Herbert K es tu er: Die kritische Tiefe bei Meeresteilen und Binnenseen.
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2. Das Adriatische Meer (Karte: London published at the Admirality 1880, Katalog V, 146). Es
wurden folgende Profile berechnet:
a) Durch die ganze Länge von P. Malamoeeo bis C. Linguetta, Tiefenquotient 1589:11856
(Prof. 2a, Taf. 1).
b) Nördliche größte Beckenausdehnung Fossacecca—Nicolo, Tiefenquotient 228,6:714 (Prof. 2 b,
Taf. 1).
c) Schmälste Stelle zwischen nördlichem und südlichem Becken Sta. Croce Rk. — Insel Lagosta,
Tiefenquotient 201,2:226,4 (Prof. 2 c, Taf. 1).
d) Südlich davon Sta. Croce Rk. — Ragusa, Tiefenquotient 988 :619.
e) Südliches Becken quer in der Richtung der Breitenkreise (41° 12') Molfetta—Katvaja, Tiefen
quotient 1589 :1139.
f) Durch die größte Tiefe des südlichen Beckens Pozelli Tr. — Noce B., Tiefenquotient 1589:636
(Prof. 2f, Taf. 1).
g) Ausgang des Adriatischen Meeres P. Otranto — C. Linguetta, Tiefenquotient 852:105.
h) Außerhalb des Adriatischen Meeres Cotrone—C. Bianco (auf Korfu), Tiefenquotient 1800:1298.
i) Golf von Tarant Cariati—Borraco Tr., Tiefenquotient 1555:219.
Schon aus dem Längsprofil, dessen Tiefenquotient sehr klein ist, ist ersichtlich, daß das Adriatische
Meer sehr flach ist im Norden, nach Süden dagegen an Tiefe zunimmt. Die Querprofile zeigen dieselbe
Erscheinung. Das ganze nördliche Becken ist konvex, während das südliche Becken teils mehr teils
weniger konkav ist.
Die größte Konkavität wird hier in dem Pro lil 2f (Taf. 1) erreicht. Sie wird noch dadurch ver
stärkt, daß die Ufer ganz langsam abfallen, noch nicht einmal die kritische Tiefe erreichen, während in
der Mitte sich eine wirkliche Beckenform einstellt. Die Straße von Otranto erreicht natürlich infolge
ihrer geringen Breite und ihrer verhältnismäßig großen Tiefe für den Tiefenquotient einen recht großen
Wert. Um den Verlauf des Meeresbodens außerhalb des Adriatischen Meeres zu untersuchen (Ionisches
Meer), wurden noch zwei Profile (h u. i) gelegt, dip eigentlich nicht mehr zu dem zu behandelnden
Adriatischen Meer gehören. Beide zeigen ebenfalls eine konkave Form.
3. Das Rote Meer (Karte des Reichs-Mar in e-Amtes Berlin 1910, Maßstab 1:2500 000) wurde in
folgenden 6 Querschnitten untersucht:
a) Durch die ganze Länge von Ras Muhammed bis Assab, Tiefenquotient 1591 :67 784.
b) Verengung des nördlichen Teils Ras Banas—KapBaridi, Tiefenquotient 1210:700.
c) Größte Breite des nördlichen Beckens Abu Dara — Ras el-Abjad, Tiefenquotient 1200 :1356,
(Prof. 3c, Taf. 1).
d) Ungefähr in der Mitte des Meeres am Ausgang des nördlichen Teils Salaka — Abu Schauk,
Tiefenquotient 2028:967 (Prof. 3d, Taf. 1).
e) Südliches Becken in der größten Ausdehnung Ras Kubba—Schab Abu Luka Buk, Tiefen
quotient 900 : 2377 (Prof. 3e, Taf. 1).
f) Durch die größte Tiefe Kap Elba — Uferpunkt westlich von Choleis, Tiefenquotient 2189:993.
Wie bisher alle Längsprofile, so ist auch das Rote Meer in seiner größten Erstreckung stark konvex.
Die Querprofile geben dagegen im einzelnen genaueren Aufschluß über die Bodenformen. Das Rote
Meer ist in seiner Breite zum größten Teile konkav bis auf den südlichen Teil, der infolge seiner
größeren Ausdehnung und seiner geringeren Tiefe einen konvexen Verlauf zeigt. Der größte Tiefen
quotient wird natürlich bei dem Profil durch die größte Tiefe erreicht. Sehr interessant ist das Profil 3c
(Taf. 1), das durch die größte Erstreckung des nördlichen, kaum ausgeprägten Beckens gelegt ist. Da
es durch eine Gegend gelegt wurde, die gegenüber der Umgebung etwas flach ist, so tritt ein schwach