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Full text: 48, 1929/1930

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Zur Einrichtung der Höhenwindmeßstellen an Bord und zur Einweisung der beteiligten Schiffs- 
offiziere hat an der ersten Fahrt jeder Station ein Meteorologe der Seewarte teilgenommen, zugleich um 
ein erweitertes Beobachtungsprogramm ähnlich wie auf den eigentlichen Forschungsfahrten durch 
zuführen: An der Einweisungsfahrt A der „Monte Olivia“ von Ende April bis Ende Juni 1928 
Dr. Sol tau (zur Zeit bei der Deutschen Verkehrsfliegersehule, Zweigstelle Warnemünde), an der 
Einweisungsfahrt B der „Clevelan d“ von Anfang August bis Anfang September 1928 
Dr. Lohr, an der Einweisungsfahrt C der „Sierra More na“ von Mitte Januar bis Mitte 
März 1929 Dr. Wittenbecher. Plätze und Verpflegung der Meteorologen haben die Reedereien der 
Schiffe wie bei den eigentlichen Forschungsfahrten in entgegenkommender Weise zur Verfügung gestellt, 
wofür ihnen auch an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Die Ergebnisse der Eiriweisungsfahrten werden 
von den beteiligten Meteorologen selbst bearbeitet; die der Einweisungsfahrt B ist bereits veröffentlicht 5 ). 
Die auf den folgenden Fahrten von den Schiffsoffizieren selbständig durchgeführten Höhenwind 
messungen werden größtenteils an Bord sofort ausgewertet. Soweit das Beobachtungsschiff drahtlose 
Verbindung mit der Heimat hat, werden die Ergebnisse funktelegraphisch über die postalische Haupt 
funkstelle Norddeich der Seewarte übermittelt. Die Seewarte verwertet die eingehenden Höhen- 
w indmessungen laufend bei ihrem Ozeanwetterdienst, sowie gegebenenfalls für die Ozeanflugberatung, 
verbreitet sie drahtlos in ihren Wettersammeltelegrammen und veröffentlicht sie in ihrem Wetterbericht. 
Die endgültige Auswertung und Bearbeitung aller eingebrachten Höhenwindmessungen erfolgt sodann 
auf dem Seeflugreferat der Seewarte. 
Die eingegangenen Höhenwindmessungen des ersten Halbjahres dieses Dienstes werden nachstehend 
veröffentlicht. Eine zusammenfassende Bearbeitung größeren Beobachtungsmaterials erfolgt später. In 
der Zeit vom September 1928 bis Ende März 1929 waren nur die Meßstellen A „Monte Olivia“ und 
B „Cleveland“ beteiligt, während C „Sierra Morena“ mit selbständigen Messungen erst im April 1929 
eingesetzt hat, mithin in vorliegender Veröffentlichung noch nicht mit Aufstiegen enthalten ist. Durch 
die opferwillige Mitarbeit der genannten Offiziere der „Monte Olivia“ und der „Cbeveland“ sind von Mitte 
September 1928 bis Ende März 1929 195 Höhenwindmessungen eingebracht worden. 
Zur Messung sind Gfummiballone von Continental-Hannover und Saul-Aachen verwendet worden. 
Überwiegend ist mit großen Ballonen gearbeitet worden, die nach den auf Grund von Doppelanschnitten 
und Anschnitten mit dem Basisgerät von E. K u h 1 b r o d t gegebenen Steigwerten größtenteils mit 
Steiggeschwindigkeiten von .-’00m/min. aufgelassen worden sind; seltener sind kleinere Ballone mit 
200m/min. benutzt worden. 
Die Auswertung erfolgt an Bord in der Weise, daß Windrichtung und -Geschwindigkeit zwischen je 
2 Beobachtungspunkten der Projektion der Ballonbahn entnommen werden. Für die endgültige Aus 
wertung wird dagegen, wie bisher bei der Bearbeitung der Forsohungsfahrten, für die unteren 3000 m in 
500-m-Stufen, darüber in 1000-m-Stufen die Luftversetzung zwischen Anfangspunkt und Endpunkt der 
Stufe bestimmt. Die so erhaltene Resultante der Strömung wird in Graden des Vollkreises (E-Wind = 90°, 
N-Wind = 360°) und in Metern je Sekunde angegeben und rechnerisch in Nord- und Ostkomponenten 
zerlegt. Hierbei bedeutet positive Nordkomponente nördliche, negative südliche Strömung, positive Ost 
komponente östliche, negative westliche Strömung. Die Zeit ist in M. G. Z. gegeben. 
Die Höhenwindmessungen werden in der Weise bezeichnet, daß jede Messung durch den Buchstaben 
der Meßstelle, einen oberen Index und eine weitere Zahl gekennzeichnet ist, wobei der obere Index die 
Zahl der Fahrt jeder Meßstelle, die folgende Zahl die Aufstiegsnummer der betreffenden Fahrt darstellt. 
Schrifttum. 
') W. Koppen, Aufstiege von Pilotballons auf deutschen 
Handelsschiffen in den Jahren 1906—1909. Annalen der 
Hydrographie, 1910, S. 201—217. 
-) P. Perlewitz, Windbeobachtungen in den höheren 
Luftschichten des Atlantischen und südlichen Stillen 
Ozeans nach Pilotballonaufstiegen von Dr. Harry Meyer, 
1909—1911. Ann. 1912, S. 454—477. 
3 ) A. Wegener u. E. Kuhlbrodt, Der Spiegel- 
theodolit für Pilot- und freie Eeg'istrierballonaufstiege 
auf See. Ann. 1922, S. 241—244. 
’) A. d. Archiv d, Deutschen Seewarte, 1922—1928. 
f ') A. Lolxr, Pilotvisierungen und andere meteorologische 
Beobachtungen auf der Einweisung«fahrt B. von Ham 
burg nach New York. Ann, 1929, S. 353—371,
	        
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