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Full text: 48, 1929/1930

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. - -t8. Bd. Heft 5. 
gehoben. Zu ihm entwässert das zu seinen Seiten liegende Kulturwatt. Das geschieht zum Teil, da der 
Priel tief liegt, in steilen, kleinen Erosionsschluchten, die scharf eingekerbt sind und deren Gehänge 
wieder ihrerseits mit kleinen Erosionsrinnen bedeckt sind (siehe Lichtbild!). Diesen Zustand zeigt 
Skizze 8a. 
Nach einiger Zeit, die je nach der Witterung usw. verschieden ist, kann der so geschaffene künstliche 
Mittelpriel aber zuschlicken. Sobald er jedoch sein Bett mit Sedimenten gefüllt hat, beginnt er wieder 
Formen anzunehmen, wie sie der natürliche Priel zeigt. Durch seine Mäanderbildung gefährdet er dann 
unter Umständen wieder die Querdämme. Das kann man entweder dadurch zu verhindern suchen, daß 
man ihn von neuem aushebt, oder daß man ihn durch einen Damm gerade zu zwingen versucht. Diesen 
letzteren Fall, den ich in Friedrichskoog beobachten konnte, soll Skizze 8c zeigen. 
Nach Mitteilung von Herrn Bauinspektor Johannsen bildet sich bei Flut durch den Ueberschlag der 
Wellen über die Busch- und Grassodendämme leicht ein sog. Ueberschlagspriel hinter denselben, der vor 
allem den Grassodendämmen durch seine erodierende Wirkung leicht gefährlich werden kann. Ich habe 
das in Skizze 8b darzustellen versucht. Man sucht diese Gefahr dadurch zu bannen, daß man von den 
Haupt- und Querdämmen wiederum ganz kleine Querdämme baut, wodurch der Priel etwas mehr zur 
Mitte des Feldes gedrängt wird. Diese kleinen Querdämmdien habe ich in Skizze 8c angedeutet. 
Am besten wird das Gebiet geschützt und entwässert durch das sog. Grüppenverfahren, 
das außerdem noch eine verhältnismäßig schnelle Aufhöhung des Geländes zur Folge hat. Das ist wohl 
auch der Hauptgrund, weswegen es angewandt wird; denn es ist zweifellos ziemlich kostspielig. 
Dieses Verfahren soll wieder an Hand einiger schematischer Skizzen besprochen werden. Betrachten 
wir zunächst Sk. 9a, T. 7. KP ist der künstlich gegrabene Mittelpriel, zu dem hin das ganze Feld entwässert. 
Man gräbt nun einen schnurgeraden Seitenpriel SP und achtet darauf, daß man ihn auch in dem nötigen 
Abstand von dem Buschdamm B 2 anlegt, damit er diesen nicht gefährden kann. Senkrecht zu diesem 
Seitenpriel gräbt mau eine Anzahl Gräben, die sog. Grü ppen. Audi hier achtet man wieder darauf, 
daß man die Grüppe 1 nicht zu nahe an dem Buschdamm B I aushebt. Auch der Abstand zwischen der 
letzten Grüppe und dem Mittelpriel KP ist natürlich kein willkürlich gewählter. Die Tiefe und Breite 
der Grüppen ist ebenfalls bestimmt. Im Friedrichskooger Gebiet, wo der Schlick im allgemeinen fester 
ist, werden Grüppen schmäler und tiefer ausgehoben wie im Kulturwatt hinter Irischen, wo der Schlick 
sehr locker ist. Dort sind sie breiter und flacher. Die Wände der Grüppen fallen schräg nach unten ab, so 
daß sie im Friedrichskooger Gebiet oben eine Breite' von vielleicht 60 cm und unten eine Breite von viel 
leicht 40 cm haben, bei einer ungefähren Tiefe von 40 cm. Im Trischener Kulturwatt mag die Breite oben 
etwa 1 m betragen. 'Verbürgen kann ich mich für diese Werte allerdings nicht, sie sollen hier ja auch nur 
eine Vorstellung der Verhältnisse geben und sind im einzelnen ja eine bautechnische Angelegenheit. 
Uebrigens gibt Müller in seinem Wasserwesen der Halligen für Helmsand. einer nördlich von Friedrichs 
koog gelegenen Grasinsel, die gleichen Werte an: Obere Breite 60 cm. untere Breite 40 cm, Tiefe 40 cm. 
Die Wattenerde und den Schlick, den man aus den Grüppen auswirft, häuft man zwischen ihnen in 
Form eines kleinen Walles auf. Das soll Skizze 9b und c zeigen. Skizze 9b stellt ein Feld zwischen zwei 
Grüppen von oben gesehen dar und Skizze 9c- ein Querprofil durch zwei derartige Felder. 
Tm Kulturwatt hinter Frischen beobachtete ich auch eine andere Art der Anlage von Grüppen. Sie ist 
in Sk. 10. T. 7. kurz schematisch dargcstellt. HP ist ein größerer Priel, zu dem hin das Feld entwässert. 
Bei flisch abgestochenen Grüppen kann man übrigens gut die Schichtung des Wattenschlicks sehen 
und vor allem die häufige Erscheinung beobachten, chiß der Wattenschlick in geringer Tiefe eine blau- 
schwarze Färbung besitzt, während er an der Oberfläche mehr bräunlichgrau ist. In meinen Bodenproben 
zeigt Glas 21 und 22 dieses Verhältnis. Die Proben sind an ein und derselben Stelle entnommen worden, 
allerdings im natürlichen Absatzschlickwatt (Inselschutzwatt) hinter Frischen. Glas 21 stammt aus 15 bis 
20 cm Tiefe und Glas 22 von der Oberfläche. 
Das Vorhandensein dieser blauschwarzen Sch ich t unter der bräunlichen Oberfläche ist eine in den 
Watten weitverbreitete Erscheinung, jedenfalls in solchen, die schlickhaltig sind. Jedem, der sich etwas 
eingehender mit den Watten beschäftigt hat, ist sie bekannt. Demgemäß finden wir auch in der Literatur 
zahlreiche Angaben darüber. Ich nenne hier nur Wetzel (Frischen, eine Studie zur Geologie der Gegen
	        
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