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Full text: 48, 1929/1930

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Aus dem Archiv der Deutschen Secwarlc. - 48. Bd. Heft 5. 
Es bleibt uns min programmgemäß nocb eine Landschaft zu besprechen übrig, die Hafenland 
schaft. Es handelt sich um eine ausgesprochene Kulturlandschaft, die aber im Vorland liegt und auch, 
wo er sich entwickeln kann, den Charakter des Vorlandes zeigt. Es ist interessant, ihre Abhängigkeit 
von den natürlichen Bedingungen zu erkennen. 
Sie gliedert sich in zwei Teile, in den eigentlichen Hafen und in den Hafenpriel. 
Zunächst der Hafen selbst. Hierzu T. 5. Stk. 5. im Anhang. Aus der Skizze und der beigegebenen 
Erklärung geht alles Wesentliche hervor. 
Man erkennt, daß der Hafen in charakteristischer Weise nach drei Seiten vom Hauptdeich und den 
beiden Sommerdeichen begrenzt ist. Nach der See zu ist er offen und geht in das Vorland über. Drei 
Hafenarme kann man erkennen, davon werden eigentlich nur der mittlere und der linke benutzt. Der 
mittlere Arm stellt das Haupthafenbecken dar. das vorwiegend von den Krabbenfischerfahrzeugen be 
nutzt wird und außerdem die sog. ..Gammelfabrik 1 ' enthält, die in einer Art großen Schute untergebracht 
ist und den Abfall des Krabbenfanges zu Fischmehl usw. verarbeitet. 
Der linke Hafenarm wird wohl hauptsächlich von den Schiffen des Domänen-Reni- und Bauamtes be 
nutzt (Schuten, die Baumaterialien nach ’I rischen bringen usw.). 
Außerdem ist in Friedrichskoog ein modernes Motorrettungsboot stationiert. Charakteristisch ist das 
hölzerne Bollwerk, das die eigentlichen Hafenbecken umgibt, und vor allem die Wart im Hafengelände, 
die zur Stapelung von Baumaterialien usw. dient. Die drei Hafenarme kann man auch als Verlängerung 
von Binnenprielen auffassen. Darunter verstehe ich Brack- oder Salzwasser führende Wasserläufe im 
Sommerkoog und im Hauptkoog. Die beiden kleineren Hafenarme stehen durch eine Schleuse mit dem 
Altfelder Sommerkoog und dem Friedrichs-Sommerkoog in Verbindung: beide Schleusen durchqueren 
die Sommerdeiche. Der Haupthafen steht mit dem schon erwähnten Binnenpriel des Rugenorter Loches 
in Zusammenhang: seine Sch lense durchbricht den Hauptdeich. 
Nun zum Hafenpriel! Dieser ist ursprünglich sicher ein natürlicher Vorlandpriel gewesen, der 
später wahrscheinlich geradegelegt und ausgebaggert wurde. An seinem Rand befinden sich von Zeit 
zu Zeit Pricken (hier „Baken“ genannt). Es sind 4 bis 5 m lange Birken mit umgebundenem Heidbesen 
(siehe später). Zuerst fließt der Priel im Vorland und geht dann ins Wattengebiet über. Dort ist er von 
Easchineildämmen begleitet. Auch dieses Gebiet muß ich hier erwähnen, weil es eine organische Einheit 
mit der Hafenlandschaft bildet. Dieser letztere Abschnitt ist besonders für I rischen wichtig. Ich be 
handele ihn hier gleich mit. Der Hafen von Tri sehen selbst besteht nur aus zwei einfachen Bollwerken 
und braucht nicht berücksichtigt zu werden. . . 
Im Vorland zeigt der Hafenpriel das typische Profil aller größeren Vorlandpriele. O. Jessen bringt 
in seiner Arbeit „Verlegung der Flußmündungen... usw.“ ein Querprofil, das auch auf unsere Verhält 
nisse zutrifft. Ich habe in T. 5. Sk. b. ein ähnliches Profil dargestellt, wobei ich den durch die Schichtung des 
Kleibodens und das Pendeln des Strom st rieh es unregelmäßigen Verlauf der Gezeitenterrasse angedeutet 
habe. Die Bezeichnungen habe ich größtenteils von Jessen übernommen. 
Im eigentlichen Watt ist der Verlauf und das Querprofil des Priels ähnlich, nur fehlt die Begrenzung 
durch die Rasenflächen des Vorlandes und damit das Flutkliff. Durch die künstliche Geradelegung und 
Ausbaggerung, auch durch die begrenzenden Faschinenanlagen wird eine mäanderförmige Krümmung, 
wozu jeder natürliche Priel neigt, vermieden. Besonders gut tritt das auf der Aufnahme vom Trischener 
Tdafcnpriel hervor. Da aber Ebbe und Flut ihre eigenen Stromstriche haben, die häufig nicht zusammen 
fallen, so wird man doch hiev und da schwache Ansätze zu einer Prallhangbildung bemerken können, die 
sich in den bei Skizze 6 bemerkten Knicken in der Gezeitenterrasse auswirken. Entstehung und Aus 
bildung von Gezeitenterrasse und Ebbrinne ist ja klar und kann fast aus der Zeichnung abgelesen 
werden. Auf die verschiedene Wirkung von Ebbe und Flut usw. hat vor allem Jessen hingewiesen. 
Bei Besprechung der Erscheinungen, die an natürlichen Prielen auf treten, komme ich darauf noch zurück. 
Anschließend möchte ich wiederum einige Bilder zeigen.
	        
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