J. Georgi — F. Ahlgrimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 35
Abb. 13 zeigt einen am 15. August 19.40 MEZ vor Kujutilik passierten Eisberg, dessen regelmäßige
Anordnung tiefer in der Entfernung schwarzer, beim Näherkommen unglaublich blau leuchtender Aus
waschungen zuerst vollkommen eine Bord an Bord liegende Torpedobootsflottille vortäuschte.
Donnerstag, 16. August. BZ = MEZ — 3 h .
Bereits am Vorabend ist notiert: „ Bedeutende Wetterverschlechterung, schlechte Sicht, abends Wind
auffrischend aus N.“ Um 0005 MEZ (15. August, 21 h Bordzeit) ist vorübergehend aufkommender Nebel,
Sicht 800 m notiert, 00.10 Regen. Der Anemograph ergibt als Stundenmittel zwischen 09 und 10 Uhr
MEZ (06—07 BZ) bereits 14 mps wahren Wind, der Luftdruck ist seit dem Vorabend um etwa 3 mm ge
fallen. Noch einmal tritt bis etwa 16.00 MEZ Beruhigung mit geringem Barometeranstieg, aber schlechter
Sicht ein, bis von 20 Uhr MEZ ab mit Sichtverbesserung ein anhaltendes Auffrischen aus N einsetzt. Um
24.00 MEZ (21.00 BZ) wird ein mächtiger Eisberg passiert, an dessen nach Luv gekehrter Fläche der
Wind (N St. 8) das Schmelzwasser wie eine Fontäne emportreibt, wobei das Hochwerfen der Stromlinien
modellmäßig in die Erscheinung tritt. (Abb. 14.)
Abb. 14. Aufwind an einem großen Eisberg
durch verwehtes Schmelzwasser sichtbar gemacht.
Bemerkenswert ist auch die Beobachtung von 18.00 MEZ: „Eisberg, Spitze in Wolken“.
Freitag, 17. August. BZ = MEZ — 3 h .
In der Nacht entwickelt sich das Schlechtwetter zum schweren Nordsturm; von 5 bis 6 h MEZ (2—3 K
BZ) gab der Anemograph 21 mps, von 8 bis 9 h (5—6 h ) 23 mps als Mittel der ganzen Stunde. Von 02 bis
15 h MEZ (23—12 h BZ) bleibt das registrierte Stundenmittel zwischen 19 und 22 mps. Eine gewaltige See
läuft aus N und wird nur deshalb nicht noch schlimmer fühlbar, weil „Meteor“ vor ihr herläuft. Doch
kann nachts, als Dunkelheit zum Stilliegen zwingt, das Schiff nicht wie bisher mit abgestoppter Maschine
sich selbst überlassen werden, sondern es wird mit halber Kraft gegen See und Wind angedampft; hier
bei kann sich die Gewalt der Brecher hinreichend auswirken, so daß das Schiff sehr stark arbeitet.
Tagsüber passieren kleintropfige Regenböen in kurzen Abständen, vermischt mit aufgewehtem Wasser
staub.
Sonnabend, 18. August. BZ — MEZ — 4 h .
Im Laufe der Nacht ist ein geringes Nachlassen spürbar, doch steigt der N-Wind gegen 07 h MEZ
(03 h BZ) erneut auf Stärke 8, auf der Brücke in Stößen sogar zu Stärke 10 geschätzt. Während des Vor
mittags bleibt die Stärke gegen Stärke 7, mit Regenfällen und niederer Bewölkung. Von 15.00 MEZ über
steigen die Stundenmittel wieder 19 mps und erreichen mit 21'A mps ihren Höchstwert zwischen 18 und