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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 48. Bd. Heft 5.
darüber hingewanderten Sandes zunehmen muß. Man vergleiche die Reihenfolge: niedriges Sanclauf-
schüttnngswatt, hohes Sandaufschüttungswatt und Dünen. Die Sdhwemmsandplate wäre in dieser Drei
teilung zum hohen Sandaufsehüttungswatt zu rechnen.
Von Wichtigkeit ist auch die Korngröße des fossilen Schlicks. Ich beschränke mich darauf, aus den
Untersuchungen Wetzeis einige Angaben wiederzugeben.
Wetzel fand bei seinen Untersuchungen des fossilen Schlicks von Irischen mittels des ..Elutriators“
folgende Fraktionen:
1. 20,4% Sand von durchschnittlich 0,29 mm Körnerdurchmesser. Neben Quarz viele Feldspate und
auch Schwermineralien (Granat, Turmalin, Hornblende, Zirkon, Glaukonitklümpehen, Magnetit).
2. 68 % Feinsand von durchschnittlich 0,15 mm Körnerclurdimesser. Kleinere Quarzkörner, Glimmer-
blättchen und Kalkspatstückchen.
5. 10,5 % Ton mit der häufigen Korngröße von 0,02 mm Durchmesser. Kleinste Flitter von Quarz und
Feldspat, Kügelchen von Glaukonit und größere Klumpen oder Flocken der eigentlichen Tonsubstanz,
zusammengeballt mit Zersetzungsproclukten von Organismenleibern (siehe vorher).
Diese Untersuchungen haben vor allem Wert im \ ergleich mit dem Watten seid ick an der Ostseite von
I rischen. Auch diese Untersuchungen hat Wetzel durchgeführt. Auf Grund seiner Ergebnisse glaubt er
folgern zu dürfen, daß der fossile Schlick sich nicht in ganz so ruhigem Wasser abgesetzt hat wie der Schlick
im heutigen Inselsdiutzwatt. Mit der Einschränkung, daß die geringen Abweichungen des fossilen Schlicks
vom Schlick des heutigen Inselschutzwatts, die Wetzel fand, eine sichere Deutung nicht zulassen, gebe ich
diese Ansidit hier wieder. Die Annahme Wetzeis, daß der Sand der Sdiwemmsandplate ein Umwandlungs
produkt des fossilen Schlicks sei, möchte ich nicht unterstützen. Wenngleich es sicher ist. daß der Sand zu
einem Teil aus den fossilen Sdilickbänken ausgewaschen worden ist. so glaube ich doch nicht, daß der Sand
der Schwemmsanclplate ,,zur Hauptsache ein Umlagerungsprodukt'' derselben ist. Ich denke dabei vor
ollem an die Arbeit von Poppen über die Sand Wanderung an der Küste der deutschen Nordsee.
Abhängigkeit der fossilen Schlickbänke vor Trischen von dem Brandungspriel und der Wetterlage.
Kurz sei noch auf einige spezielle Verhältnisse der fossilen Schlickbänke vor Trischen eingegangen.
Wie wir schon sahen, liegen diese Bänke im Gebiet der Brandungssandbänke und des Brandungspriels.
Die Abhängigkeit dieser Formen von der Wetterlage haben wir bereits kennen gelernt. Es ist daher ver
ständlich, daß die Bänke des fossilen Schlicks diese Abhängigkeit ebenfalls zeigen. Diese äußerst sich bei
den beiden im Wattgebiet morphologisch wichtigen Wetterlagen (Ostwind- und Westwind Wetterlage,
vergl. früher) wie folgt:
W e s t w i n cf w e 11 e r I a g c. Bei Westwindwetterlage hat, wie wir schon gesehen haben, der Bran
dungspriel eine bedeutende liefe und starke Erosionskraft. Auch die Brandung selbst wirkt stärker. Wir
finden daher an den fossilen Schlickbänken ein ausgesprochenes Abbruchkliff (Erosionskante. Wetzel).
das stellenweise eine Höhe von etwa 40 cm erreicht (15 cm Wetzel). Die Oberfläche der Schichten ist mit
Löchern, Wannen und Runsen bedeckt, die die Brandung verursacht hat. Stellenweise sind direkt kleine
Kolke zu finden, die gletschertopfähnlich ausgespült sind. Auch fjordähnliehe Einschnitte treten auf.
Besonders im nördlichen Teil der Sdiwemmsandplate werden diese Bänke in Terrassen freigespült.
Mitunter sind diese Terrassen ganz schmal, mitunter aber auch mehrere Meter breit. An einzelnen Stellen
mögen die hintereinander liegenden Streifen eine Breite von 20 bis 50 m erreichen (vergl. auch allgemeinen
Teil: Sdiwemmsandplate).
Die fossilen Schl ickschichten tauchen übrigens schon ziemlich weit im Norden der Schwemmsanclplate
auf und reichen etwa bis zur Mitte des Dünenwalles, wo sic im Sand der Brandungsbänke verschwinden.
Wie schon erwähnt, stellt der fossile Schlick vor Irischen meist ein sog. Myabeet (Riditer) dar. Die
Muscheln stecken zu einem großen Teil senkredit im Schlick, in der Stellung, in der sie einst im Watt ge
lebt haben. Sie ragen oft bis zur Hälfte ihrer Schalen heraus. Zum Teil mag das durch die Zusamnienpres-
sung des Schlicks durch die darübergewanderten Sandmassen hervorgerufen sein; aber auch die abspülende
Wirkung der Brandung muß mit berücksichtigt werden.