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Full text: 48, 1929/1930

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 48. Bd. Heft 2. 
aa) Die Hügellandoasen der Halbinsel Tebaga. 
Diese liegen auf der Landzunge, die der Djebel Tebaga halbinselartig zwischen den Chott Djerid und 
Fedjedj vorschiebt. Die unmittelbar am Ende der Halbinsel gelegene Oase Debabcha ist bereits als 
Ausgangspunkt der Karawanenroute nach dem Belad el Djerid erwähnt worden. Sie ist, wie auch die 
folgenden Oasen Fetnassa und Beckri, stark versandet und liegt gleich diesen wie verloren in den Sand 
dünen, die -sich bis zur großen Oase von Oum-Sema ausdehnen. Weiter nach Osten trifft man die aus 
festgestampfter Erde erbauten Häuser der kleinen Oase El Golea. Sie liegen malerisch am Fuße eines 
Kalkhügels, aus dem die Quelle hervorbricht, die mit Hilfe von Bewässerungskanälen die Palmengärten 
der Oase versorgt. Südlich davon beginnen mit Mansourah und Tlemine die 
bb) Chottrandoasen um Kebilli. 
Mansourah selbst ist eine vortreffliche Oase, die durch warmes und reichliches Wasser von fünf 
Qellen gespeist wird. Die Palmen zeichnen sich durch einen kräftigen, kurzen, gedrängten Stamm aus. 
Auch Tlemine, das viele römische Ruinen besitzt, hat reiche Pflanzungen und viele Bewohner. Aber das 
Klima dieses Gebietes ist äußerst gefährlich. Der die zum Teil zerbrochene Stadtmauer erreichende 
kotartige, ekelhafte Salzsumpf erzeugt verderbliche, schleichende Fieber, an denen die Bewohner elend 
zugrunde gehen, wenn sie nicht Auswanderung vorziehen. Zwischen diesen Oasen und Kebilli breitet 
sich die unbebaute Ebene, das Gebiet des Chotts und der Sandanschwemmung aus. 
Kebilli, die Hauptstadt des Nefzaua, ist eine ausgesprochene Stadtanlage. Eine Stein- und Erdmauer 
umgibt sie, und fünf zum Teil zerfallene Tore führen in ihr Inneres. Die armselig anmutenden Häuser 
bestehen aus gehärteter Erde, vermischt mit Kieselsteinen und Palmstümpfen. Die überaus schmutzigen 
Straßen sind schmal und laufen gewunden durch die Stadt, deren 32 000 Palmen von einem seitlich 
vorbeifließenden Fluß und durch Kanäle bewässert werden. Die Palmen erreichen oft 20 m Höhe und 
erlauben unter ihrem Schutz den Anbau von Feigen, Aprikosen, Granatäpfeln, Oliven und anderen Obst 
sorten, die in dem feuchten Boden gut gedeihen. Im Nordwesten und Osten bedroht der Sand die Stadt. 
b) Die Sandwüste mit Brunnenoasen. 
Sie beginnt bei Douz, erstreckt sich auf dem gleichen Breitengrad nach Osten und reicht nach 
Süden bis zum Bir Aouina. Die Oasen sind ganz oder fast verschwunden, denn der Sandmantel wird 
dichter, und große Dünien ziehen längs des Wadi Tarfa in die Landschaft hinein. Die Vegetation setzt 
sich nur aus Büscheln von Haifa und Drin zusammen. Die ausgezeichnetes, wertvolles Wasser 
führenden Brunnen jedoch verleihen der Landschaft etwas Besonderes. Im Gegensatz zum nördlichen 
Teil des Nefzaua ist das Klima gesünder. Die Luft ist etwas trockner und keimfreier. 
Von Kebilli nach Süden verändert sich das Aussehen der Palmen in den Oasen. Sie werden mager 
und stehen in einzelnen Baumgruppen verstreut und verloren im Chott. Die dort gelegene Oase Ebbenes 
und die benachbarten randlichen Oasen Berhoutia und Bechilli, die auf kleinen Anhöhen angelegt sind, 
zeigen bereits dieses veränderte Aussehen der Palme. 
Die Teillandschaft der Brunnenoasen hat weiße Sanddünen, die mit fahlgelben abwechiseln. Ab und zu 
erheben sich in der Ferne die dunklen Flecken von Palmen, und ganz im Südosten breitet sich das Sand 
meer mit seinen großen Dünen bis nach Sobria am Südrand des Chott Djerid aus und setzt sich nach 
Süden ins Grenzenlose fort. 
Douz ist eine, aber auch die einzige, tunesische Oase, deren Palmenkultur an El Oued im Soufgebiet 
erinnert. Der Boden besteht hier aus Sand- und Tonschichten, über denen eine dünne, von oberfläch 
licher Tuffbedeckung überlagerte Kalkschicht liegt. Deshalb muß der Boden 4—8 m tief ausgeschachtet 
werden, um den Palmen die Möglichkeit zu bieten, in der unteren, feuchten Schicht Wurzel zu fassen. 
Die schönsten Palmengärten liegen in El Aouina, einem Vorort von Douz. 
Ganz besonders fällt auch die Bauweise der Häuser auf: sie werden in Form einer vierseitigen 
abgestumpften Pyramide errichtet und enthalten nur einen Raum zu ebener Erde, dessen Dach gleich
	        
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