Aeroiojösehe u. Hydrographische Beobacht, dei - deutsch. Marinestat. währ. d. Kriegszeit 1914—1918. — 1925. Heft è. 3i
weiter von der Küste entfernt als bei der Kenterung von Flut zur Ebbe. Während der folgenden Tide
wurde die Trift nur ganz im Anfang und gegen Ende beobachtet, sie führte den Schwimmkörper über
die Bank von Nieuport hinweg bis an den südlichen Rand der Bank von Ostende. Der nun folgende
Wechsel von Flut- und Ebbstrom, also die dritte Tide, führte den Körper wieder zurück über die Bank
von Ostende nach der Bank von Nieuport. Wir werden annehmen können, daß der Treibkörper am Ende
der dritten Tide wieder ungefähr gleich weit von der Küste entfernt war wie am Ende der ersten
Tide. — Nach den Triften derSchwimmkörper A und B h a t d i e Gezeitenströmung
querab Middelkerke und Ostende über den Bänken von Nieuport und Ostende
offenbar eine quer über diese hinweggerichtete Komponente, ist in der
großen Ostender Reede aber parallel der Küste gerichtet.
3. Schwimmkörper C wurde am 29. Mai 1916 (Mondalter 12) an ungefähr der gleichen Stelle wie
B ausgesetzt, also nördlich der Strombank, 2Sm querab vom Ostender Hafen, jedoch 2 l / 2 Stunden nach
Hochwasser (3hN). Zuerst war noch geringer Flutstrom, 8 l A Stunden «ach H.W. trat Kenterung ein
und zwar rechts herum. Der von 4% Stunden nach Hochwasser an ausgebildete Ebbstrom erreichte
eine Maximalgeschwindigkeit von 2.0 Sm. Die eingeschlagene Richtung (zunächst N135—130° W, dann
N120—115° W) führte den Treibkörper immer dichter an die Stroombank heran. Vom Erreichen
der 5m-Linie an führte die Bahn schräg über die Bank hinweg, ¡es trat also
zur bisherigen Richtung eine quer über die Bank setzende Komponente hin
zu (N145°W). Auf der Südseite der Stroombank, von der lOm-Linie an, folgte der Treibkörper
wieder ungefähr der gleichen Richtung (N 115—110 c W) wie nördlich von dieser. Die Geschwindigkeit
war während des Ueberquerens der Stroombank etwas vermindert (etwa um 0.2—0.3 Sm). Als der Treib
körper außer Sicht kam (3 h vor H.W.) ) hatte die Geschwindigkeit des Ebbstromes schon sehr abgenom
men (auf 0.7 Sm) und das Kentern stand dicht bevor. Die Gesamtversetzung durch den Ebbstrom be
trug 7 Sm.
4. Schwimmkörper D wurde ebenfalls am 29. Mai 1916 und zwar V 2 Stunde später als der
Schwimmkörper C ausgesetzt, also 3 h nach H.W. und zwar querab Mispelburg (Tafel 3, ganz rechts),
nur l 2 / 3 Sm von der Küste entfernt. Da die Stroombank aber schräg auf die Küste zusetzt und bei Den
Haan endet, lag dieser Treibkörper bei Beginn der Trift über tieferem Wasser als C. Auch hier' ken-
terte der Flutstrom sogleich und zwar ebenfalls rechts herum. Der einsetzende Ebbstrom führte den
Treibkörper nur wenig dichter an die Stroombank heran und zwar nicht so weit, daß eine Beeinflussung
der Bahn durch die Bank eingetreten wäre. Die maximale Geschwindigkeit des Ebbstromes war 2.2 Sm.
Besonders bemerkenswert ist dabei, daß diese große Geschwindigkeit nördlich der Stroombank zur
Tabelle 21.
Vergleich der gleichzeitigen Ebbströmungen im freien Fahrwasser der Großen Reede von Ostende
und in Nähe und über der Stroombank am 29. Mai 1916.
(Wind: Still, SW2, NNW 1, NN02; mittlerer Wasserstand in Ostende 2.11m)
Zeit vor oder
nach Hochwasser
in Ostende :
Im freien Fahrwasser der Gros
von Ostende (Schwimmkör
Q . , Stromseschwindig-
Strom nach: ke U sm/stde
sen Reede
per D)
Bemerkungen
In Näl
Strom nach :
e und über der Stroombank
(Schwimmkörper C)
Stroniareschwjndisr- », ,
keit sm.'stde Bemerkungen
3 , ‘ 80m nach
N 125° 0
0.2
Tiefe
N 120° W
0.2
N 125° W
0.7
ständig
N 150° W
0.5
Am Nordrande
4” „
N 120° W
1.0
zwischen
N 135° W
1.0
der
Kb.OOm
N 120° W
1.5
5 und 10 m
N 130° W
1.4
Stroombank
5 h 30 «h
N 115° W
1.8
N 125° W
1.8
(Tiefe > 5 m)
ßb 00m
N 115° W
2.0
N 115° W
2.0
ghSOm yor
N 115° W
2.1
N 135° W
1.3
1 über der
5h 00m
N 115° W
2.0
N 145° W
1.2
> Stroombank
4h 30m ^,
N 115° W
2.2
N 140° W
1.0
| (Tiefe < 5 m)
4h 00 (fi
N 120° W
2.2
N 115° W
1.3
\ südlich der
1 Stroombank
(Tiefe > 10 m)
3h 30m ^
N 130° W
1.8
N 115* W
1.0