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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. B. Schul z: Die period. und unperiod. Schwankungen des Mittelwasserstandes an der flandrischen Küste. 23 
mittel bei der Windstärkegruppe 1 unsicherer ist als bei den übrigen Windstärken, wofür besonders 
die sich bei Ausgleichung der für die einzelnen Richtungen dieser Gruppe gefundenen Wasserstands 
mittel ergebenden unwahrscheinlichen Phase zeigt. Werden aus diesem Grunde die Werte der Wind 
stärkegruppe 1 ganz ausgeschieden, so bleiben in obiger Tabelle die Werte der drei letzten Reihen. 
Als Mittel dieser Werte ergibt sich, daß nach dieser Betrachtung einer T.uftdruckänderung von 1 mm 
eine Wasserstandsänderung von 10.3 mm entspricht. 
In der zuletzt gegebenen Bezeihung zwischen Wind und Wasserstand sind der Einfluß des Windes 
und Luftdrucks noch miteinander verquickt. Um die Wirkung des Windes möglichst rein zu erhalten, 
wurde der Luftdruckeinfluß eliminiert unter Benutzung des genannten sich aus. der Theorie ergebenden 
Verhältnisses 1 mm Luftdruckänderung entspricht 13.4 mm Änderung der Höhe des Wasserspiegels. 
Die sich für die einzelnen Windrichtungen und -stärken nach Elimination des Luftdruckeinflusses 
ergebenden Wasserstandsmittel sind in Tabelle 9 gegeben. Durch Ausgleichung wurden für die 
Beziehungen zwischen Wind und mittlerem Wasserstand die folgenden Gleichungen gefunden. 
Ostende. 
h a — v 1 = 2,08 + 0,023 . sin (« 234°) 
h a — v 2 = 2,09 + 0,058 . sin (a — 194°) 
h a — V., = 2,09 + 0,095 . sin (« — 195°) 
h a — v, = 2,09 + 0,223 . sin (« — 185°) 
h a — v. = 2,09 + 0,297 . sin (« — 212°) 
h a — v 6 = 2,09 + 0,379 . sin (« — 204°) 
Zeebrügge. 
h a — v, = 2,13 + 0,032 . sin (« — 241°) 
h a — v, = 2,14 + 0,065 . sin (« — 201°) 
h a — V., = 2,13 -f 0,109 . sin (a — 202°) 
h„ — v 4 = 2,13 + 0,244 . sin (a — 191°) 
h a — V, = 2,13 + 0,298 . sin (a — 214°) 
h a — v 6 = 2,12 + 0,394 . sin (« — 206°) 
Die übrigbleibenden Fehler v und die mittleren Fehler finden sich ebenfalls in Tabelle 9. 
Wichtig ist zunächst, daß die Mittel der Wasserstandswerte in den einzelnen Windstärkegruppen 
annähernd gleich sind. Die Annahme, daß die vor Berücksichtigung des Luftdruckeinflusses 
bestehenden Unterschiede vom Luftdruck herrühren, wird hierdurch gestützt und damit auch die auf 
diese Annahme gegründete Rechnung. 
Amplituden und Phasen seien mit 1en durch die beiden ersten Ausgleichungen gefundenen ver 
glichen. In Tabelle 10 sind die sämtlichen Werte zusammengestellt. 
Die Amplituden von Zeebrügge sind mit Ausnahme eines Falles bei Windstärke 1 in allen Fällen 
größer als die von Ostende. Es bewirkt offenbar gleicher Wind in Zeebrügge entweder größeren Auf 
stau oder Abtrieb oder aber beides als in Ostende. Näher lassen sich die Verhältnisse überblicken, 
wenn die nach dem 3 Stunden vorher herrschenden Wind geordneten und vom Luftdruckeinfluß 
befreiten Werte des mittleren Wasserstandes von Ostende und Zeebrügge verglichen werden. Die 
Bildung der Differenzen Zeebrügge minus Ostende ergibt folgendes: 
Die Ursache dafür, daß insbesondere die 
WNW- bis N-Winde den Wasserspiegel in Zeebrügge 
höher emportreiben als in Ostende, liegt im Verlaufe 
der flandrischen und holländischen Küste. Die in 
Flandern etwa nach N 60°O verlaufende Umrandung 
der der südlichen Nordsee biegt in Holland scharf 
nach Norden um. Im Innern der so gebildeten flachen Bucht werden hineinwehende Winde einen 
größeren Aufstau bewirken als nach den Rändern der Bucht hin. Bei dem östlicher als Ostende 
gelegenen Zeebrügge ist dies auch der Fall. 
Die Phasen von Zeebrügge sind in allen Fällen größer als in Ostende, im Mittel etwa 5°. Die 
Ursache dürfte sein, daß die Küste, die bei Ostende nach N 55°0 verläuft, westlich Zeebrügge etwas 
nach Ost biegt und bei Zeebrügge nach N 69 O verläuft, infolgedessen wird der maximale Windstau 
Im Mittel ist bei den 
AVinden: 
der Wasserstand in Zeebrügge 
höher als in Ostende um: 
NNO bis O 
4.4 cm 
OSO bis S 
2.4 cm 
SSW bis AV 
3.4 cm 
AVNAV bis N 
5.0 cm
	        
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