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Full text: 48, 1929/1930

Lucic Kaelider: Grundlagen und Versuch einer iandschaitsknndl. Gliederung der nördl. algerischen Sahara. 51 
aus dem Wadi Rir, in dem oft schwierig, manchmal aber auch deutlich erkennbar die Arme des heutigen 
Wadi Igharghar noch sichtbar sind. Für diese Regwüste, deren Boden infolge hohen Gehalts an Chloriden^ 
Karbonaten und Sulfaten ebenfalls völlig pflanzenlos ist, hat Passarge den Ausdruck Salzlehmtenne 
gewählt. 
Man schreibt die Bildung der Regwüste in der Hauptsache dem Wind zu. Dieser soll die feinen, 
sandigen und tauigen Bestandteile alter, in der Pluvialzeit abgelagerter Salzlehmflächen im Flußbett aus. 
geblasen haben, so daß das schwerere Kiesmaterial zurückblieb. Eine andere — von ihm selbst als wag 
halsig bezeichnete — Erklärung betr. des Polygonhorizontes gibt Bourcart 51 * ). Auf sie sei nur verwiesen. 
Die Nebkawüste ist eine Flugsandregion, die besonders in den Betten der alten Flußtäler ausgebildet 
ist. Über Lehm-und Kiesflächen des Untergrundes liegt der vom Wind um Hindernisse angetriebene Sand, 
der als kleines Dünensandfeld die eintönigen Flächender Regwüste unterbricht. Unregelmäßig verstreute 
Barchane setzen ein wenig mächtiges, unruhiges Sandfeld zusammen, oft in so dünner Schicht, daß der 
unterlagernde Boden nur mangelhaft verdeckt wird. Gras und Zwergsträucher sind reichlich vorhanden 
und liefern den Kamelen ausgezeichnetes Futter, im Gegensatz zu den Lehm und Kieswüsten, deren 
spärlicher Pflanzenwuchs die Trostlosigkeit der Einöden unterstüzt. Für die Entstehung einer für die 
Wüste auffallend reichlichen Baum-, Strauch- und Grasflora sorgt das eindringende Regenwasser, das 
von der nahen Ton- und Regunterlage im Sand zurückgehalten wird und somit eine reichlichere Vege 
tation zu erhalten vermag. 
Die diese Flußtalung charakterisierenden Landschaftsteile verdienen eine nähere Betrachtung“). So 
fallen bereits in der Flugsandregion südlich von Beled Ahmar auf: typische Nebkawüste mit niedrigen, 
nur wenige Meter hohen Sandrücken, auf der reichliche Vegetation angesiedelt ist, im Gegensatz zu den 
leeren Salzlehmflächen mit spärlichen Polsterpflanzen. 
Innerhalb des Sandes jedoch treten rundliche und 
langgestreckte Pfannen im Salzlehm auf, die durch 
Winderosion ausgeblasen und vergrößert werden. Der 
Boden der Salzlehmflächen wird durch diese Wind 
erosion bald uneben gemacht. Kleine Gipskrusten 
hügel sind häufig. Der Sand ist nur 3—5 m mächtig 
und bedeckt bald diese, bald jene Stelle. (Abb. 9.) Im 
Verein mit dem Winde wetzt er den Boden ab, wo 
immer dieser zutage tritt, sei es in Niederungen oder 
auf Höhen. So entsteht — nach Passarge — eine 
Fläche mit geringen Höhenunterschieden. Eine an 
dere Senke liegt weiter im Süden mit ca. 1 km Durch 
messer innerhalb von Sanddünen und ist im Innern 
völlig sandfrei. Ihr Boden ist ein weißer, hellgrauer 
gipshaltiger Tuff-Kalk; die Reste der Platte sind 
innerhalb der Pfanne erhalten. Die Pfannen der Reg 
wüste sind Erzeugnisse der abschleifenden Arbeit 
des Windes, der Flächen in der schützenden Kies 
kruste der Reg ausgetieft und erweitert hat. Diese, lia « h rassige Tagebuch, 2;. ix. 07 
oft 1—15 m tiefen, ausgedehnten Salzlehm- und Abb. 9. Wechselnde Flugsandbedeckung im Wadi Rir 
Gipspfannen mit einzelnen Gipskrustenzeugenhügeln 
unterbrechen die 170 km lange Strecke von Touggourt nach Wargla, die in ihrem zweiten Teil vorwiegend 
dunkelbraune Kiesböden mit Quarz-Sandstein- und Ivalksteingeröllen verschiedener Größe aufweist: die 
ausgedehnte, pflanzenlose Regwüste. Mit Annäherung an den Süden treten immer häufiger lange nordsüd- 
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Sand 
Salzlehm Sand 
Sand Gipskrusten Gipskrusten Sand 
Salzlehm 
Sand Salzlehm Gipskrusten Sand 
51 ) a.a.O„ S.13. 
M ) Nach Passarge, Tagehuch. 27. September 1907.
	        
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