2(J Ans dom Archiv der Deutschen Seewarte. — 48. Bd. lieft 2.
Wadi Mzab, Wadi Metlili. Diese sind der Region der Sümpfe zwischen Touggourt und Wargla — Chott
Bardad, Chott Safioun usw. tributpflichtig*®). Das etwa 500 m hohe Mzabplateau neigt sich sanft gegen
Wargla auf das Wadi Mya zu mit einer Länge von ca. 200 km. Die Flüsse haben während ihres unend
lich gewundenen, unregelmäßigen Laufes breite Betten eingegraben und dem Land den Anblick eines
verwirrten Netzes (Chebka) gegeben.
Das Wadi Rir ist eine lange Folge von aneinandergereihten Salzsümpfen. Es stellt selbst im Winter,
in der einzigen Zeit, in der Oberflächenwasser vorhanden ist, keinen zusammenhängenden Fluß dar.
Diesem reichen hydrographischen System der Westseite des Igharghar entspricht ein für den
Karawanenverkehr ebenso wichtiges auf der Ostseite. Die Karte zeigt den ganzen inneren Rand der
begrenzenden Kalktafeln über Ghadames bis Gabes von Wadis zersägt, die ebenfalls unter der gewaltigen
Sandmasse der Dünenwüste verschwinden. Die Abflüsse des Nordabhanges des Tinghertplateaus fließen
zum großen Teil in südnördlicher Richtung, während alle Wadisysteme des Djebel Nefousa einen nord
ost-südwestlichen Lauf haben. Es ist zu vermuten, daß ursprünglich ein von Ghadames aus nordwest
lich fließender Fluß, das Wadi Tenarout 3 *) bestanden hat, dem diese Abflüsse unterirdisch zufließen.
Dieses Wadi Tenarout entspringt im Osten von Ghadames im Djebel Mimmoun und verschwindet nach
einem 180 km langen Lauf unter dem Sande des Erg. Oberflächlich läßt es sich nur durch eine fort
laufende dichte Brunnenkette von Ghadames nach der Oase El Souf verfolgen.
Ein weiteres größeres in Nordwestrichtung verlaufendes Wadi entspringt bei Djeneien und ver
schwändet bei Biraouin unter dem Sand. Es sammelt alle Wadis des nordsüdlich streichenden Djebel
Douirat.
Der Ooasenkomplex des Souf im Süden des Chotts Melrir hat keine Wadis mit Oberflächenwasser
aufzuweisen. Nach der Überlieferung soll dies Land ehemals von einem Fluß, dem Wadi Souf, bewässert
worden sein, der dem Igharghar und Wadi Mya vergleichbar gewesen sein soll 40 ). Es hält aber sehr
schwer, die Ausbildung eines Flußtals zu erkennen. Die Entstehung von Oasen im Souf, das als eines
der aridesten Gebiete des nördlichen Wüstenstreifens angesehen wird, ermöglicht in geringer Tiefe
befindliches Grundwasser, auf das noch hingewiesen werden soll. Im Norden vermischt sich das Souf-
gebiet mit der — den Jahreszeiten entsprechend — äußerst veränderlichen Oberfläche des Chott Melrir.
Es ist unmöglich, in dieser weit ausgedehnten Depression, in der sich im Winter alle Wasser des Bassins
sammeln, trinkbares Wasser zu finden, denn der Boden durchsetzt sich während der trockenen Monate
derart mit Salzen, daß in den Regenzeiten das im Brunnen angesammelte Wasser sich in eine konzen
trierte Salzlösung umsetzt. Die anspruchlosesten Tiere weigern sich, es zu trinken.
Soweit die hydrographischen Verhältnisse des Ighargharbeckens. Bisher mußte der Igharghar von
seiner Quelle bis zur Mündung in den Chott Melrir in fast streng südnördlicher Richtung eine Strecke
von rund 650 km zurücklegen. Durch die Kette des Atlas zu einer andern Richtung gezwungen, bog
der Fluß scharf nach Osten um und erreichte einst nach 400 km den Golf von Gabes. Die Höhenverhält
nisse waren bisher folgende: am Durchbruch durch das Plateau von Tinghert liegt Timassinine mit
ca. 400 m Höhe. Von Wargla nach Touggourt sinkt die Höhe von 120 m auf 80 m, während das Gefälle
des Flusses bis Mraier 10—8 m auf 10 km beträgt 41 ).
b) periodisch gefüllte Wadis.
Der Atlasrand liefert gemäß seiner Zugehörigkeit zum Winterregengebiet eine Reihe von periodisch
gefüllten Wadis. Ein solches, das Wadi Djedi, nimmt der Chott Melrir im Nordwesten auf. Das Quell
gebiet des Djedi ist 400 km weiter im Westen im Djebel Amour zu suchen. Sein Lauf ist der Streich- 3 * * *
3S ) Lahaehe, Etüde hydrol. sur le Sahara, 1900, S. 39.
■™) Borchardt: Plates Insel Atlantis, Pet. Mitt. S. 26.
,0 ) Lahaehe, a. a. 0., S. 42.
“) Lahaehe, a. a. 0., S. 128.