Skip to main content

Full text: 48, 1929/1930

14 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 48. Bd. Kr. 4, 
an nahm der Wind auf der Nordseite der Insel in gleicher Weise vorübergehend ah, wie es auf dem 
Hinfluge beobachtet worden ist. Auch auf der Ostseite von Gran Canaria bis zur Gando-Bucht herrschte 
das gleiche Wetter wie beim Abfluge. Um 17.55 Uhr erfolgte die Landung in der Gando-Bucht. 
4. Flug Las Palmas — Cadiz. 
In den nächsten Tagen trat im Gebiet der Kanarischen Inseln eine "Wetterverschlechterung ein, die 
im wesentlichen auf einen Einbruch kälterer Luftmassen aus NW zurückzuführen ist. Am Morgen 
vom 12. Juli, an dem der Start zum Rückfluge nach Spanien erfolgen sollte, meldete St. Cruz NW 9 Bit. 
Dieser Einbruch kälterer Luft erfolgte auf der Rückseite eines flachen Tiefdruckgebietes, das mit seinem 
Kern über Marokko lag. Auf Las Palmas fiel am 12. um 03 Uhr leichter Regen. Der Wind wehte 
aus N mit Stärke 7. 
Für die Wahl des Rückflug-Kurses waren folgende Überlegungen maßgebend: Der NE-Passat ist 
unter der afrikanischen Küste in den meisten Fällen sehr flach; häufiger als auf offener See treten 
dort außerdem Winde westlicher Richtungen auf. Bei der herrschenden Wetterlage waren an der 
Marokkoküste mit größerer Wahrscheinlichkeit als auf dem graden Kurse westliche Winde zu erwarten; 
je weiter nach E, desto eher war mit Abflauen und Rückdrehen der stürmischen Nordströmung zu 
rechnen. Da in dieser Strömung ein Flug auf direktem Kurs erheblich längere Zeit beansprucht hätte, 
als ein Flug unter der afrikanischen Küste, sollte versucht werden, auf diesem Fluge nach Möglichkeit 
weit nach Osten auszuholen und die auf offener See stehende starke nördliche Strömung zu vermeiden. 
Daher wurde beschlossen, nicht Mogador anzusteuern, sondern einen Kurs abzusetzen, der frei von Cap 
Jubi möglichst tief in die Bucht nordöstlich von Cap Jubi führen sollte. Der Kurs wurde deshalb von 
der Gando-Bucht zunächst auf die Mündung des Flusses Ued Schebika abgesetzt. Der Start erfolgte in 
der Gando-Bucht am 12. um 06.20 Uhr bei N bis NE 7—8. Um 06.56 Uhr wurde Punta Jandia, die Süd 
westspitze der Insel Fuerte Ventura passiert. Dann führte der Kurs längs der Südküste von Fuerte 
Ventura, um 07.05 Uhr wurde Punta Morrojable nahebei passiert. In diesem Abschnitt mußte sehr niedrig 
geflogen werden, in nur 1—2 m über dem Wasser, denn es war an der Südküste der Insel 
durch die außerordentlich starken Fallböen ungewöhnlich böig. Es mußte 
befürchtet werden, daß die schwer beladene Maschine in größerer Höhe bei dem quergerichteten, außer 
ordentlich böigen Winde sehr schlecht zu halten gewesen wäre. Auch in 1—2 m Höhe wurde die 
Maschine durch häufige kurze Stöße, die ein starkes Vibrieren veranlaßten, noch sehr stark beansprucht. 
Je mehr jedoch von der Insel abgelaufen wurde, desto mehr ließ die Böigkeit nach, so daß auf normale 
Flughöhe gegangen werden konnte, die ein Auslassen der F.-T.-Antenne gestattete. Um 07.30 Uhr war 
der Standort 28° 6' N. Br. 13° 35' W. Lg. Dort herrschte nur noch NE 6—7. Der Himmel war wie auf der 
bisherigen Strecke noch immer ganz bedeckt, die Kimm sehr diesig. Von dort ab flaute aber der Wind 
ab. Um 08.30 Uhr gelang es, eine Sonnenhöhe zu nehmen und die Länge zu bekommen; der Standort 
war um 08.40 Uhr 28° 30' N. Br. 12° 50' W. Lg. Der Wind hatte weiter abgeflaut bis zu NE 3. Die Kimm 
blieb noch immer sehr diesig; Cap Jubi, das in einem Abstande von rund 20 Sm passiert wurde, konnte 
nicht gesichtet werden. 
Dann wurde Kurs auf Cap Chir genommen. Um 0 9.0 0 Uhr verdichtete sich der Dunst 
zu starkem Nebel, in dem die Sicht teilweise nur 50—100 m betrug. 
In dem Nebel wurde, um die Meeresoberfläche ausmachen zu können, ganz niedrig geflogen. Dabei 
war die Sonne als matte Scheibe gelegentlich durch den Nebel zu erkennen. Der Nebel konnte also 
nicht sehr hoch emporreichen. Es wurden daher verschiedentlich Versuche unternommen, über den 
Nebel zu kommen. Dies'e Versuche mußten aber stets sofort wieder abgebrochen 
werden, da die Temperatur oberhalb des Nebels sehr stark zunahm, in 1"5 0 m 
Höhe um 10°. Die Temperatur betrug in der unteren Kaltluftschicht in der Kabine 22—23 0 C,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.