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Full text: 48, 1929/1930

Werner \V r a g e : Das Wattenmeer zwischen Trischen lind Friedrichskoog. 
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Ich will versuchen, im folgenden eine derartige Systematik zu geben, und werde dabei einzelne der 
angeführten Begriffe verwerten. 
Von den Fluß- und Mündungswatten, die ich bereits erwähnte, soll hier abgesehen werden. (Sie 
werden vielleicht in einer späteren Arbeit eingehender gewürdigt werden.) 
Die übrigen Watten sollen zunächst nach ihrer Lage in К ti s t e n w a 11 e n . Wattzungen und 
W a 11 i n s e 1 n eingeteilt werden. 
Die Küsten w a 11 e n stellen einen mehr oder weniger breiten Streifen dar, der sich vor der Küste 
hinzieht. In unserem Gebiet gehört dazu das Hohe Ufer. W eiter gehört dazu z. B. der Wattstreifen, der 
sich von Husum an der Küste nordwärts bis nach Dänemark hin erstreckt. Bei den Küstenwatten ver 
läuft d ie w asserscheide entweder parallel zum Ufer, oder aber das Wattgelände dacht sich von der Küste 
bis zu irgendeinem Wattenstrom ab. 
Die W attzunge geht unter Umständen aus einem Küstenwatt hervor. Sie ist ein sich von der Küste 
aus senkrecht in die See hinaus ausdehnendes Wattgebiet von lappenförmiger Gestalt. Die Wasserscheide 
verläuft senkrecht zur Küste und läuft meist trocken, so daß theoretisch ein Begehen bis zur Spitze mög 
lich ist. Hierher gehören die großen Wattzungen von cler Jade bis nach Eiderstedt. Ich entnehme der See 
karte folgende Bezeichnungen: Hoher Weg. Lang Liitjen Sand, Wurster Watt, Großer Knecht-Sand, Neu- 
werker Watt, Hakensand, Marner Plate (zum Gebiet dieser Arbeit gehörig) und Bielshöven Sand. Ich 
richte mich dabei nach der Darstellung cler Seekarte. 
Watt in sein sind Wattflächen, die auch zur Zeit der Hohlebbe rings von Wasser umgeben sind. 
Dazu gehören лог allem Wattflächen in den großen Wattströmen, wie die Tegeler Plate, in unserem Ge 
biet Mittelplate und Tertius. weiter die Watten, die sich estradenförmig in Nordfriesland um die Inseln 
legen. 
Als ebenfalls zu den Wattinseln gehörig sind die Außensände zu betrachten, deren nähere Defi 
nition ich bereits gegeben habe. 
Alle diese angeführten Wattgebiete können aber nun nach ihrem Bau ganz verschieden sein. So können 
wir W r attrücken. W atthecke n und Sau m w a 11 e n unterscheiden. Die Definition für diese Be 
griffe soll wiederum folgen. 
Unter W a 11 r ü ck e n verstehe ich eine Wattenlandschaft mit deutlicher Längserstreckung und einer 
in cler Richtung der Längsachse gelegenen, mittleren Wasserscheide. Das Hohe Ufer und die Marner Plate 
gehören im Gebiet dieser Arbeit dazu, nach Krügers Angaben wohl ebenfalls der Hohe Weg. Ueber die 
übrigen Wattgebiete kann man aus der Seekarte nichts in dieser Hinsicht entnehmen. Diese Einteilung 
kann man selbstverständlich mir auf Grund eigener Kenntnis oder genauer Beschreibung an wenden, wenn 
keine ganz exakte Aufmessung in großem Maßstab oder Eliegeraufnahmen vorliegen. 
Wattbecken sind Wattgebiete ohne deutliche Wasserscheide, deren Ränder mehr oder weniger 
stark aufgehöht sind, meist in Form sandiger Aufschüttungen. Im Innern befindet sich eine feuchte, oft 
schlickige Niederung, von der aus Priele entspringen, die das erhöhte Randgebiet durchbrechen. Diese 
Priele haben meist einen kurzen Lauf und kommen oft aus Beckenquellen (siehe Abschnitt über Priele). 
Bei sinkender Ebbe muß theoretisch ein Stadium ein treten, in dem der erhöhte Rand dieses Gebietes sich 
atollartig aus dem Meere hebt, während das Innere noch von Wasser bedeckt ist und nur durch die Oeff- 
liungen in dem erhöhten Randgebiet, die von den Prielen geschaffen sind, nach außen entwässert. Als 
reines V о I 1 b e с к e n w a 11 wird diese 1 .andschaft wohl nur selten auftreten, vielleicht überhaupt nicht; 
wohl aber als Halbhrckenwatt. Darunter verstehe ich ein Beckenwatt, daß die Randaufhöhung 
nicht nach allen Seiten besitzt. Oft w ird sie sich nach drei Seiten etwa bemerkbar machen, z. B. zum Meer 
hin und seitlich als Ufer von Wattströmen. Meistens werden sich derartige Erscheinungen in der Meeres 
nähe finden, wo die Kraft der Brandung derartige Randaufhöhungen begünstigt. So gehört im Gebiet dieser 
Arbeit z. B. möglicherweise die südlich von i rischen gelegene Mittelplate zu dieser Kategorie. Doch reicht 
mein Besuch, den ich wegen eines auftretenden Unwetters abbrechen mußte, nicht aus, um mit Sicherheit 
das von cler ganzen Mittelplate behaupten zu können. Der nördliche Peil zeigt aber durchaus diesen 
Charakter. Audi das Watt östlich der Nordspitze von Irischen gehört hierher (siehe Sk. 5, T. л). 
S a u m w a 11 e n können vor Inseln und vor Küsten auftreten. Sie zeigen к e i n e Wasserscheide und 
lallen л'оп der Küste oder der Insel sanft zum Meere oder einem Wattstrom ab. Befindet sich also auf einer
	        
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