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Full text: 48, 1929/1930

j}2 Aus dem Archiv der Deutscheu Seewarte. — 48. Bd. lieft 2. 
bis nordwest-südöstlich gerichtete Dünenketten mit reichlicher Vegetation auf, während im Westen der 
Plateaurand der Mzabtafel erscheint. Damit beginnt die Übergangslandschaft der Zeugenberge zwischen 
dem Hamada-Schichttafelland des Mzab und der Sanddünenwüste des Erg. 
VI. Die Übergangslandschaft des Souf. 
Ungefähr 80 km südlich des Chott Melrir und im Osten des Wadi Rir liegt der Oasenbezirk des 
Souf inmitten einer Sanddünenwüste, die weiter nach Süden in das große Gebiet des Erg übergeht. Von 
vielen Forschern wird der etwa 50 km lange Bereich des Souf als ein vorgeschobener Sporn der großen 
Sanddünenwüste im Süden aufgefaßt, von andern aber als zum Oasenkomplex des Chottgebiets gehörig 
bezeichnet. Das Souf besitzt jedoch Eigenschaften beider Nachbargebiete und ist somit eine Übergangs 
landschaft zwischen der Salzpfannendepression im Norden und der Sanddünenwüste im Süden. 
Nähert man sich dem Souf vom Chott Djerid aus, so durchquert man zunächst eine Region kleiner 
Vegetations-Erdhügel 53 ), alter Dünenhaufen, die durch Pflanzen, vor allem von Allenda festgehalten 
werden. Kreisrunde Senkungen inmitten dieser Krustenlandschaft besitzen eine Gipskruste, die mit den 
gerade für das Souf so charakteristischen Kristallen in Form kleiner, „Rose der Wüste“ genannten Gips- 
Stöckchen und seltsamer Zylinderröhrchen dicht bedeckt ist. Die oft sehr starke Kruste spielt in den 
verschiedensten Farben von reinem Weiß zum Braun, Rot und Violett. 
Einige Kilometer vor El Oued erscheinen d'ie ersten großen Dünen und lassen sich bis nach 
Touggourt hin verfolgen. Diese Dünen des Souf weisen jedoch Eigenheiten auf, die sie von denen der 
großen Sandmasse des Erg, dessen Verlängerung das Souf bildet, unterscheiden. Schon die Menge des 
beweglichen Materials ist bedeutend größer, ferner sind die Dünen niedriger und weiter aus 
einander gezogen als im Erg, und eine Eisenpatina färbt ihren namentlich an Quarz reichen Sand gold 
gelb. Die Dünen ruhen nirgends auf Reg oder Felsuntergrund wie es im Erg stets der Fall ist, und 
endlich trägt der Sandboden der die Dünen von einander trennenden Depressionen die bereits erwähnten 
Gipskristallkrusten. 
Die kesselförmigen Einsenkungen (Houdh) der genannten Depressionen zwischen den Dünen sind 
für das Souf so charakteristisch, wie die langgestreckten Feidjs oder Gassis für den Erg. In ihnen findet 
sich die spärliche Vegetation und auch die Pflanzungen werden dort angelegt. 
Nach Touggourt zu werden die Dünen durch kleine Plateaus unterbrochen, die in Höhe mit den 
größten Dünen liegen und mit einer richtigen Allendasteppe bedeckt sind 54 ). Sie stellen so wie im Fluß 
bett eine ausgezeichnete Weide dar, so daß Bourcart 
die seltsame Benennung der Eingeborenen „Oued“ 
für diese Plateaus mit dieser Tatsache zu erklären 
sucht, ebenso wie für die Hauptoase El Oued, an der 
kein Flußtal vorhanden ist 55 ). Diese „Oued-Plateau x“ 
sind übrigens mit Nebka und mit den feinen Runzeln 
groben, sortierten Sandes bedeckt. 
Die Oasen des Souf bilden nun inmitten der 
Sanddünen eine kleine Gruppe, deren Bewohner — 
die Souafa — sich auf mehrere, meistens befestigte 
Dörfer und Flecken verteilen. Die Palmengärten, 
deren ausgezeichnete Datteln Weltruf haben, sind in 
Ritans angelegt (Abb. 10) und verdanken ihr Dasein 
c = Gipsschicht 
d = feine Sandschicht 
g = Niveau des Grundwassers 
1 = Luftwurzeln des sockelförmigen Dattelstamms 
Abb. 10. Durchschnitt eines Ritan 
M ) Bourcart a. a. O. S. 10. 
:A ) Bourcart a. a. O. S. 11. 
55) Hingegen liegt nach Chavanne, Die Sahara, Wien-Leipzig, 1879, S. 291, El Oued in einem engen Tal, das 
Largenu für das Bett des Triton hält.
	        
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