Skip to main content

Full text: 49, 1930/1931

58 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 4$. Ptd. Nr. 3. 
Dann wurden in der üblichen Weise die horizontalen Abstände der Ballonfußpunkte mit dem Rechen 
schieber bestimmt. 
Die graphische Darstellung der Flugbahn konnte dadurch erheblich vereinfacht werden, daß die 
nach A. Wegener und Kuhlbrodt (Arch. d. D. S. 1922) vor dem Abtragen der Ballonörter erfolgende Be 
rücksichtigung der Schiffsbewegung nunmehr erst nachträglich vorgenommen wird. Im Folgenden 
ist vorausgesetzt, daß der Theodolit so aufgestellt ist, daß bei Ablesung 0° am Azimutkreis des Fernrohrs 
parallel zur Schiffslängsachse zum Bug hin gerichtet ist. 
Der Aufstieg an Bord wird zunächst wie jeder Landaufstieg auf einem Windrosenblatt von dessen 
Mittelpunkt aus abgetragen. Man überträgt die bei der jeweiligen Fahrt des Schiffes in jeder Minute 
zurückgelegte Strecke im Maßstab der Bahndarstellung (meistens 1:50 000, 100 m = 2 mm) aus einem 
Diagramm (Fig. 1 Taf. 11) auf einen Papierstreifen. Die Zwischenräume zwischen den stark ausgezoge 
nen Strahlen des Diagramms gelten für einen Maß st ab von 1:25 OOO, 100 m = 4 mm, der Flugbahn- 
Darstellung. Nun verschiebt man den Punkt 1 der vorläufigen Darstellung 1 Minutenintervall der Fahrt 
parallel zur Mitte — 360° — Richtung der Windrose, Punkt 2 parallel dazu um die doppelte Strecke usw. 
Die Verbindung dieser neuen Punkte ergibt die wahre Flugbahnprojektion. Diese Operation ist gleich 
zeitig am Beispiel des Aufstiegs (Fig. 1 Taf. 12) verdeutlicht. Die Geschwindigkeit der einzelnen 
Minutenstücke wird in der üblichen Weise ausgemessen. Zur Richtungsbestimmung wird ein Kreis aus 
Zellhorn so auf der Windrose mit Reißzwecken befestigt, daß der anliegende mittlere Kompaßkurs (s. o.) 
mit dem 360°-Radius der Windrose zur Deckung kommt. Nun wird mit einem Parallel-Linial die Rich 
tung aller Minutenstrecken in Winkelgraden bestimmt, die schließlich in Striche umgewandelt werden. 
Es empfiehlt sich, anstelle der Auswirkung der Minutenintervalle der Flugbahn sogleich durch lineare 
Interpolation die Punkte 200, 500, 1000, 1500, 2000, 2500, 3000, 4000 m usw. zu markieren und für diese 
Höhenschichten 0—200, 200—500 m usw. den mittleren Wind nach Richtung und Geschwindigkeit aus 
zumessen. Diese Art der Auswertung ist allein geeignet, die zufälligen und systematischen Fehler zu 
vermeiden, die jeder Zuordnung der für einzelne Minuten intervalle bestimmten Minutenmittel des 
Windes zu den einzelnen klimatischen Höhenschichten (0—200,200—500, 500—1000 m usw.) oder gar zu ein 
zelnen Höhen selbst (200, 500, 1000 m usw.) immer anhaften, falls die Minutengrenzen nicht mit diesen 
Schichtgrenzen zusammenfallen. Das letztere wird aber immer seltener der Fall sein, je mehrt Wert 
auf eine Kontrolle der Steiggeschwindigkeiten gelegt wird. Alsdann muß fast jeder Aufstieg, wie es auf 
„Meteor" auch der Fall war, mit individueller Steiggeschwindigkeit ausgewertet werden. 
Diese Auswertung der Stufen 0—200, 200—500, 500—1000 usw. erfolgt mit einem Maßstab, dessen Inter 
vall für Imps und für die Darstellung der Flugbahn im Maßstab 1:50 000 bzw. 100m = 2mm folgende 
Werte besitzen: 
Tabelle 12. Steiggeschwindigkeit 350 mpmin, M a ß s t a b 1:50 000. 
Auszuwertendes Höhenintervall .... 200 300 500 1000 m 
Imps hat folgende Länge in mm ... 0.7 1.0 1.7 3.4mm 
Sind Aufstiege anderer Steiggeschwindigkeiten auszuwerten, dann werden die Normalschichten zweck 
mäßig mit dem Maßstab für 350 mpmin ausgemessen und diese Werte mit dem Rechenschieber mit fol 
genden Korrektions werten multipliziert: 
Tabelle 13. Korrektionstabelle für abweichende Steigwerte, 
wenn mit dem Maßstab für 350 mpmin ausgewertet. Man multipliziert den vorläufig gefundenen Wert 
der Windgeschwindigkeit in mps mit dem Faktor der zweiten Zeile: 
Steiggeschw. m/min: 400 390 380 370 360 350 340 330 320 310 300 290 280 270 
Korrektions-Faktor: 1.14 1.11 1.08 1.05 1.03 (1.0) 0.97 0.94 0.91 0.89 0.86 0.83 0.80 0.77 
Nach diesem Verfahren sind die in der Tabelle 21 enthaltenen W'indwerte berechnet, die somit die 
ganze mittlere Windversetzung für die im Eingang der Tabelle angegebenen Höhenintervalle darstellen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.