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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Aerologische u. Hydrographische Beobacht, der deutsch. Mariuestat. währ. d. Kriegszeit 1914—1918. — 1925. Heft 2. 37 
fort in tieferes Wasser. Kurz vor dem Kentern zum Ebbstrom geriet er außer Sicht. Der gesamte 
infolge des 5K Stunden anhaltenden Flutstroms zurückgelegte Weg war abnorm lang, nämlich il'A Sm, 
daraus ergibt sich eine mittlere Geschwindigkeit von 2.1 Sm (!), die größte auftretende Geschwindigkeit 
war 3.1 Sm. Das ist die größtemitden Treibkörpern überhaupt festgestellte Ge 
schwindigkeit. Der mittlere Wasserstand war an diesem Tage und auch den zunächst vorher 
gehenden Tagen wenig veränderlich (2.23 m). Der Wind kam aus S bis SW mit der Stärke 2—3 Btt.,, 
war also der Förderung des Flutstromes günstig. Der Treibkörper war leider nicht lange genug sicht 
bar, um eine Feststellung des Reststromes zu ermöglichen, doch kann kein Zweifel sein, daß dieser vor 
handen und vom Kanal fortgerichtet war ähnlich wie beim Schwimmkörper J. 
17. Die kurze Trift des Stromkörpers R (16. September 1916, Mondalter 4) zeigt wieder den Ein- 
fluß der Bank auf die Stromrichtung. Südlich der Bank kenterte der Strom vom Ebb- zum Flutstrom 
(vergl. Tafel 3). 
18. Stromkörper S (vergl. Tafel 3) wurde am 26. April 1917 (Mondalter 4) 5!4 Stunden nach H. W. 
ausgesetzt. Der Ebbstrom führte ihn an die Stroombank heran und über sie hinweg. Der Einfluß der 
Bank auf die Richtung und Geschwindigkeit war die gleiche, wie sie in früheren Fällen festgestellt wor 
den war. Nach mehrstündiger Unterbrechung wurde der Körper während des Flutstromes wieder ge 
sichtet, das Kentern zum Ebbstrom erfolgte links herum. Die größte Geschwindigkeit des ersten Ebb 
stromes war 2.4Sm, des folgenden Flutstromes 1.8 Sm. Die folgenden Flutströmungen müssen jedoch 
größere Geschwindigkeiten als die Ebbströmungen gehabt haben, denn im Laufe des 28. April landete 
der Treibkörper östlich der Blankenberger Mole, 11 Sm östlich der beobachteten Kenterung von Flut 
zur Ebbe. Der Zusammenhang mit dem Winde ist unverkennbar. An den Tagen vom 22.—25. April 
und auch am 26. April herrschten während der Beobachtungszeit nördliche Winde von der Stärke 2 
bis 4 Bit., welche den Ebbstrom förderten. Am Abend des 26. April drehte der Wind nach West. Am 
27. und 28. April herrschten Westwinde von 2—4 Bft. Unter deren Einfluß hatte der Flutstrom eine 
größere mittlere Geschwindigkeit als der Ebbstrom, so daß sich ein nach NO gerichteter Reststrom aus 
bildete, wodurch das Stranden des Treibkörpers so weit im Osten verständlich ist. 
19. Stromkörper T (ausgesetzt am 9. Mai 1917, beim Mondalter 2, 2 2 / 3 Sm querab vom Ostender 
Schloß, 4hi Stunden vor H.W.) blieb in seiner ganzen Bahn nördlich der Stroombank, allerdings in 
wechselndem Abstande (vergl. Tafel 3). Der Ebbstrom war ungefähr über der 10 .m-Linie kräftig 
ausgebildet, die größte festgestellte Geschwindigkeit betrug 2.8 Sm. Beim Kentern zum Flutstrom (links 
herum) kam der Treibkörper über die 5 m-Linie und blieb dort auch während des N 52°—56° O ge 
richteten Flutstromes, die Geschwindigkeit war aber geringer, im Maximum nur 1.5 Sm. Das Kentern 
zum Ebbstrom erfolgte abermals links herum, der Körper kam dadurch in größere Entfernung von der 
Bank, der Ebbstrom erreichte schnell die Geschwindigkeit von 1.6 Sm, der Maximalwert und die Ge 
samtversetzung konnten nicht festgestellt werden, da die Beobachtung wegen zunehmender Dunkelheit 
eingestellt werden mußte. Die herrschenden Winde (N 3—4) waren einer stärkeren Ausbildung des Ebb 
stromes und der Entwicklung eines kanalwärts gerichteten Reststromes günstig, ln Ostende wurde 
eine geringe Abtrift festgestellt, der mittlere Wasserstand dieses Tages war 2.03 m. 
20. Stromkörper U wurde am 3. Juli 1917 (Mondalter 13) 1/ Sm querab der Ostender Hafen- 
einfahrt auf der 5 m-Linie auf der Nordseite der Stroombank 4 l / 2 li vor H. W. ausgesetzt (vergl. Tafel 
3). Es herrschte Ebbstrom, zunächst nach N 127° W mit 1.6 1.7 Sm. Der Strom drehte bald links 
bis N 143° W und nahm an Geschwindigkeit ab. Ob dies in diesem Falle auf den Einfluß der Stroom 
bank zurückzuführen ist, ist nicht nachweisbar, da der Höhepunkt des Ebbstroms bereits überschritten 
war. Südlich der Bank, auf der Kleinen Ostender Reede, zeigte der Ebbstrom zunächst die Tendenz 
zur Rechtsdrehung in die auf der Nordseite der Bank eingenommene Richtung (bis N136° W), ken 
terte darauf in entgegengesetztem Sinne, also linksherum. Der Flutstrom führte wieder an die Stroom 
bank heran, über dieser war der Strom wieder durch eine quer zur Bank setzende Komponente abgelenkt. 
Die Richtung des Flutstroms war südlich der Bank N 52° O, über ihr N 45° O und auf der Nordseite 
N 53° O. Querab Breedene trat Kenterung, und zwar wieder links herum, ein. Die Gesamtversetzung
	        
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