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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Acrologische 11. Hydrographische Beobacht, der deutsch. Marinestat. währ. d. Kriegszeit 1914—1918. — 1925. Heft 2. 33 
Ein Vergleich der Geschwindigkeiten des Ebbstromes über der Stroombank mit den in der letzten 
Spalte angegebenen in der unmittelbar vorhergehenden Tide im Fahrwasser der Großen Iieede von Ost 
ende beobachteten läßt die Beeinflussung erkennen. Sobald der Treibkörper die Stroombank überquert 
batte, verschwand die auf die Küste zu gerichtete Komponente und die Geschwindigkeit wurde größer. 
Auch bei diesem Treibkörper war wie bei B eine Versetzung kanalwärts vorhanden. Wird der 
Endpunkt der Triftkurve von I) am 29. Mai abends mit der Lage des Treibkörpers zur gleichen Tide 
stunde (3h 30 min vor HW.) am 30. Mai vormittags, also eine Tide später, verglichen (auf Tafel 3 mit 
einem Kreuz bezeichnet), so ergibt sich eine Verlagerung des Treibkörpers nicht allein etwa 1 Sni 
näher an die Küste heran, sondern auch 1 % Sm weiter kanalwärts. Daraus folgt ein kanalwärts ge 
richteter Reststrom von 0.14 Sm in der Stunde, er war also etwas schwächer als am 27./28. Mai. Dies 
steht im Einklang mit den meteorologischen Verhältnissen. Es hatte sich nämlich inzwischen die Rinne 
tiefen Drucks über der Nordsee verflacht. In Holland, Nordfrankreich und vermutlich auch über den 
Hoofden herrschte besonders am 29. Mai Windstille. In Ostende wurde beobachtet am 29. Mai 2h V: 
Windstille; 6h V : SW 2; 8h V : SW 2; 11 h V : NNW 1; 4 h V : NNW 2; 9 h V : NNO 2; am 30. Mai 2 h V : 
N01; 6 h V : NNW 2; 11 h V : N 2. Der Aufstau an der Küste ließ unter diesen Umständen etwas nach. 
Am 27. und 28. Mai war der mittlere Wasserstand noch 2.15 in gewesen, für den 29. und 30. Mai wur 
den 2.11 und 2.09 m festgestellt. Das Abflauen der nördlichen Winde über der s ü d * 
westlichen Nordsee und den Hoofden wirkte sich also an der flandrischen 
Küste in einem Nachlassen des Windstaus und einer Abnahme des kanalwärts 
gerichteten Reststromes aus. Es ist bemerkenswert, daß trotz der Abnahme des Windstaus 
an der Küste' der Ebbstrom über der Stroombank eine Ablenkung zur Küste aufwies. Es darf dies als 
ein Anzeichen dafür angesehen werden, daß nicht der Wind diese Veränderung der Entfernung von der 
Küste bewirkt hat, sondern daß vielmehr die Tiefenverhältnisse den Strom beeinflussen und zwar so 
wohl in bezug auf Richtung wie auf Stärke. 
5. Treibkörper E (vergl, Tafel 3) wurde, um den Einfluß der Stroombank noch weiter zu unter 
suchen, am 7. Juni (Mondalter 6) näher der Küste als die übrigen ausgesetzt und zwar am Nordrande 
der Stroombank, auf der 5 m-Linie. Von Beginn der Beobachtung (4 h 30 min nach H.W.) an bis fast 
zum Schluß herrschte Ebbstrom, der zuerst von der Stroombank fort, kurze Zeit ihr parallel und dann 
quer über die Bank hinweg führte. Die Geschwindigkeit überschritt 1 Sm nicht. Die Gesamtversetzung 
parallel der Küste durch den Ebbstrom von 4'/ h nach H.W. bis zu 3 h vor dem nächsten H.W. betrug 
nur 2 1 /4Sm und die gesamte Triftstrecke 2 2 /3Sm, so daß sich als mittlere Geschwindigkeit der niedri 
ge Wert von 0.6 Sm ergibt, Der Wind war während der Beobachtungszeit SW 3, der mittlere Wasser 
stand des Tages gleichmäßig 2.11 m. Die Geschwindigkeit des Ebbstroms war z. T. offenbar durch den 
Einfluß der Stroombank vermindert worden, in erster Linie aber durch die entgegengesetzt gerichte 
ten Winde, hinzu kam der Einfluß der Nähe der Nippzeit. In diesem Falle wirkten alle drei Einflüsse 
nach der gleichen Richtung, nämlich auf Schwächung des Ebbstromes. 
6. Der Tx’eibkörper F (vergl. Tafel 4) wurde wieder nördlich der Stroombank, 2% Sm querab der 
Ostender Hafeneinfahrt ausgesetzt und zwar am 17. Juni 1916 (Mondalter 2) lh vor H.W. Diel Trift war 
ganz ähnlich der von Treibkörper B. Die maximale Flutgeschwindigkeit war 1.8 Sm, das Kentern er 
folgte links herum, der Ebbstrom erreichte eine größte Geschwindigkeit von 2.2 Sm. Beide Werte sind 
größer als sie von Schwimmkörper B, der beim Mondalter 10 trieb, erreicht wurden, auch die mittlere 
Flut- und Ebbstromgeschwindigkeit war größer. Die von F 1 h vor H.W. bis zum Kentern zurückge 
legte Flutstromtrift war K Sm länger als der von B in gleicher Zeit zurückgelegte Weg, entsprechende 
Werte gelten auch für die Ebbstromtrift. — Abends kam der Schwimmkörper fast genau an der gleichen 
Stelle außer Sicht, an der er am Morgen ausgesetzt worden war. Am nächsten Vormittag wurde er 3 h 
15 m nach H.W. mit dem Ebbstrom treibend nur 1 Sm querab vom Palasthotel in Ostende wieder ge 
sichtet, er befand sich nun auf der o m-Linie der Südseite der Stroombank (vergl. Tafel 3 und 4). Es 
ist anzunehmen, daß der Treibkörper durch den Ebbstrom des Vortages bis an die Stroombank getrieben 
und weiterhin von quer über die Bank gerichteten Bewegungskomponenten beeinflußt worden ist. Die
	        
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