Lncie Raehder: Grundlagen und Versuch einer landschaftskundl. Gliederung der nördl. algerischen Sahara. 15
Die Berechnung des physiologischen Sättigungsdefizits zeigt, daß in den jahreszeitlichen Werten die
Schwülegrenze 26 ) nur im Sommer bei Tozeur und Douz überschritten wird.
Y. Bewölkung und Sonnenstrahlung.
Nebel, Taubildung und Bewölkung sind äußerst selten und gering.
Bewölkung in 27 ): Biskra 1,3 (März) 1,6 (August) Ayata 4,8 (Dezember) 1,3 (August)
Laghuat 2,0 ( „ ) 1,2 (Juli) Ghardaia 1,8 (Jahr)
Die Durchsichtigkeit der Atmosphäre und die klaren Nächte werden gerühmt und bewirken eine Er
höhung der Farben und Verschärfung der Formen in der Landschaft. Die ungehinderte Sonnenstrahlung
bewirkt bei der trockenen reinen Luft eine grelle Beleuchtung, die durch die Reflexion von den wie mit
Lack überzogenen Kalktafeln der Hamaden noch oft ins Unerträgliche gesteigert wird und zu schweren
Schädigungen des Augenlichtes führen kann.
VI. Niederschlag.
Die Regenfälle in der algerischen Sahara sind bis auf die Grenzgebiete, die die Winterregenzeit
erkennen lassen, sehr gering und unregelmäßig. Doch ist kein Teil des Innern völlig regenlos, wenn
auch Jahre ohne eigentlichen Niederschlag vergehen können. Aus Leiters Zahlenmaterial läßt sich
folgende Tabelle zusammenstellen, die die Regenverhältnisse veranschaulicht.
Niederschlags-Tabelle 28 ).
Jahr
Winter
Frühling
Sommer
Hei bst
Biskra Menge in nun
199
52
87
10
50
%
—
26
44.
5
25
Tage
24
8
8
i
7
Tozeur Menge in mm
119
40
51
4
24
%
—
33
43
3
21
Tage
26
12
8
1
5
Laghuat Menge in mm
183
48
55
24
56
%
—
26
30
14
30
Tage
59
12
17
14
16
Touggourt Menge in mm
127
51
41
2
33
%
Tage
—
40
33
2
25
Ghardaia Menge in mm
114
54
40
3
17
%
—
47
35
3
15
Tage
44
11
12
7
14
Wargla Menge in mm
92
36
35
3
18
%
—
40
38
2
20
Tage
13.4
4.4
1.6
0.8
6.6
El Golea Menge in mm
30.5
14.3
9.2
0.8
6.2
%
—
47
30
3
20
Tage
25
6
7
4
8
Hassi Inifel Menge in mm
14.4
3.6
6.4
0.4
3'4
56 ) Castens: Zur Kenntnis der Temp. n. Feuchtigkeit der Schiffsluft, Ann. d. Hydr. 1929, H. VI, Diagramm S. 180:
Als Schwülegrenze wird von dem Autor auf Grund der 5 kritischen Lancaster’schen Punkte im Temperatur- und
Feuchtigkeitsfeld das physiologische Sättigungsdefizit von 31,3 mm Hg angegeben; mit Unterschreiten dieses Betrages
nimmt die Schwüle zu. — Die von Castens a. a. 0., S. 185, Fußnote 2, berührten „ungeheuren Marsch- bzw. Arbeits
leistungen des französischen Fremdenlegionärs im Wüstenklima“ erscheinen im Hinblick auf die großen physiologi
schen Sättigungsdefizite unserer Tabelle S. 14 vom klimato logischen Standpunkt aus weniger übermenschlich als bei
spielsweise die Strapazen der deutsch-ostafrikaniscben Schutztruppe im feuchtheißen Küstenklima anläßlich der
Schlachten bei Tanga (November 1914) und Jassini (Januar 1915) sowie in Portugiesdsch-Ostiafrika im Jahre 1918.
L>7 ) Aus Köppens Tabellen.
28 ) Beobachtungsdauer für Tozeur 1886—1905, Laghuat 1875—1904, Ghardaia 1887—1892, El Golea 12 Jahre, Hassi
Inifel 1898, Wargla, Touggourt verschiedene Jahre nach Thevenet, Biskra nach Angot.