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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Prot'. Dr. 15. Sc hu 1 7.: Die Gezeiten ¡ui der flandrischen Küste und auf der unteren Schelde 
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12. Treibkörper M wurde am 28. Juli 1916 (Mondalter 18) bei H. W. 2Sm querab vom Schloß 
in Ostende ausgesetzt (vergl. Tafel 4). Der Flutstrom lief normal, annähernd parallel der Küste mit 
1.3 Sm maximaler Geischwindigkeit. Das Kentern erfolgte rechts herum, dadurch gelangte der Treib 
körper in die Kalte der Stroombank, der Ebbstrom führte ihn über sie hinweg. Während der Über 
querung war die Stromgeschwindigkeit herabgesetzt, sie betrug auf der Nordseite der Bank 1.5—1.6 Sm, 
über derselben 1.2—1.3Sm und südlich von ihr 1.7—2.0Sm. Die Verminderung der Geschwindig 
keit trat ungefähr zur Niedrigwasserzeit ein, also zu einer Zeit, wo der Ebbstrom in der Regel am kräf 
tigsten ausgebildet ist. Auch hier war demnach die Trift über die Bank durch die 
gleiche Veränderung der Bahn charakterisiert wie in früheren Fällen. Der 
Reststrom war nicht feststellbar. — Der mittlere Wasserstand war an diesem Tage 2.17 m, an den drei 
vorhergehenden Tagen 2.13 m, hatte also eine sehr gleichmäßige Höhe. Die Duftbewegung war, mit 
nördlichen Winden Stärke 2—3, gering. 
13. Treibkörper N (vergl. Tafel 3) wurde am 7. August 1916 (Mondalter 8) 6 h nach H.W. ausge 
setzt und zwar 2 Sm querab vom Palast-Hotel in Ostende. Die Trift ging zunächst nach N120° W mit 
1.7—1.8 Sm Geschwindigkeit, dann erfolgte Drehung nach N145°—155° W und Überquerung der Stroom 
bank, gleichzeitig sank die Geschwindigkeit bis auf 0.9 Sm zu einer Tidenzeit, wo sich sonst der Ebb 
strom in vollster Entwicklung befindet. Vor Erreichung der Südseite der Bank mußte die weitere 
Verfolgung auf gegeben werden. Der Wind war N und NNO 1—2, der mittlere Wasserstand 2.04 m, 
der Reststrom war nicht feststellbar. 
14. Schwimmkörper O (ausgesetzt 2'A Sm querab Batterie Hindenburg am 10. August 1916, Mond 
alter 11, bei H.W.) hatte eine ebenfalls ganz im Gegensatz zur Trift J stehende Bahn (vergl. Tafel 4). 
Der Flutstrom ging parallel der Küste mit nur 1.1 Sm Maximalgeschwindigkeit. Nach dem rechts her 
um erfolgten Kentern entwickelte sich ein Ebbstrom (max. Geschw. 1.4 Sm) mit auf die Küste zu ge 
richteter Bewegungskomponente (N 130—150° W), die Stroombank wurde dabei überquert. Das Kentern 
zum Flutstrom erfolgte links herum. Im Gegensatz zu J war der Ebbstrom kräftiger als der Flutstrom 
ausgebildet. Der Einfluß der Wetterlage prägte sich hier klar aus. Der Wind war am 10. August 
O bis NNW 1—2, der mittlere Wasserstand 2.12 m, am 11. Juli waren bei nahezu gleichem Wasser 
stand westliche Winde von 3—4 Beaufort Stärke. 
15. Treibkörper P liefert wieder ein Beispiel für eine Versetzung kanalwärts und besonders quer 
zur Küste. Er wurde am 16. August 1916 (Mondalter 3) 4 h vor H. W. etwa 3 Sm querab vom Ostender 
Schloß ausgesetzt und trieb zunächst mit dem Ebbstrom (Maximalgeschwindigkeit 1.9 Sm) (vergl. Tafel 
3 und 4). Nach dem Kentern (links herum) erreichte der Flutstrom eine größte Geschwindigkeit von 
2.2 Sm. Das darauf folgende Kentern zum Ebbstrom erfolgte im Uhrzeigersinn. Kurz nach dem Ein 
setzen des Ebbstromes kam der Treibkörper aus Sicht. (9.50 N). Am nächsten Tage (3 h N) wurde 
er 5Sm querab Middelkerke, also in fast dreifachem Abstand von der Küste wieder gesichtet und trieb 
mit dem Flutstrom (Maximalgeschwindigkeit 1.9Sm). Werden auch hier Positionen der Treibkörper zu 
gleichen Tidenzeiten im Abstande einer Tide miteinander verglichen (gewählt wurde 2/ h nach H. W.), 
so ergibt sich eine geringe Verlagerung kanalwärts und zwar um VA Sm, also um 0.1 Sm in einer 
Stunde, gleichzeitig hatte die Entfernung von der Küste um 2Sm zugenommen. — Der Wasserstand 
war im Fallen begriffen, am 14. August war der mittlere Wasserstand 2.30 m, am 15. 8. 2.34 m und am 
16. 8. 2.24 m, so daß also am 16. eine Tendenz zur Wasserbewegung von der Küste fort bestanden 
haben muß. Der Aufstau am 14. und 15. war durch S- bis SW-Winde von der Stärke 3—5 bewirkt wor 
den. Am Tage der Strommessung herrschten bis mittags südliche Winde von 1—3 Bit., dann drehten 
die Winde unter Abflauen nach West, abends nach Ost. Die starke Abtrift von der Küste, vielleicht 
auch der geringe Reststrom kanalwärts, wird auf den nachlassenden Aufstau zurückzuführen sein. 
16. Schwimmkörper Q wurde am 1. September 1916 (Mondalter 4) 4 x / 2 h vor H.W. 2Seemeilen querab 
vom Palasthotel in Ostende ausgesetzt (vergl. Tafel 4). Durch den bereits abflauenden Ebbstrom wurde 
er auf die Stroombank getrieben, dort konterte die Strömung VA—2'A Stunden vor H.W. links herum. 
Der parallel der Küste gerichtete Flutstrom führte den Treibkörper bald wieder von der Stroombank
	        
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