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Full text: 49, 1930/1931

J. Georgi — F. A hl grimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 57 
jedoch das Anfangsgewicht der Ballone in folgender Weise zu berücksichtigen sein, wie sich aus einer 
Interpolation der erwähnten Tabelle ergibt: 
Tabelle 10. Steiggeschwindigkeit 350 m per Min. 
Gewicht des Ballons: 200 210 220 230 240 250 260 270 
Auftrieb in g: 660 670 670 680 690 700 700 710 
Die kontrollierten Steigwerte der Ballone von ca. 55 g, Steiggeschwindigkeit 200 m, entsprechen 
völlig den älteren Hergesell’sehen Steigwerten 3 ). 
Besonders interessant sind die beiden Mindestwerte der Steiggeschwindigkeit von 270 und 280 m/min. 
Es handelt sich dabei um die Aufstiege Nr. 46 und 47 am 22. 8. 28 11.31 und 11.49 1 * MEZ an der grön 
ländischen Ostküste. Beide Male wurden Continental-Ballone von 230 g und 688 m freiem Auftrieb ver 
wendet, wobei nach Tab. 10 ein Steigwert von reichlich 350 m/min. zu erwarten war. Die Bemerkungen 
zum ersten Aufstieg besagen: „ г /ю str-cu über Land, eine große Zunge über See hinausragend“. Zum 
Aufstieg 47: „ s /m cu-str zum Teil in Auflösung.“ Die folgende Tabelle gibt die aus der Messung mit 
dem Entfernungsmesser und dem Höhenwinkel der Ballonvisierung folgenden Ballonhöhen in jeder 
Minute und die Steigwerte je min.: 
Tabelle 11. 
Minute 
12 3 
4 
5 
6 
OO 
9 10 11 
Mittel 
Nr. 46 
410 572 860 
1160 
1390 
1750 
1960 — 
280 
A b 
410 162 288 
300 
230 
360 
210 
260 
Nr. 47 
— 550 840 
1110 
1380 
1700 
1980 2180 
— 2700 3000 
270 
Jb 
(275) (275) 290 
270 
270 
320 
280 200 (340) 
(340) 300 
287 
Man wird sich erinnern, daß der 22.8. durch besondere Temperatur-Inversion ausgezeichnet war, 
die in den Anmerkungen zum Met. Tagebuch (V S. 45) näher beschrieben ist und dort auf dynamisches 
Absteigen der Luft vom Festlande her, also auf eine föhnartige Erscheinung, zurückgeführt wurde. 
Gerade um ll h MEZ wird das Maximum der Inversion von 6° zwischen Hütte und Mast registiert! Im 
Einzelnen muß freilich offen bleiben, ob die Verminderung der Steigwerte auf die Verzögerung beim 
Durchbrechen der Sperrschichten, z. B. bei 500 und 2000 m, zurückzuführen ist, worauf die starken 
Schwankungen der Steigwerte hindeuten, oder auf eine abwärts gerichtete Luftbewegung. 
c) Auswertung. 
Gleichzeitig mit der Ablesung der Höhen- und Azimut Winkel am Spiegel-Theodoliten und der Ent 
fernungswerte am Entfernungsmesser wurde am Ende jeder Minute der auf der Schanze befindliche 
Kreiselkompaß abgelesen. Mit diesen Werten wurden zunächst nach Beendigung des Aufstieges sämt 
liche am Theodoliten abgelesenen Azimutwerte auf ein mittleres Azimut korrigiert. Auf diese Weise 
konnte ein graphischer Ausgleich der Flugbahnkurven, der zur Verwischung der charakteristischen 
Richtungsänderungen führt, durchweg vermieden werden. Die Wiedergabe der Flugbahn des Ballons 
Nr. 80, einmal unter Verwendung der unkorrigierten, dann der korrigierten Azimutwerte zeigt sehr deut 
lich den Vorteil dieser in der Ausführung allerdings recht langwierigen Korrektion Fig. 1 Taf. 12. Es 
wurden Amplituden des Gierens bis zu 20° während eines Aufstieges beobachtet. 
Alsdann wurde nach der Formel h = e ■ sin a mit dem Rechenschieber aus der Ablesung des 
Entfernungsmessers und dem Höhenwinkel die wahre Höhe des Ballons bei jeder Ablesung bestimmt, 
daraus die mittlere minütliche Steiggeschwindigkeit. Mehrmals mußten während eines Aufstiegs ver 
schiedene „individuelle“ Steigwerte in verschiedenen Höhen in Ansatz gebracht werden. 
s ) T e t e n s. Ergehn. Pr. Aeronaut. Obs. Lindenberg, VI, 1910.
	        
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