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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. •— 48. Bd. Heft!
gipsreichen Salzpfannen infolge des beim Auskristallisieren der Salze entstehenden Seitendrucks auf
und bilden ein Gewirr von aufgepreßten Kuppen, Buckeln und Kämmen.
Die Gebiete mit gänzlich unperiodischen Regen, die eigentlichen Wüsten, sind der Bereich der Aus
blühungen und Krusten von Kalium- und Natrium salzen, die nach Niederschlägen wieder aufgelöst und
in den Boden abgeführt werden. Salzreif überdeckt weite Flächen, Salzkrusten sind namentlich über
Salzpfannen entwickelt.
Bei Gegenüberstellung der Niederschlagsverhältnisse mit den Krustenbildungen ergibt sich fol
gende Reihe:
Kalkausblühungen und Krusten — verhältnismßig reiche, periodische Regen
Gipsausblühungen — wenige, streng periodische Regen
Na-K-Salzausblühungen — gänzlich unregelmäßige Regen
Wirken diese Krusten im allgemeinen konservierend, so wirken die Salze durch Kristallisations
sprengung in Haarspalten von Steinen auch oberflächlich zerstörend. Die Äußerungen dieser Ver
witterungsvorgänge sind abplatzende Schalen und Lochbildungen.
Lichte, braune Schutzrinden — durch Ausblühen von Eisenmangansalzen entstanden — bedecken
lokal und in verschiedener Stärke festes Gestein; sie werden auf festen Gesteinen etwa 1—2 mm dick.
In den Dünen ist eine feine Staubhaut weitverbreitet; sie entstellt an überfeuchteten Stellen im
Sand, über die sich ein feiner Staub aus kleinen Gipskristallen hautartig legt; infolge kapillaren Auf-
steigens, durch die Hitze verursacht, scheiden sich dann weitere Kalk- oder Gipssalze ab, so daß die
Rinde bis 20 cm Dicke erreichen kann 35 ).
Die regionale Verteilung der Gesteins - und V er witte rungsböden
würde in groben Umrissen folgendes Bild ergeben: Am Südrande des Atlas findet man graue, gips-
führende cenomane Mergel mit Einlagerungen von marinen Kalkschichten oft überlagert durch harte,
zuweilen dolomitische lichte Kalksteine von dichter oder zuckerkörniger Beschaffenheit.
An dieses Gebiet grenzt im Süden eine aus mächtigen Quartärablagerungen bestehende Ebene, wo
eine lehmig-sandige Decke die Kreidegesteine verhüllt. Wird diese Masse vom Regen aufgeweicht und
von der Sonne getrocknet, so entsteht eine steinharte, sterile Kruste, die oft bedeutende Mächtigkeit
erreicht — so am Fuß des Atlas bis 100 m 36 ).
Im Mzab findet man Kalkboden mit Feuersteinknollen und weiter nach Osten roten Sandstein mit
Kalkgeröll an der Oberfläche.
In der an Gipskrusten sehr reichen Umgebung der Chotts finden sich über Kreidekalk quartäre
Flußschotter, deren Material zum großen Teil aus dem Atlas stammt.
Vom Chott Djerid nach Süden folgen einander mehrere verschiedene Krustenzonen: durchsichtige
Gipskristalle und weißer Gipsstaubboden am Boden der Chotts und Sebkhen, die dadurch von weitem
einem beschneiten Teich ähneln; sodann Gips- und Salzlehmboden im Wadi Rir und die seltsamen Gips
kristalle „rose du désert“ und Zylinderröhrchen der Dünenkesselböden im Souf.
Im Sandgebiet sind fast alle Dünen mit einer weiß, rötlich und bräunlich schimmernden Staubhaut
bedeckt, die — bei Wargla z. B. — bis 20 cm Dicke erreicht und in ziemlich regelmäßige, polygonale
Stücke zerbricht. Noch weiter nach Süden färbt sich diese Rinde über dem Sand mehr und mehr rot
bis violett und selbst schwarz, — dann handelt es sich um eine Anreicherung von Eisen- und Mangan-
salzen, die aber nur örtlich in Krusten entwickelt sind.
3 “) Bourcart, Voyage an Sahara, 1927, S. 17.
M ) Rolland: Sur le terrain crétacé. 1881.