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Full text: 49, 1930/1931

J. Georgi — F. A klirr imm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 51 
Die Wetterkarte selbst gibt keinen Anhalt für eine Erklärung der in dieser Zeit vor sich gehenden 
Veränderungen der Witterung. Die Druckverteilung ist am 25. und 26. fast unverändert. Wohl aber 
zeigen die Winde, die in Abb. 24 und 25 eingetragen sind, zur fraglichen Zeit (18 h MEZ, 15’ 1 BZ) das Vor 
handensein einer Konvergenz an. Hiermit stimmt dann die subjektive Beobachtung ausgezeichnet, 
die sowohl vor wie nach dem Passieren 
der Front Regen in der Richtung auf die 
Konvergenz, und aus dem Gebiet wärmerer 
Luft her die Bildung eines cu-ni in Rich 
tung der Front beobachtet wurde, wie in 
Abb. 24 darzustellen versucht wurde. In 
dieser Zeichnung ist ferner versucht wor 
den, den Verlauf der Temperatur- und 
Feuchte-Änderungen, der als Kopie der 
beiden Registrierkurven in Abb. 28 dar 
gestellt ist, schematisch als Funktion des 
Reiseweges darzustellen. Dies hat eine 
gewisse Berechtigung, wenn man die 
in Wechselwirkung tretenden Luftkörper 
gegenüber der Fahrt des Schiffes als 
ruhend betrachten kann. 
Wir erkennen zunächst, daß die rel. Feuchte von 12 h BZ an zunimmt und bis kurz vor 15 h BZ auf 
nahe 100% stehen bleibt. Etwa 14.55 h BZ sinkt die rel. Feuchte ganz plötzlich, während die Temperatur, 
die seit 14.15 i * BZ bereits fiel, ohne indessen mehr als Sättigung der Luft bewirken zu können, vom 
gleichen Augenblick an kräftig ansteigt, und zwar über den Stand der vorhergehenden Stunden hinaus. 
In der bodennahen Schicht liegt also in W die kältere Luft mit größerer Bewegungsenergie, in E die 
schwächer bewegte wärmere Luft. Es kommt zu einem typischen Einbruch mit cu- und cu-ni-Bildung 
und Strichregen. Daß die Registrierungen der 
Temperatur und Feuchte gegenüber der Wind 
drehung und Bewölkung nachhinken, ist daraus 
erklärlich, daß die kältere Luft am Boden vor 
eilt, dem bekannten Schema des Böenkopfes 
entsprechend. Nicht erklärbar ist dagegen die 
entschiedene Zacke der Luft-Temperatur nach 
unten, sowie die schroffe Zunahme der Feuchte 
während des raschen Anstieges der Tempe 
ratur. Noch rätselhafter ist das Verhalten der 
beiden Kurven bei 17 h BZ, wo Temperatur und 
Feuchte sich von ihrem innerhalb der gleichen 
Luftmasse gesetzmäßigen Zusammenhang zu 
emanzipieren scheinen. Wenigstens ist es gänz 
lich ungewöhnlich, daß so ausgesprochene 
Zacken, wie sie hier in beiden Kurven zu 
finden sind, bei dem anderen Element nicht 
einmal angedeutet werden. Alle Unstetigkeiten 
außer der Zacke der Temperatur bei. 17.?0 h BZ und der Feuchte bei 23 h BZ sind zwar irgendwie 
auch im Gang der Windrichtung und -Stärke angedeutet, doch ist eine Erklärung im einzelnen nicht 
möglich. Immerhin dürften solche Registrierungen auf See, wo wenigstens die Temperatur und der 
Reibungswider stand der Unterlage geringeren Schwankungen ausgesetzt ist, in Verbindung mit sorg 
fältigen Augenbeobachtungen für eine spätere Analyse von Fronten von Bedeutung sein. 
Abb. 25. Temperatur von Hütte, Mast und Wasser 
am 25. August 1928, 17—22 h MEZ. 
Abb. 24. Durchgang einer Front am 25. August 1928, 
13—03 h MEZ (10—24 h BZ).
	        
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