(>0 Aerologische u. hydrographische Beobachtung, d. deutsch. Marinestat. während der Kriegszeit 1914—1918. — Heft 4.
wölken etwas Niederschlag fallen kann. Mir scheint, daß nur die aerologischen Zustände in der Verti
kalen es ermöglichen, eine schärfere Unterscheidung der Wolkenformen durchzuführen. Der echte st
unterscheidet sich' vom ni meist unschwer durch scharfe Inversionen an der Wolkenoberfläche.
Tab. I enthält die mittleren Höhen der unteren Wolkengrenzen in der Zeit von Juli 1915—Juli 1917.
Ich habe 7 Wolkenformen unterschieden.
Tabelle I. Mittlere Höhen der unteren Wolkengrenze über der flandrischen Küste.
str
t'r-lli
ni
st-cu
CU
cu-ni
a-st und a-cu
I
H
390
340
650
1330
980
1500
April—September ^
I
n
59
31
127
81
90
24
—
H
440
370
630
1270
900
1240
—
0 k t o be l—M iir z ,
11
60
42
146
78
52
13
.—
Jahr
H
410
360
640
1300
950
1400
2800
11
121
72
275
160
142
37
21
Bitteren/, : Sommer—Winter
50
-30
20
60
80
260
—
Die für die flandrische Küste häufigsten Wolkenformen, tiefer Stratus und Nimbus, haben ihre
untere Grenze im Mittel bei 500 m (st ca. 400 m, ni ca. 600 m). Ein wesentlicher Unterschied zwischen
der kalten und warmen Jahreszeit scheint bei diesen Wolken an der Küste nicht vorhanden zu sein.
Der st-cu beginnt bei ca. 1800 m, etwas tiefer in der kalten, etwas höher in der warmen Jahreshälfte.
Der Cumulus liegt bei ca. 1000 m, ein jahreszeitlicher Unterschied ist auch hier vorhanden. Der cu-ni
liegt im Winter bei 1200, im Sommer bei 1500 m. A-st und a-cu liegen im Gesamtmittel bei ca. 2800 m.
Vergleicht man damit die Höhen der Potsdamer Wolkenmessungen (siehe Tab. II), so fallen gewisse starke
Differenzen auf. St und cu liegen an der Küste tiefer als über Potsdam, was sich durch die ver
schiedenen klimatischen Verhältnisse erklärt. Auffallend ist aber die Differenz beim Nimbus. Potsdam
gibt hier wesentlich größere Höhen. Wodurch diese Differenz zu Stande kommt, ist schwer zu erklären.
Ich bemerke dazu nur, daß mir an der Küste aufgefallen ist, daß hohe Nimbuswolken dort selten waren.
Die Ni-Schichten lagen auch im Sommer meist merkwürdig tief.
Bei st-cu ist im Sommer ein bedeutender Unterschied zwischen der flandrischen Küste und Pots
dam. (Potsdam 2160 m, Küste 1530 m.) Auch die st-cu scheinen danach an der Küste wesentlich tiefer
zu liegen, als im Binnenland. Besonders kam eine tief liegende cu-st-artige Schicht an der Küste häufig
vor, die wesentlich tiefer lag als der echte st-cu.
Neuerdings habe ich die Wolkenhöhen auf Grund der gesamten Fesselaufstiege des Aeronautischen
Observatoriums Lindenberg, das bereits über ein sehr reiches Material an Wolkenmessungen verfügt,
bearbeitet. Die Ergebnisse stimmen sehr gut mit denen von Breedene überein. Zum Vergleich sind sie
in Tab. II. mitgeteilt:
Tabelle II. Mittlere Höhen der unteren Wolkengrenze über Lindenberg.
st
fr-ni
ni
st-cu
CU
t'r-cn
a-st
a-eu
cu-ni
)
\
H
480
460
610
1580
1470
950
2880
3050
1170
April—September
n
216
37
207
337
224
48
38
35
28
|
H
470
430
560
1310
1150
770
2990
3320
1010
Oktober—März
1
n
486
23
292
356
38
17
47
23
6
Jahr
|
H
480
450
580
1440
1420
910
2940
3160
1140
\
n
702
60
499
693
262
65
85
58
34
Di Heren/: Sommer-
-Winter-Halbjahr
10
30
50
270
320
180
-110
-270
160
Potsdam
1
l
Sommer
680
—
1790
2160
1440
1710
3290
3630
—
Winter
610
■—
1280
1420
990
1020
2990
3350
—
Ursprünglich war geplant, die zum Teil sehr interessanten einzelnen Wolkenbeobachtungen
in extenso zu vex-öffentlichen. Aber ich mußte aus Sparsamkeitsgründen darauf verzichten. Ein Teil
dieser Wolkenbeobachtungen wird in einer an anderer Stelle ei’scheinenden Arbeit über die „Aerologie
der Wolkenformen“ benutzt werden, die ich auf Grund des reichhaltigen Lindenbei'ger Beobachtungs
materials in Angriff genommen habe.