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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 48. Bd. Kr. 4,
an nahm der Wind auf der Nordseite der Insel in gleicher Weise vorübergehend ah, wie es auf dem
Hinfluge beobachtet worden ist. Auch auf der Ostseite von Gran Canaria bis zur Gando-Bucht herrschte
das gleiche Wetter wie beim Abfluge. Um 17.55 Uhr erfolgte die Landung in der Gando-Bucht.
4. Flug Las Palmas — Cadiz.
In den nächsten Tagen trat im Gebiet der Kanarischen Inseln eine "Wetterverschlechterung ein, die
im wesentlichen auf einen Einbruch kälterer Luftmassen aus NW zurückzuführen ist. Am Morgen
vom 12. Juli, an dem der Start zum Rückfluge nach Spanien erfolgen sollte, meldete St. Cruz NW 9 Bit.
Dieser Einbruch kälterer Luft erfolgte auf der Rückseite eines flachen Tiefdruckgebietes, das mit seinem
Kern über Marokko lag. Auf Las Palmas fiel am 12. um 03 Uhr leichter Regen. Der Wind wehte
aus N mit Stärke 7.
Für die Wahl des Rückflug-Kurses waren folgende Überlegungen maßgebend: Der NE-Passat ist
unter der afrikanischen Küste in den meisten Fällen sehr flach; häufiger als auf offener See treten
dort außerdem Winde westlicher Richtungen auf. Bei der herrschenden Wetterlage waren an der
Marokkoküste mit größerer Wahrscheinlichkeit als auf dem graden Kurse westliche Winde zu erwarten;
je weiter nach E, desto eher war mit Abflauen und Rückdrehen der stürmischen Nordströmung zu
rechnen. Da in dieser Strömung ein Flug auf direktem Kurs erheblich längere Zeit beansprucht hätte,
als ein Flug unter der afrikanischen Küste, sollte versucht werden, auf diesem Fluge nach Möglichkeit
weit nach Osten auszuholen und die auf offener See stehende starke nördliche Strömung zu vermeiden.
Daher wurde beschlossen, nicht Mogador anzusteuern, sondern einen Kurs abzusetzen, der frei von Cap
Jubi möglichst tief in die Bucht nordöstlich von Cap Jubi führen sollte. Der Kurs wurde deshalb von
der Gando-Bucht zunächst auf die Mündung des Flusses Ued Schebika abgesetzt. Der Start erfolgte in
der Gando-Bucht am 12. um 06.20 Uhr bei N bis NE 7—8. Um 06.56 Uhr wurde Punta Jandia, die Süd
westspitze der Insel Fuerte Ventura passiert. Dann führte der Kurs längs der Südküste von Fuerte
Ventura, um 07.05 Uhr wurde Punta Morrojable nahebei passiert. In diesem Abschnitt mußte sehr niedrig
geflogen werden, in nur 1—2 m über dem Wasser, denn es war an der Südküste der Insel
durch die außerordentlich starken Fallböen ungewöhnlich böig. Es mußte
befürchtet werden, daß die schwer beladene Maschine in größerer Höhe bei dem quergerichteten, außer
ordentlich böigen Winde sehr schlecht zu halten gewesen wäre. Auch in 1—2 m Höhe wurde die
Maschine durch häufige kurze Stöße, die ein starkes Vibrieren veranlaßten, noch sehr stark beansprucht.
Je mehr jedoch von der Insel abgelaufen wurde, desto mehr ließ die Böigkeit nach, so daß auf normale
Flughöhe gegangen werden konnte, die ein Auslassen der F.-T.-Antenne gestattete. Um 07.30 Uhr war
der Standort 28° 6' N. Br. 13° 35' W. Lg. Dort herrschte nur noch NE 6—7. Der Himmel war wie auf der
bisherigen Strecke noch immer ganz bedeckt, die Kimm sehr diesig. Von dort ab flaute aber der Wind
ab. Um 08.30 Uhr gelang es, eine Sonnenhöhe zu nehmen und die Länge zu bekommen; der Standort
war um 08.40 Uhr 28° 30' N. Br. 12° 50' W. Lg. Der Wind hatte weiter abgeflaut bis zu NE 3. Die Kimm
blieb noch immer sehr diesig; Cap Jubi, das in einem Abstande von rund 20 Sm passiert wurde, konnte
nicht gesichtet werden.
Dann wurde Kurs auf Cap Chir genommen. Um 0 9.0 0 Uhr verdichtete sich der Dunst
zu starkem Nebel, in dem die Sicht teilweise nur 50—100 m betrug.
In dem Nebel wurde, um die Meeresoberfläche ausmachen zu können, ganz niedrig geflogen. Dabei
war die Sonne als matte Scheibe gelegentlich durch den Nebel zu erkennen. Der Nebel konnte also
nicht sehr hoch emporreichen. Es wurden daher verschiedentlich Versuche unternommen, über den
Nebel zu kommen. Dies'e Versuche mußten aber stets sofort wieder abgebrochen
werden, da die Temperatur oberhalb des Nebels sehr stark zunahm, in 1"5 0 m
Höhe um 10°. Die Temperatur betrug in der unteren Kaltluftschicht in der Kabine 22—23 0 C,