlichen Atlantik vergleichen zu können. Die einzigen methodischen
Unterschiede bestehen in der Verwendung der neuen, geringeren Steigwerte der Ballone und im Ver
zicht auf die Methode der vertikalen Differenzen. Nachdem auf der Atlantischen Expedition durch
Kuhlbrodt auf Grund zahlreicher Vergleiche mit dem Entfernungsmesser neue Werte für die Steig-
geschwindigkeit der größeren Ballone festgestellt und für die Auswertung dieses umfangreichen
Materials verwendet sind, kann daran künftig nicht mehr vorübergegangen werden, wenn schon be
dauert werden muß, daß dadurch das seit 1922 bis dahin gewonnene reichhaltige Material mit den
4 ) Areh. il. D. S., 1925, H. 2, Taf. 1.