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Full text: 48, 1929/1930

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. - 48. Bd. Heft 5. 
dieser Schalen zu Muschelschwemmsandbänken ein. Der Untergrund unter den Schalen ist meist sandig, 
doch fand ich auch Mischwatt. Interessant ist die Tatsache, daß man fast nur ganze Schalen oder größere 
ßruchstücke findet. Der Sand oder der Untergrund, auf dem sie liegen, ist aber fast völlig frei von 
feineren Schalentrümmern. Die Muscheln stellen also gleichsam nur einen oberflächlichen Schuppen 
panzer dar. 
Auch Wetzel fand bei seinen Untersuchungen des Sandes unter dem Myaschill auf frischen im Sand 
nur wenig Muscheltiümmer. 
Soweit ich feststellen konnte, lagen die Schalen auf diesen Schweinmsandbänken im allgemeinen mit 
der gewölbten Seite nach oben, was sich mit den Beobachtungen von Richter und Wetzel decken wiir de. 
Unter den aber auch recht zahlreich zu findenden Ausnahmen fiel vor allem Mytilus auf. Diese Tatsache 
ist wohl durch die besondere Schalenform dieser Muschel zu erklären. 
Die Muschelsehwemmsundbänke bestehen meist vorwiegend aus einer Schalenart. Es herrscht ent 
weder Mya oder Cardiuin oder Mytilus vor. Danach kann man also Mytilus-, Cardium- und Mya- 
schwemmsamlbänke unterscheiden. Ich fand aber auch Bänke, wo zwei oder auch alle drei Arten so 
ziemlich gleich zahlreich waren. Mitunter kann natürlich auch die eine oder andere Komponente stark 
zurücktreten oder fast ganz fehlen. Durchschnittlich sind aber mehrere Schalenarten, wenn auch eine 
vorw iegend, vorhanden. 
Der Unterschied zwischen einen- Miesmuschelbank und einer Muschelschwemmsandbank ist also der, 
daß die erstere aus lebenden Muscheln ganz vorwiegend einer Art und die zweite aus den toten Schalen 
meist mehrerer Arten zusammengesetzt ist. Der Unterschied in Lage und Form geht teils aus den Licht 
bildern, teils aus Sk. 23, T. 14. und Sk. 24. T. 14, hervor. 
Skizzen 23 und 24 sollen kurz besprochen werden. 
Skizze 25 stellt ein rohes, schematisches kartenbild des sog. Trischen-Loches dar. In dieser Skizze ist 
der rechts oben an das Trischen-Loch anschließende Priel ein Teil der früher schiffbaren Legde, clie das 
Wattrückengebiet der Marner Plate nach Westen begrenzt. Dieser Priel ist. um die Einzelheiten besser 
zu zeigen, im 'Verhältnis zu breit gezeichnet. 
Hier im frischen-Loch liegen die größten und ausgedehntesten Miesmuschelbänke, clie ich im ganzen 
Gebiet fand. Man erkennt die Lage dieser Bänke an der Seite und in der Mitte des Priels. Tausende von 
den Schalen der abgestorbenen Tiere werden losgespült und gelangen auf die besonders markierten 
Muschelschwemmsandbänke, die hier also dementsprechend Myti Iu.sschwemmSandbänke sind. In geringem 
Maße sind die Mytilusschalen hier mit Mya und Cardium vermischt. 
Außer der Lage dieser Bänke und ihrer Abhängigkeit voneinander zeigt diese Skizze aber auch noch 
den Wechsel von Schlick. Sand und Mischwatt. 
Skizze 24 stellt einen schematischen Querschnitt durch den Priel dar (in der Skizze 23 durch den 
Strich Q bezeichnet). 
An dieser Querschnittskizze kann man erkennen, daß die lebenden Miesmuschelbänke verhältnis 
mäßig hoch gebaut sind, sich aber ziemlich tief am Grunde und an den Seiten des Priels befinden, während 
die Bänke aus zusammengeschwemmtenMiesmuschelschalen sehr flach gebaut sind und sich im allgemeinen 
höher hinauf am Rande der Wattfläche ablagern. 
Eine besondere Bedeutung erhalten die Löcher durch ihren Fischreichtum bei Ebbe. Sie sind deshalb 
bei den Fischern sehr bel iebt. Bei einem Fischzug in einem Lodi am Nordabhang der Marner Plate 
wurden erbeutet: Große Mengen von Plattfischen und Aalen, außerdem noch eine kleinere Anzahl anderer 
Nutzfische. Die zahllosen Garneelen und Strandkrabben, die mitgefangen wurden, verwertete man nicht. 
Endlich sei noch an die Erscheinung der Strombänke erinnert, die ebenfalls im Unterlauf der größeren 
Priele und zuweilen in den Löchern (Beckenwatt vor Sandaufschüttungswatt) hie und da Vorkommen. 
Die grö ßeren Priele münden entweder in einen Wattstrom oder direkt ins Meer (Sandaufschüttungs 
watt). Die Mündung kann entweder durch ein Delta, unter Umständen mit einem vorgeschobenen Schutt 
kegel, oder durch eine einfache Trichtermündung erfolgen. Letzteres schien mir bei den größeren Prielen 
am häufigsten der Fall zu sein. In diesem Falle bildete sich vor der Mündung meist unter dem W asser 
spiegel eine Barre. Oft traten auch lange seitliche Sandzungen auf. Unmittelbar daneben aber findet 
man häufig tief ausgekolkte Löcher und Rinnen. Kurz vor der Mündung ist der Priel meist außerordent 
lich flach. Bei dem meist ziemlich reißenden Strom treten dann hier eigenartige Erscheinungen auf (vergl. 
Allgemeiner Teil: Beckenwatt). Bei starker Strömung tritt vor und in der Mündung W iderwellen- und
	        
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